Der nach der Atomwende angeschlagene Energieriese sieht wieder Licht am Ende des Tunnels. Eingebrochenes Gasgeschäft zieht wieder an.

Düsseldorf. Bessere Geschäfte im Gashandel und gute Ergebnisse in Russland bringen Deutschlands größten Strom- und Gaskonzern Eon, der durch die Atomwende schwer angeschlagen wurde, langsam wieder auf die richtige Spur. Die Talsohle sei durchschritten, „wir sind auf einem guten Wege“, erklärte Finanzvorstand Marcus Schenck am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2012. Bei einem Umsatzplus von 28 Prozent auf 35,7 Milliarden Euro kletterte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 9 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.

Unter dem Strich schmolz der Gewinn aber noch einmal um 23 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Im ersten Quartal des Vorjahres hatten starke Buchgewinne aus dem Verkauf des britischen Stromnetzes den Überschuss beeinflusst.

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Eon bezifferte die Ergebniseffekte im Gasgeschäft aus der erfolgreichen Neuverhandlung der langfristigen Lieferverträge auf 340 Millionen Euro. Mit dem norwegischen Gaslieferanten Statoil hatte der Konzern eine Vereinbarung erzielt, die eine Absenkung der Bezugspreise auf Marktniveau vorsieht. Von den Norwegern bezieht Eon rund ein Viertel aller Gaslieferungen.

Vor dem Hintergrund der gefallenen Preise auf dem Gasmarkt hat der deutsche Energieriese inzwischen rund zwei Drittel der langfristigen Verträge neu verhandelt. Das Unternehmen war zuvor durch den Preisverfall stark unter Margendruck geraten.Mit dem wichtigsten Lieferanten Gazprom steht eine Einigung noch aus. Eon-Konzernchef Johannes Teyssen hatte sich zuletzt bei der Hauptversammlung zuversichtlich gezeigt, dass die Verhandlungen mit Gazprom noch im Laufe dieses Jahres erfolgreich zum Abschluss gebracht werden könnten. Der Streit ist derzeit auch bei einem Schiedsgericht anhängig.

Wie Eon weiter mitteilte, belasteten im ersten Quartal unter anderem die fehlenden Mengen aus den zwei stillgelegten deutschen Atomkraftwerken die Ergebnisse. Diesen Effekt, einschließlich der niedrigeren Preise in den europäischen Stromerzeugungsmärkten, bezifferte Schenck auf eine Summe von 250 Millionen Euro.

An seinen Prognosen für den weiteren Geschäftsverlauf hielt Eon fest. Für das laufende Jahr plane der Vorstand weiterhin, an seine Aktionäre eine unveränderte Dividende von 1,10 Euro auszuschütten. Bei einem weiteren Anstieg des Konzernüberschusses könnte es 2013 auch wieder mehr werden. Von 2008 bis 2010 hatte Eon jeweils die bisherige Höchstdividende von 1,50 Euro gezahlt. (dpa/abendblatt.de)