Die Angeklagten sollen zudem in abgeschotteten Chatrooms und über ausländische Server kinderpornografisches Material angeboten haben.
Darmstadt. Im Darmstädter Prozess gegen einen Kinderpornografie-Ring hat ein Angeklagter aus dem hessischen Wald-Michelbach im Odenwald den über 20-fachen sexuellen Missbrauch von Kindern gestanden. "Ich räume alle Taten ein", sagte der 57-Jährige am Dienstag vor dem Landgericht. Sein Verteidiger kündigte ein umfassendes Geständnis für einen der nächsten Prozesstermine an. Die Anklage wirft dem Mann Missbrauch von drei sechs- bis achtjährigen Jungen und Mädchen vor. In Darmstadt stehen neun Männer aus dem ganzen Bundesgebiet vor Gericht.
Die Angeklagten sollen zwischen 2006 und 2009 in abgeschotteten Chatrooms und über ausländische Server mehr als 100.000 Dateien mit kinderpornografischem Material weltweit angeboten haben. Ein Beschuldigter soll sich darüber hinaus mindestens zehn Mal an einem siebenjährigen Kind vergangen haben. Alle Angeklagten kündigten zum Prozessauftakt vergangene Woche Geständnisse an.
Ein ebenfalls angeklagter 34 Jahre alter Oberfeldwebel der Bundeswehr berichtete am Dienstag vor Gericht, er habe über zehn Jahre lang "wahllos" kinderpornografische Bilder aus dem Internet heruntergeladen und getauscht. Ein besonderes Programm habe das automatisiert rund um die Uhr erledigt, einschließlich des Brennens auf CD. Er habe mit zuletzt zehn PCs rund 16 Stunden täglich im Internet verbracht, berichtete der bis zu seiner Verhaftung im September 2009 in Schwerin stationierte Mann. Auf den Bildern waren auch missbrauchte Säuglinge zu sehen und Kinder, die von Eltern oder Verwandten missbraucht wurden.
Der Prozess soll mit weiteren Geständnissen am Mittwoch fortgesetzt werden.