Europol hat einen Pädophilen-Ring zerschlagen und dabei 230 Kinder in 30 Ländern gerettet. 184 Verdächtige sind festgenommen worden.
Den Haag. Mit einer großangelegten Aktion in 13 Ländern hat die Polizei einen internationalen Kinderporno-Ring zerschlagen. Die Ermittler hätten das wahrscheinlich weltweit größte Netzwerk dieser Art im Internet enttarnt und 184 Verdächtige festgenommen, sagte der Leiter der europäischen Polizeibehörde Europol, Rob Wainwright, am Mittwoch in Den Haag. Durch die Razzien seien 230 Kinder vor weiteren schrecklichen Verbrechen bewahrt worden.
Bei den vor drei Jahren begonnenen Ermittlungen, in die die Polizei in 25 europäischen und acht weiteren Ländern eingebunden waren, wurden 670 Verdächtige identifiziert, wie Wainwright bei einer Pressekonferenz sagte. 184 von ihnen seien im Rahmen der „Operation Rettung“ bereits festgenommen worden. Die Zahlen dürften nach Wainwrights Einschätzung weiter steigen. Es handele sich schon jetzt um eine der größten Polizeiaktionen gegen ein Kinderporno-Netzwerk im Internet.
Die Razzien waren in Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Polen, Rumänien, Griechenland, Spanien, Italien und Island sowie in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland erfolgt. Die Ermittler stießen zudem auf 230 Kinder, die Opfer der Pädophilen geworden waren. „Ich kann bestätigen, dass es sich um eine der erfolgreichsten Operationen in den vergangenen Jahren handelt“, sagte Wainwright. Dabei sei „wahrscheinlich das weltgrößte Pädophilen-Netzwerk im Internet enttarnt“ worden.
Dem Netzwerk, das sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und minderjährigen Jungen anpries, gehörten laut Europol bis zu 70.000 Mitglieder an. Sie knüpften über die mittlerweile stillgelegte Website boylover.net Kontakte. Kinderpornografische Fotos und Filme tauschten sie anschließend nicht direkt über das Internet-Forum, sondern per E-Mail aus. Das Netzwerk nutzte einen Internet-Server in den Niederlanden.