Im April sind die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um mehr als zwei Prozent gestiegen. Energiekosten sind Preistreiber Nummer eins.

Wiesbaden. Auch im April liegt die Inflation in Deutschland bei der Zwei-Prozent-Marke, ein Hauptgrund ist der starke Anstieg der Kraftstoffpreise. Die Verbraucher mussten im April durchschnittlich 2,1 Prozent mehr für Waren und Dienstleistungen zahlen als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete.

Damit lag der Preisauftrieb etwas höher als zunächst ermittelt. Ohne Berücksichtigung der Preisentwicklung bei Energie hätte die jährliche Teuerung im April bei 1,5 Prozent gelegen. Wie die Statistiker betonten, verharrt die Inflationsrate bereits seit Februar 2011 über der Zwei-Prozent-Marke, bei der die Europäische Zentralbank (EZB) Preisstabilität gewahrt sieht. Im Vergleich zum März hat sich die Inflationsrate aber nicht verändert.

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Preistreiber Nummer eins war auch im April die Energie. Insgesamt stiegen die Energiepreise im Jahresvergleich um 5,8 Prozent. Besonders stark ziehen weiterhin die Preise für Kraftstoffe an: Superbenzin verteuerte sich binnen Jahresfrist um 7,0 Prozent, Diesel um 4,5 Prozent. Gegenüber dem März erhöhten sich die Spritpreise im April um 1,2 Prozent und erreichten einen neuen Höchststand, wie die Statistiker errechneten.

Gegenüber dem März 2012 stiegen die Verbraucherpreise den Angaben zufolge um 0,2 Prozent. Zunächst war hier ein Wert von 0,1 Prozent ermittelt worden.

Die Deutsche Bundesbank hat ihre ursprüngliche Inflationsprognose von 1,8 Prozent im laufenden Jahr angesichts der weiter steigenden Energiepreise bereits kassiert. Sie erwartet nun, dass die Inflationsrate im Jahresschnitt „leicht über zwei Prozent“ liegen wird. Auch im Euroraum insgesamt dürfte die Teuerung nach Einschätzung der EZB in diesem Jahr über der Warnschwelle von 2,0 Prozent liegen.

Aus Sicht von Commerzbank-Experten lassen die steigende Kapazitätsauslastung der deutschen Wirtschaft und der dadurch angeschobene stärkere Lohnanstieg befürchten, dass die Verbraucherpreise auch mittelfristig um mehr als 2 Prozent pro Jahr steigen werden: „Da die EZB aus Rücksicht auf die Probleme der Peripherieländer auf diese Risiken in Deutschland wohl nicht reagieren wird, dürfte die Inflation langfristig höher ausfallen als im letzten Jahrzehnt.“

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Spekulationen, die deutsche Notenbank werde künftig höhere Inflationsraten akzeptieren, hat Bundesbankpräsident Jens Weidmann allerdings als absurd zurückgewiesen: „Die Inflation läuft nicht aus dem Ruder“, sagte Weidmann der „Süddeutschen Zeitung“(Freitag). (dpa/abendblatt.de)