Die griechische Regierung versucht, die Opposition von den Sparplänen zu überzeugen. Ohne Konsens will der IWF Gelder zurückhalten.
Athen. Angesichts der drohenden Staatspleite kämpft die griechische Regierung verzweifelt um neue Milliardenhilfen. In einem Krisentreffen am Freitag versuchte Ministerpräsident Giorgos Papandreou, der Opposition doch noch die Zustimmung zu den von den internationalen Geldgebern geforderten Spar- und Verkaufsplänen abzuringen - Parteikreisen zufolge zunächst ohne durchschlagenden Erfolg. Nur bei einem überparteilichen Konsens will die EU zusätzliche Hilfszusagen für kommendes Jahr machen. Blieben diese aus, würde der am Euro-Rettungspaket maßgeblich beteiligte IWF bereits seine für Juni geplante Kredittranche über 3,3 Milliarden Euro zurückhalten.
Bei dem Krisentreffen hätten die Spitzenpolitiker keine Verständigung erreicht, sagte der Vertreter einer teilnehmenden Partei nach den Gesprächen. "Ein Konsens wurde blockiert." Der Chef der rechtsgerichteten Oppositionspartei Laos, Giorgos Karatzaferis, äußerte sich ähnlich. "Leider haben sich einige Leute wichtiger genommen als Griechenland", kritisierte er.
Sollte der IWF im Juni ausfallen, müssten für dessen Betrag die Europäer einspringen, hatte Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker gewarnt. Dies sei aber wohl wegen fehlender Bereitschaft der Parlamente in Deutschland, den Niederlanden und Finnland nicht möglich. Junckers Äußerung hatte am Donnerstag die Finanzmärkte aufgeschreckt, der Euro geriet deutlich unter Druck. Am Freitag beruhigte sich die Lage allerdings wieder.
Letztlich setzten die Anleger darauf, dass es zu einem Kompromiss kommen und weitere Unterstützung für Griechenland geben werde, sagten Analysten. "Offenkundig gibt es Risiken. Viele Leute machen Lärm, die aber keine Entscheidungsträger sind", sagte Volkswirt Jacques Cailloux von RBS. "Aber es sieht so aus, als gehe die Sache in die richtige Richtung."
Den Vorstoß Junckers werteten Experten als gewagtes Manöver, um die von der EU verlangte parteiübergreifende Verständigung in Griechenland zu erzwingen. Zwar stützen sich Papandreous Sozialisten auf eine komfortable Mehrheit im Parlament. Oppositionsführer Antonis Samaras lehnt das Vorgehen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Union (EU) jedoch grundsätzlich ab, und die Pläne für einen forcierten Sparkurs und den Verkauf milliardenschwerer Staatsbeteiligungen sorgen im Land für wütende Proteste. Die Euro-Staaten wollen verhindern, dass sie im Falle eines Regierungswechsels die im Gegenzug für neue Hilfskredite vereinbarten Zusagen neu verhandeln müssen.