Ängste hätten nach der Katastrophe zugenommen, obwohl die Gefahren in Deutschland weniger wurden. Teilenehmer bereit, sich für Atomausstieg zu engagieren.
Auch ein Jahr nach dem Atomunglück von Fukushima beschäftigt die Kernenergie die Deutschen und löst Ängste aus. Wie Psychologen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) herausfanden, sorgten sich sechs Monate nach der Reaktorkatastrophe in Japan mehr Bundesbürger um ihre Gesundheit als direkt nach dem Unglück. Die Forscher hatten 500 Teilnehmer zwischen 14 und 74 Jahren einen Tag nach dem Unfall und ein halbes Jahr später befragt, wie die KU mitteilte.
Der Studie zufolge gaben unmittelbar nach der Katastrophe 67 Prozent der Befragten an, sich keine Sorgen um ihre Gesundheit zu machen. Ein halbes Jahr später seien es nur noch 46 Prozent gewesen. Die Ängste hätten also zugenommen, obwohl die Gefahren für Deutschland objektiv gesunken seien, erklärten die Sozialpsychologen Elisabeth Kals und Manuela Sirrenberg.
Außerdem seien die Studienteilnehmer auch bei der zweiten Befragung weiterhin in hohem Maße bereit gewesen, sich für den Atomausstieg zu engagieren. Als Grund habe die Mehrheit dabei jedoch nicht die Sorge um die eigene Gesundheit, sondern das Streben nach Gerechtigkeit angegeben. Daran zeige sich, dass das Thema Atomenergie die Menschen auch abseits der Tagespolitik beschäftige, schlussfolgerten die Psychologen. (kna)