Formel-1-Chef Ecclestone soll über eine Briefkastenfirma seine Zahlungen an Gribkowsky vertuscht haben, so eine Zeugeaussage.

München. Nach Zeugenaussagen soll Formel-1-Chef Bernie Ecclestone seine Millionenzahlungen an den ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky bewusst verschleiert haben. Ecclestone habe eigens eine Firma gekauft, über die er eine Zahlung von fünf Millionen Dollar an Gribkowsky geleistet habe, sagte der Genfer Volkswirt, der die Überweisung im Auftrag von Ecclestone ausgeführt hatte, am Montag vor dem Landgericht München. „Die Anweisung lautete, dass auf dem Überweisungsschein nicht der Name Ecclestone zu sehen sein sollte.“ Nach der Zahlung an Gribkowsky wurde die Briefkastengesellschaft wieder aufgelöst.

Gribkowsky hat laut Anklage während des Verkaufs der BayernLB-Anteile an der Formel 1 im Jahr 2006 insgesamt rund 44 Millionen Dollar von Ecclestone erhalten und muss sich dafür seit Oktober wegen Bestechlichkeit vor Gericht verantworten. Wofür er das Geld erhielt, ist immer noch unklar. Wie in dem bisherigen Prozess deutlich geworden ist, hat Gribkowsky die Formel 1-Anteile der BayernLB weder zu billig verkauft, noch im Sinne Ecclestones Einfluss auf den Käufer CVC genommen. Ecclestone selbst hatte als Zeuge gesagt, er habe sich von Gribkowsky bedroht gefühlt und ihn friedlich halten wollen.

+++ Ecclestone: Gribkowsky hat mir immer wieder gedroht +++

Dem Zeugen gegenüber sprach Ecclestone von Verpflichtungen gegenüber dem Banker. „Ich schulde Herrn Gribkowsky Geld“, habe er gesagt. Die Summe von fünf Millionen Dollar sei dabei nur ein Teil der Gesamtsumme gewesen. Der Zeuge kannte Ecclestone bereits seit den 70-er Jahren und hatte auch zuvor gelegentlich für ihn gearbeitet.

Gribkowsky selbst schweigt weiterhin zu den Vorwürfen. Ein schnelles Ende in dem Prozess ist nicht in Sicht. Nach bereits feststehenden Terminen bis Ende März will das Gericht den Mammutprozess für einen Monat unterbrechen und Ende April weiterverhandeln.

An diesem Mittwoch tritt in dem Verfahren ein prominenter Zeuge zum zweiten Mal auf: Der ehemalige bayerische Sparkassenpräsident Siegfried Naser, der damals Verwaltungsratsvorsitzender der BayernLB war. In seiner ersten Zeugenaussage hatte er Gribkowsky für seine Arbeit beim Formel 1-Verkauf hoch gelobt. Da noch nicht alle Fragen beantwortet waren, wurde er nach schwieriger Terminsuche erneut geladen. „Er ist von seinen Weltreisen wieder da“, sagte der Vorsitzende Richter Peter Noll. (dpa/abendblatt.de