Hamburg. Aufsichtsratschef Jansen verhalte sich wie in einem Tollhaus, klagt der HSV-Investor. Welche Neuerungen Kühne auch für Boldt fordert.

HSV-Investor Klaus-Michael Kühne geht auf Distanz zum Aufsichtsratschef Marcell Jansen. „Bis vor zwei Jahren standen wir in bestem Einvernehmen“, sagte der Milliardär, der angeboten hat, 120 Millionen Euro in den HSV zu investieren. Leider sei Jansen unter den Einfluss des früheren Vorstands Thomas Wüstefeld und des Investors Detlef Dinsel geraten.

„Für das personelle Hickhack ist er verantwortlich, was sich auf den Verein negativ auswirkt“, kritisierte Kühne. „Ich wünsche mir neue Leute, die von außen kommen. Wir brauchen einen Neubeginn.“

HSV: Kühne attackiert Jansen frontal

Hamburger Abendblatt: Wie geht es beim HSV weiter mit Ihrem 120-Millionen-Euro-Angebot?

Kühne: Das weiß ich auch nicht. Die Strömungen im Verein sind sehr unterschiedlich, man ist sich nicht einig über die Besetzung des Aufsichtsrats. Bewundernswert, wie unberührt Mannschaft und Trainer agieren und sich nicht verunsichern lassen. Hoffen wir, dass das in der Rückrunde so bleibt. Der HSV verdient endlich einen Rahmen, in dem der Verein nicht ständig Finanzsorgen und personelle Querelen hat. Die Episode mit Thomas Wüstefeld ist gottlob Geschichte, aber was ist mit Herrn Dinsel, der angeblich Geld bereitstellen will? Ich bin damals über Hans-Walter Peters zum HSV gekommen und habe ihn bei seiner Wahl zum Aufsichtsrat unterstützt. Es ist mir ein Rätsel, wie sich Marcell Jansen gegen eine so kompetente und gut vernetzte Persönlichkeit stellen kann. Das ist ein Stück aus dem Tollhaus.

Marcell Jansen sehen Sie zukünftig nicht mehr in der Verantwortung?

Kühne: Nein, leider nicht. Er war der einzige Spieler, der sich vor rund zehn Jahren mit mir getroffen hat. Er machte einen frischen, sympathischen Eindruck. Bis vor zwei Jahren standen wir in bestem Einvernehmen. Leider ist er unter den Einfluss von Wüstefeld und Dinsel geraten. Für das personelle Hickhack ist er verantwortlich, was sich auf den Verein negativ auswirkt. Ich wünsche mir neue Leute, die von außen kommen. Wir brauchen einen Neubeginn.

Da muss der ganze Verein mitziehen ...

Kühne: Entscheidend sind die Vereinsmitglieder und die Fans. Da bin ich nicht immer beliebt, Teile halten mich für einen Kapitalisten und haben Angst, dass ich zu viel Einfluss nehme. Aber das will ich gar nicht. Wenn ich Mittel in größerem Umfang bereitstelle, muss die Gesellschaft höher kapitalisiert werden, damit man in die Mannschaft investieren kann. Das können nur Leute vom Fach entscheiden.

Kühne fordert zwei weitere HSV-Vorstände

Ist Alleinvorstand Jonas Boldt der richtige Mann?

Kühne: Er hat als Sportvorstand gute Arbeit geleistet. Ihm sollte man weiter eine Chance geben, wenn der Aufstieg gelingt. Der HSV benötigt aber auch einen führungsstarken Vorstandsvorsitzenden, der für Marketing und Außendarstellung verantwortlich ist, sowie einen Finanzchef. Bei der Bedeutung des Vereins wünsche ich mir eine Art Triumvirat. Derzeit haben wir also zwei Vakanzen. Deshalb müssen wir als Erstes den Aufsichtsrat festigen. Ich könnte mir da eine andere Lösung vorstellen.

Welche?

Kühne: Dazu möchte ich mich jetzt noch nicht äußern.

Lesen Sie das vollständige Interview mit Klaus-Michael Kühne in der Wochenend-Ausgabe des Hamburger Abendblatts oder auf abendblatt.de.