Das Verbot von Tiefseebohrungen wurde vorzeitig aufgehoben. Nach der Ölkatastrophe hat die US-Regierung die Sicherheitsbedingungen verschärft.
Washington. Knapp ein halbes Jahr nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko hat die US-Regierung das Verbot von Tiefseebohrungen vorzeitig wieder aufgehoben. Innenminister Ken Salazar begründete dies mit strengeren Sicherheitsauflagen für derartige Vorhaben und einer besseren Überwachung. Die Behörden rechnen damit, dass zum Jahresende die ersten Bohrerlaubnisse vergeben werden.
Die US-Regierung hatte im Juli einen Stopp für Tiefseebohrungen im Golf von Mexiko verkündet, der bis Ende November gelten sollte. Im April hatte die Explosion einer Ölplattform der britischen Firma BP eine Umweltkatastrophe ausgelöst. Insgesamt waren bei dem Desaster 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer geflossen - mehr als jemals zuvor bei einer Ölkatastrophe.
Es gebe „entscheidende Fortschritte, die mit Tiefseebohrungen verbundenen Gefahren zu reduzieren“, sagte Salazar am Dienstag. „Die Öl- und Gasindustrie wird unter strengeren Regeln und unter strengerer Aufsicht arbeiten“, fügte er hinzu.
Wegen dieser neuen Regeln gehen die Behörden nicht davon aus, dass bereits in Kürze neue Tiefseebohrungen gestartet werden. Die Industrie brauche Zeit, sich auf diese neuen Regeln einzustellen. „Das wird sicherlich nicht morgen oder nächste Woche sein“, meinte Michael Bromwich, Chef des Bureau of Ocean Energy Management.
Nach Verhängung des Moratoriums musste die Regierung zunächst Rückschläge in Kauf nehmen, weil Gerichte nach Einspruch der Ölindustrie den Stopp beanstandet hatten. Darauf erließ die Regierung aber ein erneutes Verbot von Tiefseebohrungen.
Bei dem Unfall der „Deepwater Horizon“ am 20. April war in rund 1500 Meter Tiefe unter dem Meeresspiegel nach Öl gebohrt worden. Mehrere Anläufe, die Ölfontäne zu stoppen, scheiterten nicht zuletzt, weil die Experten praktisch keine Erfahrungen mit Rettungsarbeiten in einer solchen Tiefe hatten. Erst nach rund drei Monaten konnte der Ölfluss gestoppt werden , zwei Monate später gelang es, die Quelle endgültig zu versiegeln. Weite Teile der US- Golfküste wurden verseucht, zeitweise war in einem Drittel der US- Küstengewässer der Fischfang verboten. Elf Arbeiter kamen bei der Explosion der Plattform ums Leben.