Hamburg. War es ein illegales Autorennen oder nicht? Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen HSV-Profi Dompé schreiten voran.

Eine Woche nach seinem schweren Autounfall auf St. Pauli hat die Hamburger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen HSV-Profi Jean-Luc Dompé übernommen. Wie das Abendblatt erfuhr, hat die Behörde inzwischen Akteneinsicht erhalten und bereits den ersten von zwei Fahrtenschreibern ausgewertet.

In wenigen Wochen dürfte anhand der Daten des zweiten Fahrtenschreibers klar werden, mit welcher Geschwindigkeit Dompé auf der Hafenstraße unterwegs war, bevor er in die gleichnamige Bushaltestelle krachte und diese komplett zerstörte.

Zudem erhoffen sich die Ermittler durch die Auswertung weitere Erkenntnisse darüber, ob der Offensivspieler des HSV rücksichtslos unterwegs war. So sollen die Daten unter anderem Aufschluss darüber geben, wie oft der 27-Jährige vor dem Unfall die Spur wechselte.

HSV-Profi Jean-Luc Dompé: Anklage naht

Es sind die entscheidenden Details, von denen abhängt, ob es sich strafrechtlich um ein illegales Autorennen handelt oder eben nicht. Laut Strafgesetzbuch gibt es in der Theorie auch das Rennen gegen sich selbst.

Dompé hatte in der Öffentlichkeit für den Vorfall um Entschuldigung gebeten. Gegenüber den HSV-Verantwortlichen versicherte er, dass es kein Rennen gewesen sein soll. Eine Aussage, die durch die Ermittlungen leicht zu überprüfen sein wird.

Zu einer Anklage der Staatsanwaltschaft wird es unmittelbar nach vollständiger Auswertung der Fahrtenschreiber im Übrigen noch nicht kommen. Es wäre aber der darauffolgende Schritt im weiteren Strafverfahren.

HSV: Jean-Luc Dompé flüchtete in Mikelbrencis' Auto

Dompé war am Montag vor einer Woche mit überhöhter Geschwindigkeit von der Hafenstraße auf St. Pauli abgekommen. Nachdem er in die Bushaltestelle gekracht und sich dabei leicht an der Hand verletzt hatte, stieg er aus seinem komplett zerstörten BMW und flüchtete in dem gelben Mercedes-AMG von Mitspieler William Mikelbrencis vom Unfallort.

Gegen Dompé wird wegen des Verdachts eines illegalen Autorennens sowie Unfallflucht ermittelt. Weil Mikelbrencis nach aktuellen Erkenntnissen als Beifahrer unterwegs war, wird gegen ihn nicht ermittelt.

Beide Profis wurden vom HSV nach eigenen Angaben mit einer „empfindlichen“ Geldstrafe in unbekannter Höhe sanktioniert. Auf eine ebenfalls mögliche Suspendierung verzichtete der Club. Im schlimmsten Fall droht Dompé eine Haftstrafe von fünf Jahren, wahrscheinlicher aber ist eine Bewährungsstrafe.