Griechenland wird gerettet. Aber was wäre, wenn Portugal, Spanien, Irland und Italien Hilfe benötigen? So viel Geld kann die EU nicht aufbringen.
Berlin. Würden neben Griechenland auch die anderen angeschlagenen Eurostaaten Hilfe benötigen, wäre dies eine kaum zu stemmende Last für die Währungsunion. Nach Berechnungen von WELT ONLINE und der Großbank UniCredit wären nämlich Hilfen von mindestens einer Billion Euro nötig, um die Euro-Länder Italien, Irland, Portugal und Spanien mit dem nötigen Kapital zu versorgen.
Mit 110 Mrd. Euro werden Europäische Union und Internationaler Währungsfonds Griechenland in den nächsten drei Jahren unter die Arme greifen. Das Programm beläuft sich damit auf rund 40 Prozent der gesamten Staatsschulden des Landes, die 2009 bei 273 Mrd. Euro lagen.
Überträgt man die Größe dieses Rettungspaketes auf die anderen vier Krisenländer, kommen schnell hohe Summen zustande. Eine Rettung Irlands und Portugals wäre wohl noch zu bewältigen: Irland bräuchte demnach rund 42 Mrd. Euro, Portugal etwa 50 Mrd.
Bei Italien und Spanien wären aber schnell andere Dimensionen erreicht: Spanien benötigte 224 Mrd. Euro, Italien gar 704 Mrd. Euro.
Auf ähnliche Zahlen kommt UniCredit, die für WELT ONLINE zwei Szenarien entworfen hat, wie groß die Rettungsringe für andere Krisenländer wären. Könnten die Eurostaaten von 2010 bis 2012 ihr Haushaltsdefizit nicht verbessern, hätten sie insgesamt einen Bedarf von 1,3 Billionen Euro, den sie in den kommenden drei Jahren finanzieren müssten.
Gelänge es ihnen, ihr Defizit 2011 auf drei Viertel des Standes von 2009 zu senken und 2012 auf die Hälfte, hätten sie immer noch einen Kapitalbedarf von 1,125 Billionen Euro.