Vernetzung ist das Thema: Smart-TV, Haushaltsgeräte, Tablets und Smartphones werden mit dem Web verbunden – die Trends im Überblick.
Berlin. In Deutschland boomt das Geschäft mit Fernsehgeräten – die Aussteller auf der Elektronikmesse IFA in Berlin freut's: Mit 10,2 Millionen verkauften Flachbild-Fernsehern in diesem Jahr werde mehr als jeder vierte Haushalt ein neues Gerät anschaffen, ergab eine Branchenstudie. Damit ist Deutschland in Zeiten der Euro-Krise eine Wachstums-Oase für die Elektronikbranche. Doch nicht nur Fernseher werden präsentiert.
So zeigte der südkoreanische Samsung-Konzern am Mittwochabend auf dem ersten Pressetag der IFA sein neues Galaxy Note II. Das Gerät ist etwas größer als herkömmliche Smartphones aber kleiner als ein Tablet-Computer und soll ab Oktober auf den Markt kommen.
Die wichtigsten Produkte, Nachrichten, Hintergründe und Trends im Überblick:
20:40 Uhr: Merkel: Elektronik-Industrie ist wichtig für Deutschlands Wirtschaft
Zur Eröffnung der Internationalen Funkausstellung (IFA) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Bedeutung der Kommunikations- und Unterhaltungselektronik für Deutschland betont. "Für die Entwicklung unserer Wirtschaft und unseres Arbeitsmarktes spielen die Unternehmen der Branche eine wichtige Rolle“, sagte die in China weilende Kanzlerin am Donnerstagabend per Videobotschaft auf der Eröffnungs-Gala.
Die auf der IFA gezeigten Innovationen unterstrichen einmal mehr die Bedeutung Deutschlands als High-Tech-Standort. Auch Produkte aus anderen Ländern enthielten vielfach Komponenten und Know-how aus Deutschland, fügte Merkel hinzu. Die IFA bilde traditionell den Auftakt für "besonders umsatzträchtige Monate“. Die Messe wird in Berlin von Freitag (31. August) bis Mittwoch (5. September) ausgerichtet.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, gfu, Rainer Hecker, sagte: "Auf der IFA werden international die Trends der Branche gesetzt.“ Die Technik würde immer intelligenter und vielseitiger. Von der Innovationsbranche gingen wichtige Wachstumsimpulse aus, ergänzte Hecker. Weltweit rechneten die Unternehmen mit einem Wachstum von zwei Prozent.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bezeichnete die IFA als bedeutendstes Innovationsforum der Branche weltweit. Sie sei auch ein guter Testmarkt, wie der Verbraucher auf Marktneuheiten reagiere. Wichtig sei, dass die Bedienung der neuen Geräte benutzerfreundlich sei, sagte Wowereit.
14.40 Uhr: Vodafone will Hotline-Warteschleifen durch Rückrufe ablösen
Der Telekommunikationskonzern Vodafone will seinen Kontakt zum Kunden verbessern. Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum: „Wir wollen hier spürbar besser werden“, sagte er und stellte unter anderem in Aussicht, dass bei Vodafone langes Warten in den Hotlines künftig der Vergangenheit angehören sollen: „Wir wissen ja, wie lange ein Anrufer warten muss. Bald werden wir dann einen Rückruf ermöglichen, damit Kunden ihre Zeit anders nutzen können.“ (dapd)
14.10 Uhr: SMS-Nachfolger Joyn erreicht Deutschland
Mit der IFA zieht der Nachfolger der SMS, der neue Branchenstandard namens Joyn, langsam aber sicher in die deutsche Mobilfunklandschaft ein. Als erster Anbieter startete Vodafone pünktlich zur IFA den Dienst, der neben Textnachrichten auch Fotos, Videos und sonstige Dateien transportieren kann. Er soll eine Antwort der Konzerne auf beliebte Mobilfunk-Programme wie WhatsApp und Skype sein. Am Donnerstag kündigte zudem die Deutsche Telekom in Berlin an, Joyn zum Dezember für seine Mobilfunkkunden zu starten. Bei den beiden anderen Anbietern O2 und E-Plus steht ein Starttermin noch aus. Joyn wird bei O2 für 2013 erwartet. Ob E-Plus überhaupt mitmachen wird, ist bislang offen.
