Staatsanwaltschaft und Anwälte suchen das gemeinsame Gespäch. Ziel ist es, den langwierigen Prozss abzukürzen – kein Geständnis erwartet.

München. Im Münchner Prozess um Millionenzahlungen beim Verkauf der Formel 1 wollen sich die Verteidiger des angeklagten Ex-Bankvorstandes Gerhard Gribkowsky mit der Staatsanwaltschaft an einen Tisch setzen. Die Anwälte nahmen das Angebot der Staatsanwaltschaft zu einem Rechtsgespräch am Montag an. „Das Gespräch dient der Klärung der wechselseitigen Sicht“, sagte Rechtsanwalt Dirk Petri am Rande des Prozesses. Das Gespräch ist für den nächsten Verhandlungstag am Mittwoch geplant.

Durch derartige Rechtsgespräche können langwierige Prozesse mitunter abgekürzt werden. Ein Geständnis Gribkowskys ist aber nicht zu erwarten. Bislang hat sich der 53-Jährige nicht zu den Vorwürfen geäußert. Er muss sich seit rund zwei Monaten wegen Bestechlichkeit und Untreue verantworten, weil er beim Verkauf der BayernLB-Anteile an der Formel 1 rund 44 Millionen Dollar von Rennchef Bernie Ecclestone kassierte. Wofür er die Summe erhalten hat, ist aber immer noch unklar.

+++ Zeuge: Krebsstiftung versorgte Stifter Gribkowsky +++

+++ Ecclestone: Gribkowsky hat mir immer wieder gedroht +++

Das Geld floss nach Angaben eines Ermittlungskommissars in Teilbeträgen auf Gribkowskys Konten. „Ich habe zwei große Zahlungsströme festgestellt“, sagte er als Zeuge vor Gericht. 21,2 Millionen Dollar im Jahr 2006 und 22,8 Millionen Dollar im Jahr 2007. Der Polizeibeamte war auch dabei, als Gribkowksy am 5. Januar 2011 in seiner Villa im Münchner Nobelvorort Grünwald festgenommen wurde. Insgesamt waren 16 Ermittler vom Landeskriminalamt, der Staatsanwaltschaft und der Polizei an der Aktion mit Hausdurchsuchung beteiligt. „Das war ein sehr großes Aufgebot.“

Gribkowskys Anwälte haben seitdem wiederholt gefordert, den Angeklagten aus der Untersuchungshaft freizulassen. Mit einer Entscheidung des Oberlandesgerichts über die jüngste Haftbeschwerde wird noch vor Weihnachten gerechnet. (dpa/abendblatt.de)