Die Internationale Funkausstellung bietet auch in diesem Jahr viel Originelles. Hier präsentieren wir eine Auswahl der Neuigkeiten.

Berlin. Die wichtigsten Produkte, Nachrichten, Hintergründe und Trends der Ifa finden Sie hier im kurzen Überblick:

15:48 Uhr: IFA erfüllt Erwartungen der Veranstalter

Der bisherige Verlauf der seit Freitag für Besucher geöffneten Technik-Messe IFA in Berlin erfüllt bisher die Erwartungen der Veranstalter. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, Rainer Hecker, der Nachrichtenagentur dapd am Sonntag. Die Besucher strömten in Scharen zum Messegelände unter dem Berliner Funkturm.

Innovationen wie die Heimvernetzung sowie Neuerungen, die die Energieeffizienz von Hausgeräten verbessern, würden von den Endverbrauchern und dem Fachpublikum begeistert angenommen, fügte Hecker hinzu. Es sei gut möglich, dass auf der IFA das Ordervolumen des Vorjahres in Höhe von 3,7 Milliarden Euro in diesem Jahr übertroffen werde. Auf der IFA zeigen noch bis Mittwoch 1.439 Aussteller auf der Rekordfläche von 142.200 Quadratmetern die neuesten Elektronik- und Hausgeräte.

15:27 Uhr: Berührungsempfindlichen Bildschirmen gehört die Zukunft

Ein Wischer mit dem Finger über das Display und schon macht das Smartphone, was sein Besitzer von ihm will: Nach diesem Prinzip könnten bald auch PCs gesteuert werden – zumindest, wenn es nach dem taiwanesischen Computerhersteller Acer geht.

Das Unternehmen entwickle derzeit PCs mit berührungsempfindlichen Bildschirmen, sagte Präsident Jim Wong am Sonntag auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin. Den Angaben zufolge will der weltweit drittgrößte PC-Hersteller von PCs über Tablets bis hin zu Smartphones ein einheitliches Nutzungserlebnis schaffen.

"Wir glauben nicht, dass der PC tot ist“, betonte Wong. Auch wenn mobile Geräte wie Tablets und Smartphones deutlich höhere Zuwachsraten verzeichneten, bleibe der PC-Markt mit Abstand der größte.

Mobile Kommunikationsgeräte, wie sie im privaten Bereich und im Handel bereits millionenfach zum Einsatz kommen, seien die „neuen Schweizer Taschenmesser“, sagte Wong. Seiner Ansicht nach werden sie die Art verändern, wie Menschen kommunizieren. Bereits heute würden Smartphones mehr für Anwendungen in sozialen Medien wie Facebook genutzt als zum Telefonieren, betont der Acer-Chef.

Der Erfolg von Apple und Samsung habe gezeigt, dass eine möglichst einfache Bedienbarkeit von Geräten ausschlaggebend sei. Diesem Trend wolle Acer nun mit der Entwicklung von PCs mit Spracheingabe und berührungsempfindlichen Bildschirmen begegnen.

Ein weiterer wichtiger Teil der Firmenstrategie sei die im Juni gestartete Acer Cloud. Dieser Dienst ermöglicht Nutzern, von verschiedenen Geräten ihre Daten wie Musik oder Fotos zuzugreifen. Bei Acers Ansatz bleiben die Daten zuhause auf dem Computer, der dann für alle Geräte zugänglich ist. Dies sei ein Sicherheitsvorteil gegenüber anderen Cloud-Diensten, bei denen Nutzer ihre Daten auf externe Internetdienste verlagerten, erklärte Wong.

In Zukunft will Acer laut Wong vor allem an Touch-PCs arbeiten. Insbesondere das Betriebssystem Windows 8 werde die Entwicklung neuer Geräteformen einen Schub geben, sagte Wong. Produkte wie Smartphones, Tablets und Notebooks werde das Unternehmen aber weiterhin bauen. Laut der Marktforschungsfirma Gartner rangierte Acer im zweiten Quartal des Jahres mit einem Marktanteil von elf Prozent auf Platz drei hinter den Hardware-Herstellern Hewlett-Packard und Lenovo.

Fernsehen à la Google: IFA bietet ersten Eindruck

Google will nicht nur auf die kleinen, sondern auch auf die großen Bildschirme: Der Konzern hat mit Google TV eine Plattform entwickelt, die den Fernseher zum Internet-Rechner macht. Auf der IFA können sich Verbraucher in Deutschland erstmals ein Bild davon machen, wie die vernetzte TV-Zukunft aus Sicht von Google aussehen soll – zumindest, wenn sie die nicht besonders prominent präsentierten Geräte finden.

