Ex-Banker soll seine Stiftung genutzt haben, um die millionenschwere Schmiergeldzahlung von Formel 1-Chef Ecclestone zu verschleiern.
München. Der wegen Bestechlichkeit angeklagte Ex-Bankvorstand Gerhard Gribkowsky hat sich nach Angaben eines Zeugen mit seiner Kinderkrebsstiftung „Sonnenschein“ vor allem selbst versorgt. Ein gemeinnütziges Wesen der Stiftung sei nach der Gründung im Jahr 2007 nicht erkennbar gewesen, sagte der frühere Stiftungsvorstand am Mittwoch vor dem Landgericht München. „Der Hauptstiftungszweck war die Versorgung des Stifters.“
Offizieller Geschäftszweck von Gribkowskys österreichischer Stiftung war die „Unterstützung von und Fürsorge für krebskranke Kinder aller Staatsangehörigkeiten und Religionen im deutschen Sprachraum“. In seinem Freundeskreis hatte Gribkowsky, der selbst eine Krebskrankheit bei einem seiner Kinder erleben musste, von der wohltätigen Stiftung erzählt und seine Bekannten mit dem Engagement beeindruckt. Nach dem Start der Stiftung ging nach Worten des Zeugen aber nicht viel voran. „Sie hat sich gegründet und dann so vor sich hingedämmert.“
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Laut Anklage leistete die Stiftung nur einer Familie eine Zahlung von 1400 Euro. Ansonsten nutzte Gribkowsky die Krebsstiftung nach Ansicht der Ankläger, um Bestechungsgelder in Millionenhöhe zu verschleiern, die er von Formel 1-Chef Bernie Ecclestone erhalten haben soll, um die Anteile der BayernLB an der Rennserie in seinem Sinne zu verkaufen. Seit Ende Oktober muss sich der 53-jährige Gribkowsky deshalb wegen Bestechlichkeit und Untreue vor Gericht verantworten, schweigt aber zu den Vorwürfen.
Mit der Stiftung wollte Gribkowksy nach Angaben des Zeugen neben sich selbst auch seine Angehörigen absichern. Bei einer Besprechung der Stiftungsvorstände im Jahr 2008 auf Mallorca sei es einen ganzen Nachmittag lang nur darum gegangen, wie die Freundin Gribkowskys versorgt werden könne. Der Zeuge, der den ehrenamtlichen Posten eigentlich mit karitativen Zielen angetreten war, ärgerte sich darüber. „Für so etwas stehe ich nicht Verfügung“, sagte er nach eigenen Angaben und trat im März 2009 als Stiftungsvorstand zurück. „Mir ist das persönlich sehr übel genommen worden, dass ich da abgesprungen bin.“
Zu dem Treffen auf Mallorca hatte Gribkowsky die Stiftungsvorstände nach Angaben des Zeugen in ein Luxushotel eingeladen, ihnen Autos zur Verfügung gestellt und sie in edle Restaurants ausgeführt. Der Zeuge sah darin eine Belohnung für die Arbeit, die alle Vorstände ohne Vergütung gemacht haben. „Wir haben hart gearbeitet und gut gegessen“, sagte er über das Treffen auf Mallorca. Zwar besuchten die Stiftungsmitglieder auf der Ferieninsel auch eine gemeinnützige Institution. „Die Einrichtung hatte mit der Krebsstiftung aber nichts zu tun.“
Gribkowksy begründete sein Engagement für die Stiftung damals nach Angaben des Zeugen damit, dass er Geld im Überfluss nicht brauche. „Er hat gesagt: Ich brauche keine Yachten und so was.“ Das habe ihn beeindruckt, meinte der Zeuge. Auf seine Frage, woher er die zweistellige Millionensumme für die Stiftung habe, habe Gribkowsky sein Engagement bei der Formel 1 erwähnt. „Er habe die Formel 1 wieder auf die Spur gebracht.“
Am Montag hatte bereits ein anderes „Sonnenschein“-Mitglied als Zeuge ausgesagt, dass sich Gribkowsky sehr für die Stiftung engagiert habe. „Das war schon ernst gemeint.“ Ziel sei es gewesen, rund 200 Familien jährlich mit jeweils 6000 Euro zu unterstützen. Allerdings habe es wegen bürokratischer Hindernisse gedauert, bis die Stiftung Gelder auszahlen konnte. (dpa/abendblatt.de)