Vor dem Landgericht Darmstadt muss sich ein 48 Jahre alter Mann verantworten, der Kinderpornos im Internet heruntergeladen hat.
Darmstadt. Nach neuen Vorwürfen gegen den Angeklagten sind die Plädoyers im Kinderporno-Verfahren gegen einen Mann aus Dreieich verschoben worden. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den 48-Jährigen ein weiteres Verfahren wegen Besitzes und Verbreitung kinderpornografischen Materials eingeleitet. Mit den jüngsten Vorwürfen beschäftigt sich nun zunächst die Kammer des Darmstädter Landgerichts.
Der wegen Kindesmissbrauchs vorbestrafte Mann soll zwischen Januar 2006 und Februar 2009 hunderttausende Dateien mit kinderpornografischem Inhalt aus dem Internet heruntergeladen haben. Den Besitz dieser Dateien hatte der Angeklagte zu Prozessbeginn vor zwei Wochen bereits eingeräumt. Er habe sie heruntergeladen, um „weitere reelle Übergriffe auf Kinder zu vermeiden“, verteidigte sich der 48 Jahre alte Industriekaufmann in seiner Aussage vor Gericht.
Zuvor hatte er erklärt, „schon immer Bezug zu Kindern“ gehabt zu haben. Dies führte der Mann auf seine Erkrankung zurück. Er ist Contergan geschädigt, hat keine Arme. Kinder hätten ihn immer wieder darauf angesprochen, so sei der Kontakt entstanden. Die neuen Vorwürfe stammen aus dem vergangenen Sommer, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Wieder soll der Mann kinderpornografisches Material aus dem Internet heruntergeladen haben. „Das ist für die Prognose-Entscheidung von erheblicher Bedeutung“, sagte der Vorsitzende Richter Jens Aßling. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.
In einem anderen Darmstädter Verfahren hatten sich neun Männer verantworten müssen. Sie hatten rund 100.000 Dateien mit kinderpornografischem Material heruntergeladen. Acht von ihnen sind inzwischen zu Haftstrafen verurteilt worden, das Verfahren gegen den neunten läuft noch.