Vor dem Nordderby blickt Marcell Jansen zurück und spricht über die Entwicklung beim HSV. Kacar droht auszufallen. Jarolim weiter auf Abschiedstour.

Hamburg. Das Nordderby wirft seine Schatten voraus. Rund um den Volkspark fokussiert sich von Tag zu Tag alles immer mehr auf den bevorstehenden Schlagabtausch zwischen den beiden Nord-Rivalen. Am Sonnabend (15.30 Uhr, Liveticker auf abendblatt.de) kommt Werder Bremen in die Imtech Arena. Kann der HSV dann seinen aktuellen Lauf von drei Spielen ohne Niederlage ausbauen und gegen die Bremer einen prestigeträchtigen Heimsieg erkämpfen? Marcell Jansen, glaubt daran: „HSV gegen Bremen, das waren immer geile Partien. Ich bin jetzt seit 2008 in Hamburg. Das waren vier bekloppte Jahre. Mit den Fans im Rücken können wir Werder schlagen.“

Jansen hob den Zuspruch der Anhängerschaft explizit hervor, sagte aber auch, dass es für die Spieler prinzipiell auswärts manchmal leichter wäre, weil der Druck nicht ganz so groß sei. Ohnehin ist der HSV in der Fremde anno 2011/12 stärker als daheim. Die letzte Auswärtsniederlage in der Bundesliga datiert vom 10. September 2011. Damals verloren die Hamburger 0:2 in Bremen.

Kein Wunder, dass da auch die alten Kamellen des HSV-Traumas aus dem Frühjahr 2009, als man innerhalb von 19 Tagen in Pokal, Uefa-Cup und Liga alle Titelchancen verspielte, neu aufgekocht werden. „Im DFB-Pokal waren wir damals schlecht, sind verdient rausgeflogen. Aber im Uefa Cup waren wir das bessere Team“, erinnert sich Jansen an Duelle auf Augenhöhe, wie es wohl auch am Sonnabend eines geben wird.

+++ Das Ende des Abstiegskampfes +++

Denn obwohl Jansen den schweren Saisonstart noch nicht vergessen hat („Da waren wir froh, wenn wir nach einer Ecke mal auf das Tor geköpft haben“), ist der Mittelfeldmann überzeugt, dass sich die Lage in Hamburg zum Guten gewandelt hat . Die Qualität der Spieler käme nun sehr viel besser zur Geltung, sagte einer, der in dieser Saison zum ersten Mal seit langem ohne größere Blessuren geblieben war und so seinen Teil zum Aufschwung an der Elbe beitragen konnte. Er könnte auch sagen: Unter Thorsten Fink.

Gegen Bremen wird dieser Jansen wieder in die Startelf beordern. Der 26-Jährige hält den Nordrivalen für extrem unberechenbar, sagt: „Werder pendelt zwischen schlecht und Weltklasse.“

Zusammen mit Jansen wird auch David Jarolim im Mittelfeld auflaufen. Der dienstälteste HSV-Profi hatte – im Winter schon abgeschrieben – in den vergangenen Partien zum wiederholten Male die Rückkehr von den Todgesagten in die Startelf geschafft.

Obwohl Trainer Thorsten Fink dem Tschechen am Dienstag einen neuen Vertrag in Aussicht gestellt hatte , bremste Sportchef Frank Arnesen die Erwartungen einen Tag später wieder aus: „Man soll niemals nie sagen. Aber grundsätzlich ändern wir unsere Strategie im Fall Jarolim nicht auf Grund von zwei guten Spielen:“ Nach jetzigem Stand werde der im Sommer auslaufende Vertrag mit Jarolim nicht verlängert.

Thorsten Fink hatte Jarolim und Co. am Mittwoch zum Training in zwei Gruppen aufgeteilt. Während der eine Block im Kraftraum den Körper stählte, beschäftigte der Fußballehrer die andere Hälfte auf dem Trainingsplatz. Für einen Zwischenfall sorgte Gojko Kacar. Er musste das Training vorzeitig abbrechen, leidet weiter unter der Rückenprellung, die er sich beim Auswärtsspiel in Köln zugezogen hatte.

+++ Kampf gegen die Pyrotechnik - Einlasskontrollen verschärft +++

„Es wird eng bis Sonnabend“, sagte Kacar unter Schmerzen. Der Serbe würde gegen Bremen ohnehin ins zweite Glied zurückrücken, da der gegen den FC gelbgesperrte Tomas Rincon in den Kader zurückkehrt und von Fink bereits eine Einsatzgarantie erhielt.