Mit Google TV hat der Konzern ein System entwickelt, das Fernseher und Set-Top-Boxen Internet-tauglich macht. Online-Dienste wie YouTube und ein Browser starten auf Tastendruck; mit Apps lassen sich die Geräte erweitern, zum Beispiel um Spiele, Nachrichten oder die Wettervorhersage. Die Software, die auf dem Mobil-Betriebssystem Android basiert, ist außerdem für die Steuerung mit der Fernbedienung angepasst.

Protest auf der IFA

Mit Transparenten und Parolen haben Gewerkschafter auf dem IFA-Stand der Deutschen Telekom gegen Arbeitsbedingungen bei T-Mobile USA protestiert. An der Aktion am Sonnabend hätten etwa 20 Aktivisten teilgenommen, sagte Gisela Neunhöffer von der Kampagne zur Unterstützung der ver.di-Schwestergewerkschaft CWA in den USA. Die Demonstranten verteilten Info-Material an Messebesucher, ehe sie ihre Aktion beendeten.

„Wir finden es nicht in Ordnung, dass die Telekom auf der IFA eine schöne Fassade präsentiert, während unseren Kolleginnen und Kollegen in den USA elementare Rechte verweigert werden“, kritisierte Tomas Lenk in einer Pressemitteilung. Beschäftigte bei T-Mobile USA seien „einem extremen, krank machenden Leistungsdruck“ ausgesetzt. Missliebige Call-Center-Mitarbeiter würden Schikanen ausgesetzt, es gebe weder schriftliche Arbeitsverträge noch einen Kündigungsschutz. Von der Deutschen Telekom gab es zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen.

Neuheiten auf der Ifa

Auf einer Rekord-Ausstellungsfläche von 142 200 Quadratmetern findet seit Freitag in Berlin die 52. Internationale Funkausstellung (Ifa) statt. Dominiert wird die Messe in diesem Jahr von zwei großen Trends: Sparen und Vernetzen. Alle Geräte sollen weniger Strom verbrauchen und über das Internet miteinander und mit ihrem Besitzer kommunizieren. Die ganz große technische Revolution bleibt dabei allerdings aus. Was die Aussteller zeigen, ist vor allem der Feinschliff bei den großen Trends.

Sat-TV für Tablets

Es ist nicht einfach, Satellitenfernsehen auch auf die TV-Bildschirme im Arbeits- oder Schlafzimmer zu bringen. Dazu müssen erst mühsam Antennenkabel verlegt werden. Eine Lösung bietet devolo mit seinem Dual Tuner an. Das Gerät kann digitales Satelliten-TV über die Stromleitung im ganzen Haus verteilen und auf Fernseher oder Tablets leiten.

Tippen auf Bambus

Der deutsche Zubehöranbieter Hama zeigt auf der Ifa neue Produkte seiner vor einem Jahr eingeführten "EcoLine". Zu sehen gibt es unter anderem Handy-Hüllen aus Kork und Kokosstroh sowie optisch recht auffällige Tastaturen und Computermäuse aus Bambus. Beide gibt es jeweils in einer Funk- und einer Kabelvariante. Die Funk-Mäuse sind ab 30 Euro zu haben, das Bambus-Keyboard kostet etwa 70 Euro.

Laserkanone

Eine Kanone im Kleinformat hat im Schlafzimmer gerade noch gefehlt. Der deutsche Hersteller TFA Dostmann bietet sie mit der Time Gun (etwa 45 Euro) an. Der Funkwecker zeigt Uhrzeit, Datum und Wochentag nicht auf einem Display an, er wirft sie als Projektion an die Wand. Bis zu sechs Meter weit reicht der Laser aus der 19 mal 15 Zentimeter großen und schwenkbaren Time Gun. Bei einer Entfernung von zwei Metern erscheinen die Angaben etwa 13 Zentimeter groß an der Wand, bei sechs Metern kommen sie auf 30 Zentimeter.

Für Vieltipper

Sechs Personen können mit all ihren Fingern gleichzeitig auf die Oberfläche des neuen All-in-One-PC "Aspire 7600U" tippen - und trotzdem soll der Computer mit allen Fingereingaben gleichzeitig zurechtkommen. Das sagt zumindest Acer, der Hersteller des Komplettsystems. Ob man bei zwölf Händen noch etwas vom Bildschirm erkennt, ist wohl eine andere Frage, aber dafür ist der mit 27 Zoll Diagonale (knapp 70 Zentimeter) auch großzügig dimensioniert. Das Touch-Display lässt sich zudem um 90 Grad in die Waagerechte kippen und wird so zu einer Art interaktivem Schreibtisch.

