Hamburg. Bleibt Jansen Aufsichtsratschef? Schon jetzt wird über seinen Nachfolger diskutiert. Dinsel darf nicht mehr im Stadion dabei sein.

An diesem Sonntag um 13.30 Uhr gegen Bielefeld wird Detlef Dinsel das machen, was er immer bei Heimspielen des HSV macht: zuschauen. Anders als sonst wird der Unternehmer allerdings nicht im Stadion zu Gast sein, sondern die Partie im heimischen Wohnzimmer vom Sofa aus verfolgen. Der Grund: Die Ehrenkarte für die HSV-Loge, die Dinsel als Aufsichtsrat bislang immer zustand, steht ihm seit dieser Woche nicht mehr zu. Und nun ist das Spiel auch noch nahezu ausverkauft.

Die Daumen will Dinsel dem HSV trotzdem weiter drücken. Bereits am Dienstag hatte der 62-Jährige ein Gespräch über seine Zukunft als Kontrolleur mit dem HSV-Präsidium, am frühen Mittwochabend informierte er schließlich Präsident Marcell Jansen, dass er ab sofort nicht mehr für das Amt des Aufsichtsrats zur Verfügung stehe. Die beißende Kritik der Fans auf der einen Seite und das zerrüttete Verhältnis mit den Gesellschaftern auf der anderen Seite haben Dinsel zu seinem Schritt bewogen.

Detlef Dinsel hat einen letzten Rat für den HSV

Mit seiner Entscheidung des Rückzugs gab er dem Präsidium aber auch noch einen letzten Rat mit auf dem Weg: ein Fußballclub könne nicht erfolgreich sein, wenn die Anteilseigner untereinander zerstritten seien. Er hoffe, dass er durch seinen freiwilligen Rückzug den Weg für eine Annäherung unter den zuletzt verkrachten Aktionäre frei gemacht hätte.

Dies wird abzuwarten sein. Denn Dinsels Rückzug sorgt innerhalb des Präsidiums gleich für zwei Probleme.

  • Nummer eins: Durch die unerwartete Entscheidung ist nun völlig offen, wen Jansen und Co. auf der nächsten Hauptversammlung als Nachfolger Dinsels vorschlagen werden.

Wer wird HSV-Aufsichtsrat für Dinsel?

Während der Privat-Equity-Mann einen festen Platz auf der Beiratsliste für potenzielle Aufsichtsräte hatte, fehlt auf dieser Liste der Name von Lena Schrum weiter. Die Kleinaktionäre hatten sich auf der vergangenen Hauptversammlung deutlich positioniert, dass sie sich eine Fortsetzung von Schrums Aufsichtsratsengagement wünschen. Und während Jansen strikt dagegen ist, sollen seine Vizes Michael Papenfuß und Bernd Wehmeyer kein Problem mit Schrum haben.

Ähnlich war es auch schon bei Banker Hans-Walter Peters, bei dem Jansen auch schon von Papenfuß und Wehmeyer überstimmt wurde. Nun muss sich Peters allerdings noch einmal dem Beirat vorstellen.

  • Präsidiumsproblem Nummer zwei: Es ist völlig offen, wer den Aufsichtsrat zukünftig führen will.

Wer wird HSV-Aufsichtsratschef?

Nach Abendblatt-Informationen will Jansen den Vorsitz abgeben. Als Nachfolger kämen nur Vize Papenfuß und Neuling Stephan von Bülow infrage. Über all das kann und soll beim Gipfeltreffen am 24. Februar trefflich diskutiert werden. Nicht mehr dabei sein wird dann Detlef Dinsel.