Die Entführung eines spanischen Trawlers durch somalische Piraten hat nach fast sieben Wochen ein unblutiges Ende genommen.
Madrid/Mogadischu. Das Drama um die Entführung eines spanischen Trawlers durch somalische Piraten hat nach fast sieben Wochen ein unblutiges Ende genommen. Nach dem Erhalt eines Lösegelds in Millionenhöhe ließen die Seeräuber am Dienstag die 36 Besatzungsmitglieder der „Alakrana“ frei und gingen von Bord. „Die Seeleute sind wohlauf und in Sicherheit“, gab der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero in Madrid bekannt. „Das Schiff befindet sich auf der Fahrt in sichere Gewässer.“
Ein Sprecher der Piraten bezifferte die Höhe des Lösegelds auf vier Millionen Dollar (2,7 Millionen Euro), in spanischen Medien war von 2,3 Millionen Euro die Rede. Zapatero wollte die Zahlung nicht bestätigen und auch nicht sagen, ob die Regierung oder die Reederei für das Lösegeld aufgekommen war. „Die Regierung hat getan, was sie tun musste“, sagte der Regierungschef.
Der Thunfisch-Trawler lief nach dem Ende des Entführungsdramas die Seychellen an. Das aus dem Baskenland stammende Schiff hatte sich seit dem 2. Oktober vor der Küste Somalias in der Gewalt von Piraten befunden. Unter den 36 Besatzungsmitgliedern sind 16 Spanier. Die übrigen Seeleute stammen aus verschiedenen Ländern Afrikas undAsien.
Die Piraten hatten neben einem Lösegeld auch die Freilassung von zwei Komplizen verlangt, die von spanischen Marinesoldaten festgenommen worden waren und in Spanien in Untersuchungshaft sitzen. Das Schicksal dieser Seeräuber hatte die Suche nach einer Lösung erschwert und dazu beigetragen, dass das Drama sich in die Länge zog. Die spanische Justiz musste bei einem der Somalier in einem aufwendigen Verfahren feststellen, ob der Verdächtige überhaupt volljährig ist.
Die Gerichte lehnten eine Freilassung der inhaftierten Piraten ab. Den beiden Somaliern soll nun in Madrid wegen Freiheitsberaubung der Prozess gemacht werden. Der Sprecher der Piraten behauptete, mit Spanien sei eine Freilassung der Männer vereinbart worden. Spanische Medien spekulierten, die Madrider Regierung könnte die Seeräuber nach einer Verurteilung möglicherweise begnadigen.
Das Geiseldrama erinnerte an die Entführung der deutschen „Hansa Stavanger“. Die Piraten gehörten nach spanischen Medienberichten zu derselben Gruppe, die im April den Frachter mit 24 Besatzungsmitgliedern an Bord in ihre Gewalt gebracht hatte. Die Seeräuber ließen das deutsche Containerschiff erst am 3. August, fast vier Monate später, gegen ein Millionen-Lösegeld wieder frei.
Vor den Küsten Ostafrikas befinden sich noch wenigstens 13 Schiffe mit mehr als 270 Seeleuten an Bord in der Gewalt von Piraten. Allein in den vergangenen fünf Tagen wurden sechs Piratenangriffe bekannt.