Formel-1-Manager Ecclestone fühlte sich von Ex-Banker Gribkowsky bedroht und habe das Problem mit Millionen-Zahlungen gelöst.
München. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat am Donnerstag vor dem Landgericht München sein schwieriges Verhältnis zu dem angeklagten Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky geschildert. Es habe zwar nie eine konkrete Forderung des Bankers gegeben, er habe es aber verstanden, jemanden auf eine sehr nette Art und Weise zu drohen, sagte der 81-jährige Ecclestone, der in dem Verfahren um Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung, ein Schlüsselzeuge ist. „Also muss man die Bedrohung aus der Welt schaffen.“ Dies sei durch mehrere Millionen-Zahlungen an Gribkowsky geschehen.
Ecclestone bekräftigte, der ehemalige Top-Banker hätte ihn beim Finanzamt anschwärzen können. Ermittlungen hätten ihn viel Zeit und Geld für Anwälte gekostet. Das habe er unbedingt vermeiden wollen, daher die Zahlungen: „Das sah für mich wie ein guter Deal aus“, sagte Ecclestone.
+++ Anklage zieht Ecclestones Aussage in Zweifel +++
+++ Ecclestone: Millionen-Zahlungen waren Schweigegeld +++
Trotz der subtilen Drohungen sei der Banker oft bei den Rennen in seiner Nähe gewesen. Gribkowsky sei es nicht anders gegangen als vielen Menschen: „Sie verlieben sich in die Formel 1“, so der Brite. „Er mochte den Lifestyle.“ Vor allem mit seiner damaligen Frau habe sich Gribkowsky gut verstanden. Sie hätten gerne zusammen einen Drink genommen, seien teilweise sogar „Saufkumpane“ gewesen.
Um die dubiosen Zahlungen von Ecclestone an Gribkowsky dreht sich der ganze Prozess. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat der Banker im Zuge des Verkaufs der Formel-1-Beteiligung der BayernLB 2006 an den britischen Finanzinvestor CVC gut 32 Millionen Euro kassiert – Schmiergeld, wie es die Ankläger werten. Ecclestone als Chef der Rennsportserie soll sich mit CVC besser verstanden haben, während ihm die BayernLB laut Zeugenaussagen sogar mit Rauswurf gedroht hatte. Dank der Gelder soll Gribkowsky die CVC-Offerte intern durchgeboxt haben, ohne Alternativen zu prüfen und so die Bank geschädigt haben.
Der Angeklagte weist jede Schuld zurück, hat aus seiner Sicht für Deutschlands zweitgrößte Landesbank und damit den Steuerzahler einen exzellenten Preis ausgehandelt. In dem Verfahren sind noch Dutzende Zeuge vorgesehen. Ein Urteil wird frühestens Anfang 2012 erwartet. (Reuters/abendblatt.de)