11.57 Uhr: Telekom hofft auf Ende der 20-Euro-Komplettpakete
Die Deutsche Telekom hofft, dass die boomenden Komplettpakete für 20 Euro kein Standard im Mobilfunk werden. „Wir sehen eine Entwicklung zu Flat-Tarifen, die in einigen Ländern aber auch schon wieder zurückgeht, denn: Es muss ja weiter in die Netze investiert werden können“, sagte Deutschland-Chef Niek Jan van Damme. Derzeit bieten mehrere Mobilfunkanbieter Komplettpakete für 19,90 Euro an. Diese Tarife umfassen die unbegrenzte Nutzung aller Netze und des Internets. „Ich glaube nicht, dass das unser Endziel sein wird“, sagte der Telekom-Manager. (dpa)
11.22 Uhr: Telekom bringt Musik mit Spotify auf Smartphones
Die Deutsche Telekom kooperiert mit dem Streamingdienst Spotify, um Musik auf das Smartphone zu bringen. Deutschland-Chef der Telekom, Niek Jan van Damme, kündigte eine „exklusive Partnerschaft“ mit dem schwedischen Internet-Unternehmen an, das online einen Musikkatalog von rund 18 Millionen Titeln anbietet. Für die Nutzung des Musik-Streamingdienstes bietet die Telekom einen neuen Komplett-Tarif für rund 30 Euro im Monat, in dem die Nutzung des Premium-Dienstes von Spotify nicht mit dem in den Mobilfunktarifen integrierten Datenvolumen verrechnet wird. (dpa)
11.18: Parallels bringt neues Windows auf Retina-Displays von Apple
Die amerikanische Software-Firma Parallels hat eine neue Version ihrer Virtualisierungssoftware für den Mac vorgestellt. Der Parallels Desktop 8 ermöglicht die Installation von Windows 8 auf den Computern von Apple und zeigt die Windows-Oberfläche auf den neuen MacBooks dann auch mit der hohen Auflösung der sogenannten Retina-Technik an. „Das kann man so auf keinem Windows-PC und auf keinem Windows-Tablet darstellen, sagte Parallels-Manager John Uppendahl. (dpa)
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11.05 Uhr: Deutsche nutzen vermehrt Filmangebote aus dem Web
Filme und TV-Serien auf Abruf werden von den Bundesbürgern vermehrt genutzt. Nach Angaben des Bundesverbands Audiovisueller Medien (BVV) griffen im ersten Halbjahr 500.000 Nutzer mehr als im Vorjahreszeitraum auf „Video on Demand“-Angebote aus dem Netz zurück. Der Umsatz von Kauf- und Leihfilmen sowie TV-Serien auf Abruf wuchs demnach um 41 Prozent auf 41 Millionen Euro. „Es hat lange gedauert, aber jetzt kann man sagen, dass 'Video on Demand' eine Rolle spielen kann“, sagte der BVV-Vorstandsvorsitzende Dirk Lisowsky.
Mit einem Umsatz von 505 Millionen Euro war die DVD im Kauf- und Verleihmarkt im ersten Halbjahr 2012 weiterhin das beliebteste Produkt. Blu-rays kamen im selben Zeitraum auf einen Umsatz von 154 Millionen Euro. (dapd)
10.02 Uhr: Toshiba verschmilzt Ultrabook und Tablet
Toshiba setzt auf Hybrid-Geräte: Der japanische Konzern hat einen tragbaren Computer vorgestellt, der sich über den Touchscreen wie auch über die herausschiebbare Tastatur bedienen lässt. Das Satellite U920t habe einen 12,5 Zoll großen Bildschirm und wiege 1,45 Kilogramm. Auf den Markt kommen soll es voraussichtlich im vierten Quartal, zu Preisen äußerte sich der Hersteller nicht. Auch die Toshiba-Rivalen Sony, Samsung und Asus präsentieren auf der Messe Geräte, die beide Konzepte vereinen sollen.
Angetrieben wird das Toshiba-Gerät von einem Intel-Prozessor, der für die leistungsfähigen und ausdauernden Ultrabooks entwickelt wurde. Als Betriebssystem kommt das neue Windows 8 zum Einsatz. Preise nannte das Unternehmen nicht. (dpa)
9.57 Uhr: Vodafone plant flächendeckendes LTE-Netz bis 2015
Der Aufbau des schnellen Mobilfunknetzes mit dem LTE-Standard wird das digitale Alltagsleben nach Einschätzung von Vodafone stärker verändern als die Vorgängertechnik UMTS. Der Weg von UMTS zu LTE sei ein größerer Schritt als von der Basistechnik GSM zu UMTS, sagte Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum. (dpa)
8.50 Uhr: Microsoft-Manager: Windows 8 wird neue Tablet-Generation bringen
Das Betriebssystem Windows 8 wird nach Einschätzung von Microsoft-Manager Oliver Kaltner eine völlig neue Generation von Tablet-Computern hervorbringen. „Mit dem Surface-Tablet haben wir darauf schon einen Vorgeschmack gegeben“, sagte Kalter . Windows 8 soll ab dem 26. Oktober auf den Markt kommen. (dpa)
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8.37: Informationsaustausch unter Autos birgt Gefahren
Dank vernetzter Autos wird es in Zukunft „weniger Staus und aktuellere Verkehrsmeldungen“ geben. Das prognostiziert der Geschäftsführer des Ford-Entwicklungszentrums in Aachen, Pim van der Jagt. Möglich mache dies der Informationsaustausch von Fahrzeugen mit ihrer Umgebung per Funk oder WLAN. Durch die Vernetzung der Autos werde sich auch in den Bereichen Gesundheit und Wellness viel tun, sagte van der Jagt.
Der Informationsaustausch der Fahrzeuge birgt laut dem Experten aber auch Gefahren. Die Systeme müssten vor Hackern geschützt werden. Zudem bestehe die „Gefahr der Überinformation“, weshalb genau geprüft werden müsse, welche Information für wen relevant sei. (dapd)
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8.30 Uhr: Medienexperte: Fernbedienung hat weiter eine Zukunft
Die Steuerung moderner Fernseher durch Sprache oder Gesten erregt die Skepsis des Medienexperten Siegfried Zielinski von der Berliner Universität der Künste. „Ich bin ein großer Anhänger der klassischen Fernbedienung. Sie hilft uns dabei, das Bewusstsein wach zu halten, dass unser televisuelles Gegenüber ein Apparat und kein lebendiger Dialogpartner aus Fleisch und Blut ist“, sagte Zielinski.
Durch Bewegungen oder Sprachbefehle gesteuerte Geräte neigten zur Erzeugung von Missverständnissen in der Kommunikation, sagte Zielinski weiter. „Ich plädiere für eine dramatische Schnittstelle, bei der ich noch erfahren kann, dass mein Gegenüber ein technisches Ding ist.“ (dapd)