Die Gewerkschaft Verdi befürchtete bei der Bekanntgabe des Sparkurses, dass insgesamt etwa 6000 Stellen und damit mehr als die Hälfte des Stellenabbaus auf Deutschland entfallen könnte. Einzelne Standorte wie die Zentrale der Tochter Eon Energie in München könnten ganz geschlossen werden.
Düsseldorf/Hannover. Für viele Eon-Mitarbeiter wird der Abbau von weltweit bis zu 11 000 Arbeitsplätzen konkrekt. Gut drei Monate nach der Vorstandsankündigung will der größte Energiekonzern Deutschlands Details zur Zukunft von Verwaltungszentren nennen. In Essen, Hannover und München sowie bei der Handelstochter Energy Trading in Düsseldorf sollten Belegschaften am Dienstag informiert werden. Entsprechende Medienberichte bestätige ein Eon-Sprecher. Er kündigte für den späten Nachmittag im Anschluss an die Versammlungen eine Mitteilung an.
+++ E.on: Nach Atomausstieg droht massiver Stellenabbau +++
Bei den Verwaltungszentren handelt es sich aber nur im einen Teil der Sparliste. Das gesamte Ausmaß wird damit noch nicht sichtbar. Die Gewerkschaft Verdi befürchtete bei der Bekanntgabe des Sparkurses Mitte August, dass insgesamt etwa 6000 Stellen und damit mehr als die Hälfte des Stellenabbaus auf Deutschland entfallen könnte. Einzelne Standorte wie die Zentrale der Tochter Eon Energie in München könnten früheren Medienberichten zufolge ganz geschlossen werden. Auch an kleinen Standorten könnten viele Stellen wegfallen, befürchtet Verdi.
Mit den Einschnitten in den Verwaltungszentren komme Eon noch längst nicht auf die Zahl von 6000 Stellen, sagte ein Insider der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Vielmehr werde der Personalabbau Schritt für Schritt bis zum Jahr 2015 von statten gehen, hieß es.
Konzernchef Johannes Teyssen hatte den deutschen Atomausstieg zum Anlass für seinen strikten Sparkurs genommen. Deutschlands größter Energiekonzern müsse dauerhaft 1,5 Milliarden Euro pro Jahr einsparen. Die volle Kostensenkung soll 2015 erreicht werden. Die Einsparungen würden voraussichtlich je zur Hälfte auf die Sachkosten und Personalkosten entfallen. Von derzeit knapp 80 000 Stellen weltweit sollen deshalb bis zu 11 000 Stellen abgebaut werden. Damit steht fast jeder siebte Arbeitsplatz in dem Konzern auf der Kippe.
Klarheit gab es bisher nur für die Mitarbeiter der Konzernzentrale in Düsseldorf. Ihnen hatte das Management Ende Oktober mitgeteilt, dass von den 850 Stellen 400 erhalten bleiben. 230 Stellen fallen ersatzlos weg, 220 weitere werden in andere Bereiche verlagert.
Besonders in Essen, wo die Eon-Tochter Ruhrgas ihren Sitz hat, rechnen die Mitarbeiter mit ähnlich drastischen Einschnitten. Teile des Gasgeschäfts sollen mit dem Großhandel in eine Gesellschaft zusammengelegt werden. Aber auch an den Verwaltungszentren in München und Hannover bangt die Belegschaft. Verdi hatte den Vorstand bereits heftig kritisiert, dass die Mitarbeiter lange Zeit in Ungewissheit gelassen würden. Ursprünglich hatte Teyssen angekündigt, im Herbst sollen Entscheidungen zum Stellenabbau im Aufsichtsrat fallen. Nach Informationen der Zeitung „Handelsblatt“ wolle er dem Kontrollgremium in der Sitzung am 12. Dezember sein Gesamtkonzept präsentieren.
Eon werde vom kommenden Dienstag (29. November) an mit den Gewerkschaften in Tarifverhandlungen treten und über die Umsetzung des geplanten Stellenabbaus beraten. Das sagte Sven Bergelin, Leiter der Verdi-Bundesfachgruppe Energie und Bergbau