Variabler Kopfhörer

Große Muschelkopfhörer liegen im Trend. Der "Custom One Pro" von Beyerdynamic (199 Euro) kommt mit unterschiedlichen Umgebungsgeräuschen zurecht, indem er seine Klangeigenschaften schnell verändern kann. Variable Bassreflexöffnungen übernehmen das in vier Stufen. Geschlossen bieten sie laut Hersteller einen schlanken, analytischen Sound. Nach und nach kann man dann etwas mehr Bass hinzuschalten, bis die Umgebungsgeräusche nicht mehr zu hören sind. Mit 116 Dezibel Maximallautstärke sollte dies aber ohnehin kein Problem sein.

iPhone-Klangmöbel

Dockingstationen für Apples iPhone oder iPod gibt es viele. Kenwood präsentiert in Berlin nun ein Klangmöbel, das gleichzeitig Wiedergabestation für die eigene Musiksammlung sowie Beistelltisch und Standfuß für Flachbildfernseher sein kann. Das Stereosystem des "C-BX3" (399 Euro) steht auf einem stabilen Fuß und verfügt auf der Vorderseite über eine ausfahrbare Dockingstation, die den Akku des aufgestellten Geräts gleichzeitig zur Wiedergabe auflädt.

Kochende Küchenmaschine

Wem das Feingefühl fehlt, wenn es ums Kochen geht, muss nicht mehr ins Restaurant gehen, sondern kann sich eine neue Küchenmaschine von Kenwood kaufen. Der "Cooking Chef KM 086" schlägt eine Zabaione bei der exakten Temperatur schaumig oder bereitet das Risotto auf den Punkt zu. Er verfügt über ein Induktionsfeld und kann gleichzeitig rühren und kochen.

HD-Camcorder zum Schwimmen

Sony bietet mit dem "HDR-GW55VE" einen Full-HD-Camcorder, den man mit ins Wasser nehmen kann. Bis zu einer Tiefe von fünf Metern soll das Gerät wasserdicht sein, so der Hersteller, resistent gegen Staub und Erschütterungen sowieso. Ein besonders lichtempfindlicher Sensor soll das Bildrauschen reduzieren, das bei schlechten Lichtverhältnissen oft entsteht. Ein integrierter Verwacklungsschutz soll sogar den Betrieb im Gehen ermöglichen und die Bewegungen ausgleichen. Der Camcorder ist für etwa 550 Euro erhältlich.

Fernseher zum Selberbauen

Der neue Loewe "Connect ID" soll sich voll und ganz den Wünschen seines zukünftigen Besitzers anpassen. Der oberfränkische Hersteller bietet deswegen über 2000 Gestaltungsmöglichkeiten, mit denen sich aus verschiedenen Grundmodellen der gewünschte Fernseher zusammenstellen lassen soll. Zur Wahl stehen innere Werte wie die Bildschirmgröße, Festplattenrekorder oder unterschiedliche Empfangsmodule. Bei den Äußerlichkeiten ändern sich je nach Wunsch Gehäusefarbe, Rahmenfarbe oder Aufstellmöglichkeit. So viel Individualität hat ihren Preis: Die Fernseher starten ab 2000 Euro.

Skype auf dem Sofa

Mit der neuen "TVCam HD" von Logitech (200 Euro) könnte sich der Internet-Telefondienst Skype von PC und Smartphone lösen und im Wohnzimmer Einzug halten. Die "TVCam HD" lässt sich am Flachbildfernseher anklippen und per HDMI mit dem TV-Gerät verbinden. Über WLAN kann sich die Kamera mit dem eigenen Netzwerk verbinden. Sämtliche Hard- und Software wie die Skype-Applikation ist bereits integriert, der Fernseher muss keine weiteren Voraussetzungen erfüllen. Anrufe werden durch einen Klingelton angezeigt, auch wenn das Gerät nicht eingeschaltet ist. Mit Fernbedienung kann die Kamera vom Sofa aus gesteuert werden, die Tonaufnahme soll durch vier Mikrofone besonders klar sein. (Thomas Jüngling und Christian Mutter)

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05:00 Uhr: Förderbank: Ifa bringt 112 Millionen Euro nach Berlin

Die Internationale Funkausstellung (Ifa) steuert einem Medienbericht zufolge rund 112 Millionen Euro zur Berliner Wirtschaftskraft bei. Das habe die landeseigene Förderbank IBB für die „Berliner Morgenpost“ errechnet, berichtet das Blatt (Samstag). In das Schätzmodell der Ökonomen fließen etwa Ausgaben der Besucher für Hotels und Restaurants ein. Daneben gibt es indirekte Effekte, weil auch die Zulieferer profitieren. Laut IBB sichere die Messe rund 625 Arbeitsplätze in der Stadt, so die „Morgenpost“. Zudem flössen durch die Ifa Steuern und Gebühren in Höhe von 27 Millionen Euro in die Kassen. (dpa)

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