Wann die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd an die Börse geht, ist unklar. Der Geschäftsbericht verspricht aber schon einmal profitables Wachstum.

Hamburg. Die Containerreederei Hapag-Lloyd empfiehlt sich Investoren vor einem möglichen Börsengang mit einem langfristigen Ausblick.

Das Hamburger Traditionsunternehmen sehe sich auf gutem Weg, um langfristig profitabel zu wachsen und eine attraktive Kapitalrendite zu erwirtschaften, schrieb Vorstandschef Michael Behrendt in dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht für 2010.

Im laufenden Jahr dürften die Kosten allerdings aufgrund des gestiegenen Ölpreises und höherer Transportaufwendungen stärker steigen als der Umsatz. Zudem sei der Ertrag den in der Branche üblichen saisonalen Schwankungen unterworfen.

Für 2012 stellte Hapag-Lloyd ein profitables Wachstum in Aussicht. Bei den Frachtraten werde nach dem deutlichen Anstieg 2010 für die Jahre 2011 und 2012 ein geringerer Zuwachs erwartet.

Der Vorstand ging in dem Geschäftsbericht nicht auf die Pläne für einen Gang aufs Parkett ein. Die Hamburger Reederei will Finanzkreisen zufolge bis nächste Woche abwarten, ob sie noch vor Ostern an die Börse geht. Das verheerende Erdbeben in Japan hat aber die Börsenpläne mehrerer Unternehmen in Europa durcheinandergebracht. So hatte der dänische Dienstleistungs-Gigant ISS am Donnerstag in letzter Minute seinen milliardenschweren Börsengang abgesagt.

Hapag-Lloyd hatte im abgelaufenen Jahr dank der steigenden Transportnachfrage im Zuge der Konjunkturerholung einen operativen Gewinn von 583 Millionen Euro eingefahren. Im Krisenjahr 2009 hatte noch ein Verlust von 603 Millionen Euro zu Buche gestanden. Der Umsatz stieg um 39 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro.

Im Zuge der Platzierung will sich die ehemalige Hapag-Lloyd-Mutter TUI Kreisen zufolge weitgehend aus ihrer Beteiligung zurückziehen. Die Unternehmen wollten sich dazu nicht äußern. Gut elf Prozent hatte der Großaktionär bereits kürzlich an das Albert-Ballin-Konsortium abgegeben.

Damit sinkt der Anteil des Reisekonzerns auf 38,4 Prozent. Weitere bis zu 30 Prozent will TUI Finanzkreisen zufolge im Rahmen des Börsengangs verkaufen. Es wäre der erste milliardenschwere Börsengang in Deutschland seit mehr als drei Jahren.