Währungshüter drehen nicht an der Zinsschraube. EZB könnte noch Zeitplan für die Einführung der neuen Euro-Scheine vorstellen.

Frankfurt/Main. Die Notenbanker um EZB-Chef Mario Draghi belassen den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,75 Prozent. Das hat der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt beschlossen. Finanzexperten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet.

Auch weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Schulden- und Finanzkrise im Euroraum dürften zunächst in der Schublade bleiben. Ihr angekündigtes Programm, Anfang September, zum notfalls unbegrenzten Kauf von Staatsanleihen klammer Euroländer hatte die Risikoaufschläge auf spanische und italienische Anleihen deutlich gesenkt. Ökonomen rechnen damit, dass die Währungshüter zunächst die Wirkung ihrer Maßnahmen beobachten und weitere Pläne in der Schublade lassen wird.

Die Wirtschaft im Euroraum steckt zwar weiter in der Rezession, zudem enttäuschten jüngste Konjunkturindikatoren. Das spricht eigentlich für eine Lockerung der Geldpolitik. Andererseits ist Zentralbankgeld für Banken aber bereits so günstig wie nie seit Einführung des Euro 1999. Deshalb ist der Effekt einer weiteren Zinssenkung umstritten. Die EZB selbst hatte beklagt, dass ihre Zinspolitik nicht überall im Euroraum wie gewünscht ankommt.

Zudem schwächte sich die Inflation in den 17 Euro-Ländern im Oktober zwar auf 2,5 Prozent ab. Sie bewegt sich damit aber weiter deutlich über dem Zielwert der EZB. Die Währungshüter sehen die Preisstabilität bei knapp unter 2,0 Prozent gewährleistet.