Hamburg. HSV-Investor Klaus-Michael Kühne wollte einst Anteile an Detlef Dinsel verkaufen. Inzwischen gelten beide als Gegenspieler.

Nach dem Rückzug von Detlef Dinsel, der beim HSV nicht mehr für das Amt des Aufsichtsrats zur Verfügung steht, hat sich nun auch Investor Klaus-Michael Kühne in die Personalie eingeschaltet.

„Ich betrachte Herrn Dinsel als nicht zuverlässig, denn er wollte Anteile der HSV Fußball AG erwerben und dies mit einem Sitz im Aufsichtsrat verbinden. Letzterer wurde ihm mithilfe von Marcell Jansen vorübergehend zugebilligt“, sagte der Milliardär der „Mopo“.

HSV: Kühne spricht Dinsel Qualifikation ab

Hintergrund seiner Worte sind die gescheiterten Pläne Dinsels, rund fünf Prozent von Kühnes HSV-Anteilen (15,21 Prozent) zu erwerben. Ursprünglich hatten Dinsel, Kühne und Ex-HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld ein gleichberechtigtes Gesellschafter-Triumvirat beim HSV angestrebt, das sich unabhängig von den genauen Besitzverhältnissen der AG-Anteile paritätisch verhalten sollte.

Der Deal scheiterte, weil sowohl Wüstefeld als auch Dinsel eine Due Diligence durchgeführt hatten und zu der Ansicht kamen, die HSV-Anteile seien zu hoch bewertet. Wüstefeld, der seiner im Zuge des Anteilserwerbs unterzeichneten Kaufverpflichtung für weitere Anteile von Kühne immer noch nicht nachgekommen ist, könnte sich in dieser Angelegenheit mit dem Logistikunternehmer vor Gericht treffen.

Dinsel war Verständnis für Wüstefelds Sichtweise nachgesagt worden. Der Unternehmer nahm schließlich Abstand von einem Investment beim HSV, hielt sich aber stets eine Hintertür offen. „Zu einem finanziellen Engagement ist es aber gar nicht gekommen“, monierte Kühne nun, der allein deshalb zu dem Urteil kommt, dass sich Dinsel „für eine erneute Berufung in den Aufsichtsrat disqualifiziert“ habe.

HSV: Kühne gilt als Gegner von Dinsel

Seit den gescheiterten Gesprächen über einen Anteilsverkauf gilt Kühne als Gegner Dinsels. Ende Januar hatte er zusammen mit allen Einzelaktionären (außer Wüstefeld) das Präsidium in einem Brief aufgefordert, über eine Neubesetzung von Aufsichtsrat Dinsel nachzudenken. Diesem Schritt kam Dinsel nun zuvor, nachdem auf der zurückliegenden Hauptversammlung des HSV auch wegen seiner Personalie zum Teil heftig gestritten worden war.

Und dennoch muss Dinsels Rückzug nicht für immer sein. Dem Vernehmen nach will der frühere Gesellschafter und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender vom FC Augsburg Gespräche mit seinen Kritikern führen – unter anderem mit den HSV-Supporters. Denn sollte der HSV seine Rechtsform in eine KGaA ändern, könnte Dinsel noch einmal ernsthaft darüber nachdenken, Anteile zu erwerben.