Arbeitslosigkeit fällt, auch im Norden, geringer als üblich aus. BA-Chef: Die Lage ist positiv, aber die gute Tendenz schwäche sich ab.

Hamburg/Nürnberg/Kiel. Im Mai ist die Zahl der Menschen ohne Job in Deutschland erneut gesunken um 108.000 auf 2,855 Millionen gesunken. Das sei ein Minus von 108.000 im Vergleich zum April, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote sank demnach um 0,3 Punkte auf 6,7 Prozent. Das waren 105 000 weniger als im Mai 2011, wo die Arbeitslosenquote bei 7,0 Prozent lag

„Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich im Mai insgesamt weiter positiv entwickelt. Insbesondere die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung liegen weiter deutlich im Plus. Allerdings schwächt sich die gute Grundtendenz etwas ab", sagte Frank-Jürgen Weise, Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, am Donnerstag in Nürnberg. Dies hänge auch damit zusammen, dass die Statistik weniger stark als in den Vorjahren durch Fördermaßnahmen für Arbeitslose entlastet werde.

+++ Noch 4600 freie Lehrstellen warten auf Bewerber +++

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Saisonbereinigt blieb die Arbeitslosenzahl in Deutschland im Mai unverändert bei 2,872 Millionen. Im Westen stieg die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 4000, im Osten sank sie um 4000.

In Hamburg entspannt sich die Lage weiter – 15.600 Jobs zu vergeben

Auch der Hamburger Arbeitsmarkt entspannt sich weiter. Im Mai waren in der Hansestadt gut 70.500 Arbeitslose gemeldet, das sind rund 1100 oder 1,5 Prozent weniger als im Vormonat April zuvor. Gegenüber dem Mai vergangenen Jahres reduzierte sich die Zahl der Arbeitslosen um 3,5 Prozent, das sind fast 2600 Personen, so die Agentur für Arbeit in Hamburg. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,4 Prozent, nach 7,7 Prozent im Vormonat.

„Der Hamburger Arbeitsmarkt zeichnet sich nach wie vor durch eine hohe Arbeitskräftenachfrage aus“, sagte Hans-Martin Rump, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Für den hohen Bedarf an Arbeitskräften stünden vor allem die Wirtschaftsbereiche Gesundheits- und Sozialwesen, Handel und Vertrieb, Logistik, wirtschaftliche Dienstleistungen und Gastgewerbe. Das zeige sich auch bei der Beschäftigung: Derzeit (Stand März) sind in Hamburg 852.800 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 2,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Agentur für Arbeit habe 15.600 sozialversicherungspflichtige Jobs zu vergeben.

„Die Lage auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt sah aus Bewerbersicht noch nie so gut aus, wie sie sich momentan darstellt“, sagte Rump. Bei der Agentur seien 4600 freie Lehrstellen bis zum Herbst zu besetzen; die Wirtschaft suche Nachwuchskräfte. Es gebe mehr freie Stellen als Bewerber. Unterversorgt mit qualifizierten Bewerbern sind nicht nur Bereiche wie Systemgastronomie oder Kraftfahrer, sondern zum Beispiel auch Versicherungskaufleute oder Fachangestellte der Sozialversicherung oder Elektroniker für luftfahrttechnische Systeme.

Arbeitslosigkeit sinkt im Norden weiter - junge Menschen profitieren

In Norddeutschland geht die Zahl der Arbeitsuchendne ebefalls zurück: Im Mai waren in Schleswig-Holstein 97.300 Menschen arbeitslos gemeldet, das waren 4,9 Prozent oder 5000 weniger als ein Jahr zuvor. Das berichtete die Agentur für Arbeit in Kiel. „Weniger als 100.000 Arbeitslose im Mai: Das gab es in Schleswig-Holstein das letzte Mal 1995“, sagte Thomas Letixerant von der Regionaldirektion Nord. Die Quote liegt bei 6,7 Prozent (Vorjahr: 7,1). Auch im Vergleich zum April sank die Zahl der Jobsuchenden um 4,6 Prozent. Nach Angaben der Arbeitsagentur profitierten alle Altersgruppen von dem Rückgang, vor allem junge Leute unter 25 Jahren

In Niedersachsen ist die Zahl leicht gesunken

Im Mai ist die Arbeitslosigkeit in Niedersachsen eicht gesunken. Derzeit sind 257.858 Menschen ohne Job, rund 9500 weniger als vor einem Monat. Wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Hannover mitteilte, liegt die Quote bei 6,4 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 6,8 Prozent betragen. Positiv verlief die Entwicklung in den vergangenen Wochen vor allem für die unter 25-Jährigen, bei denen die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum April um sechs Prozent zurückging. Die Arbeitsagentur wies aber darauf hin, dass die positive Gesamtentwicklung der vergangenen Jahre etwas nachgelassen habe. Der kontinuierliche Aufschwung erreiche eine Phase, in der die Fortschritte kleiner würden, hieß es.

Mecklenburg-Vorpommern: Erstmals weniger als 100.000 Arbeitslose

Die Arbeitslosenzahl in Mecklenburg-Vorpommern ist erstmals im Mai auf unter 100.000 gesunken und liegt derzeit bei 99 300. Der Arbeitsmarkt profitiere vor allem von der Tourismussaison, teilte das Geschäftsführungsmitglied der Regionaldirektion Nord der Bundesarbeitsagentur, Thomas Letixerant, am Donnerstag in Kiel mit. Ende Mai waren 6700 Männer und Frauen weniger arbeitslos als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt mit

11,7 Prozent 0,7 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Wie es weiter hieß, schnitten junge Menschen überdurchschnittlich gut ab – bei den unter 25-Jährigen ging die Arbeitslosenrate um 7,9 Prozent im Vergleich zum Mai 2011 zurück. Dagegen blieben Berufs- und Lebenserfahrung ungenutzt: Mehr als jeder Dritte Arbeitslose (34,9 Prozent) ist älter als 50 Jahre. (dpa/abendblatt.de)