Die Inflationsrate ist dank fallender Sprit- und Heizölpreise weiter auf dem Rückzug. Allerdings sehen Ökonomen weiter Inflationsrisiken.

Berlin. Seit Dezember 2010 ist die deutsche Inflationsrate dank fallender Benzinpreise erstmals wieder unter die Zwei-Prozent-Marke gerutscht. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Mai um durchschnittlich 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.

Damit herrschen nach Definition der Europäischen Zentralbank wieder stabile Preise, die sie bei Werten bis knapp unter zwei Prozent gewährleistet sieht. Das war zuletzt im Dezember 2010 der Fall. Im März und April lag die Teuerungsrate mit je 2,1 Prozent knapp über der Marke , nachdem Autofahrer an den Zapfsäulen Rekordpreise zahlen mussten.

+++ Gefühlte Inflation fast doppelt so hoch wie offizielle Teuerung +++

+++ Hohe Spritpreise treiben Inflation über Zwei-Prozent-Marke +++

Im Vergleich zum Vormonat fielen die Preise um 0,2 Prozent, weil nach den Osterferien nicht nur Reisen billiger wurden, sondern auch Mineralölprodukte. „Erstmals in diesem Jahr sanken die Kraftstoffpreise gegenüber dem Vormonat“, schrieben die Statistiker. „Heizöl wurde bereits im dritten Monat in Folge günstiger.“ Details wollen die Statistiker am 13. Juni nennen.

Experten gehen aber davon aus, dass die Entspannung bei den Preisen nicht von Dauer sein wird. „Die Löhne und Gehälter steigen in Deutschland wegen der guten Konjunktur und der geringen Arbeitslosigkeit spürbar“, sagte Commerzbank-Ökonomin Ulrike Rondorf. „Die Unternehmen werden versuchen, die steigenden Kosten auf die Verbraucher abzuwälzen.“ Sie rechnet deshalb damit, dass die Kosten für die Lebenshaltung „bald auf breiter Front stärker steigen“.

+++ Inflationsangst: Berechtigte Bedenken oder Panikmache? +++

Nach Prognose von Sal. Oppenheim-Expertin Ulrike Kastens werden die deutschen Verbraucherpreise künftig deutlicher zulegen als in der Euro-Zone. Bisher war es zumeist umgekehrt. „Unsere Konjunktur läuft besser als anderswo, und auch die Löhne steigen bei uns schneller“, sagte Kastens. 2013 dürften die Preise hierzulande um durchschnittlich zwei Prozent zulegen, in der Euro-Zone insgesamt dagegen nur um 1,7 Prozent. (Reuters/abendblatt.de)