Befürchtungen über eine Ausweitung der Schuldenkrise nehmen zu. Das Rettungspaket für Griechenland könnte nicht ausreichen.
Frankfurt. Die Angst vor einer Ausweitung der Schuldenkrise in Europa hat den Euro und die Börsen kräftig belastet. Der Euro ist erstmals seit April 2009 unter die Marke von 1,30 Dollar gefallen. Die Gemeinschaftswährung büßte in New York in der Spitze 1,5 Prozent ein auf 1,2967 Dollar.
Belastend wirkten sich Befürchtungen aus, wonach das 110 Milliarden Euro schwere Rettungspaket für Griechenland nicht ausreichen dürfte, um die Schuldenkrise der Region zu lösen. Die Hilfe für Griechenland werde wohl diesen Monat nicht von allen Regierungen des Euroraums genehmigt werden, erklärte EU-Sprecher Amadeu Altafaj. Im Mai muss Griechenland aber Papiere im Volumen von 8,5 Milliarden Euro refinanzieren.
Die Ratingagentur Moody's warnte außerdem, dass das Rettungspaket nicht das Ende der Finanzkrise des Landes bedeute. Das mache Investoren nervös, sagte Analyst Nick Kalivas von MF Global. Positive Signale von der US-Konjunktur gerieten angesichts der Sorgen um Griechenland in den Hintergrund.
“Der Markt ist besorgt, dass der Plan schief geht und das lastet auf dem Euro”, sagte Aroop Chatterjee, Devisenstratege bei Barclays Plc in New York. “Die Marktteilnehmer fragen sich, ob die Parlamente grünes Licht geben werden und es gibt auch Unsicherheiten bezüglich des Reformwiderstands in Griechenland.” Am Dienstag streikten im Land die Staatsbediensteten, um gegen zusätzliche Lohnkürzungen und Steuererhöhungen zu protestieren.
In der Nacht sank der Dow-Jones-Index der Standardwerte um zwei Prozent auf 10.926 Punkte. Er pendelte im Handelsverlauf zwischen 10.869 und 11.149 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 2,38 Prozent auf 1173 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um drei Prozent auf 2424 Punkte. Die hohen Schulden einiger südeuropäischer Euro-Mitgliedsstaaten belasteten auch den Dax, der 2,6 Prozent auf 6006 Punkte verlor.
In Fernost rutschte die Einheitswährung dann noch weiter ab. In Tokio wurde der Euro mit 1,2947 Dollar gehandelt. Beim Euro habe sich „ein schöner Abwärtstrend“ etabliert, sagte Ökonom Jonathan Cavenagh von Westpac. Die Gerüchte über Spanien und Portugal seien dabei nicht gerade hilfreich. Der Dollar profitierte von guten Konjunkturdaten und von der Euroschwäche. In japanischer Währung gab er am Mittag in Fernost leicht nach auf 94,78 Yen.
Gerüchte, Spanien wolle nach Griechenland Finanzhilfe von den anderen Euro-Ländern in Höhe von 280 Milliarden Euro beantragen, hatte Zapatero zuvor als „kompletten Irrsinn“ zurückgewiesen. Auch der Internationale Währungsfonds dementierte diese Spekulationen. "Diese Gerüchte entsprechen nicht der Wahrheit“, erklärte der IWF in Washington als Reaktion auf zahlreiche Nachfragen von Medien. Es war spekuliert worden, Spanien wolle um ein milliardenschweres IWF-Darlehen bitten.