Ein robuster Arbeitsmarkt und eine stabile Wirtschaft versetzen die Menschen trotz der Spritpreise in Kauflaune – Einzelhandel profitiert.
Wiesbaden. Selbst die Rekordspritpreise zu Ostern und die wiederaufgeflammte Schuldenkrise in der Eurozone konnten die Konsumlaune der Verbraucher in Deutschland nicht trüben. Die Umsätze im Einzelhandel stiegen im April gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um nominal 0,7 Prozent, bereinigt um Preiserhöhungen (real) legten sie um 0,6 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem realen Plus von 0,3 Prozent gerechnet.
„Der Einzelhandel ist im Moment auf Kurs“, sagte ein Sprecher des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Die niedrige Arbeitslosigkeit und gute Wirtschaftsdaten sorgten für gute Stimmung bei den Verbrauchern. „Der eigene Arbeitsplatz ist den Menschen derzeit wichtiger als die Schuldenkrise“. Für das Gesamtjahr rechnet die Branche mit einem Wachstum von nominal 1,5 Prozent.
+++ Arbeitslosenzahlen sinken im Mai leicht auf 2,855 Millionen +++
+++ Verbraucherstimmung in Deutschland stabilisiert sich +++
Dem jüngsten GfK-Konsumklimaindex zufolge sehen die Verbraucher die deutsche Wirtschaft weiter im Aufwind. Die Konjunkturerwartungen waren im Mai trotz der zunehmenden Turbulenzen im Euro-Raum zum dritten Mal in Folge gestiegen. Die Zuversicht schlug sich auch in der leicht gestiegenen Bereitschaft nieder, Geld für größere Anschaffungen auszugeben.
In den kommenden Monaten dürfte die wiederaufgeflammte Schuldenkrise im Euro-Raum die Stimmung allerdings dämpfen, warnte Christian Schulz, Ökonom der Berenberg Bank. Dank sinkender Ölpreise, niedriger Arbeitslosigkeit und steigender Löhne sieht er grundsätzlich aber gute Chancen für den Konsum hierzulande.
Im Jahresvergleich gingen die Umsätze zurück. Sie fielen real um 3,8 Prozent und nominal um 2,0 Prozent. Allerdings hatte der April 2012 mit 23 Verkaufstagen einen Verkaufstag weniger als der April 2011.(dpa/abendblatt.de)