Tabellenzehnter gegen Tabellenfünfter. Doch wie sehen die Kräfteverhältnisse wirklich aus? abendblatt.de hat den Leistungscheck gemacht.

Hamburg. Vor dem Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) hat abendblatt.de die voraussichtliche Startformation beider Mannschaften unter die Lupe genommen und die Spieler auf den jeweiligen Positionen miteinander verglichen.

Torhüter

Jaroslav Drobny: Der Tscheche hat sich nach anfänglichen Startschwierigkeiten zu Saisonbeginn enorm gesteigert und ist mittlerweile ein wichtiger und sicherer Rückhalt für sein Team. Der 32-Jährige rettete dem HSV schon den einen oder anderen Punkt und steht sinnbildlich für den Hamburger Aufschwung.

Tim Wiese: Werders langjähriger Schlussmann ist einer der Leistungsträger in der Mannschaft. Der Nationaltorhüter spielt eine gute Saison und ist im Laufe der Jahre ruhiger geworden. Seine übermotivierten Aussetzter, wie beispielsweise sein Kung-Fu-Tritt gegen Ivica Olic im Nordderby am 7. Mai 2008, hat er weitestgehend abgestellt.

Sieger: Unentschieden! 1:1

Rechtsverteidiger

Dennis Diekmeier: Der Ex-Werderaner ist endlich beim HSV angekommen. Diekmeier spielt eine solide Saison und zeigte sich besonders in den letzten drei Partien stark verbessert. Die Balance zwischen Defensive und Offensive stimmt endlich bei ihm. Der 22-Jährige schaltet sich vermehrt ins Angriffspiel der Hamburger ein. Erfolgreiches Beispiel: Diekmeier bereitete am vergangenen Wochenende beide Treffer gegen Hertha BSC vor.

Clemens Fritz: In der Vorrunde spielte er noch auf der "Sechs". Inzwischen ist er wieder auf die rechte Außenverteidigerposition gewechselt. Der Ex-Nationalspieler spielt wie auch in den vergangenen Jahren sehr wechselhaft und kann sein Potenzial nicht häufig genug abrufen. Trotzdem spielt er eine ordentliche Saison. Die Werder-Defensive bleibt aber auch weiterhin die Problemzone der Bremer.

Sieger: HSV! 2:1 für den HSV

Innenverteidiger

Heiko Westermann: Der Kapitän hat sich wie der HSV in dieser Saison enorm gesteigert und lieferte zuletzt sehr gute Leistungen ab. Der Abwehrchef präsentiert sich sehr zweikampfstark und zeigte besonders gegen Bayern ein bärenstarkes Spiel. In seiner derzeitigen Form kann sich Westermann aufgrund der Verletzung von Per Mertesacker sogar Hoffnungen auf eine Nominierung für das DFB-Team machen.

Francois Affolter: Der Schweizer musste nach seinem Wechsel im Winter von Bern zu Werder durch die Verletzung durch Naldo sofort in die Bresche springen. Der 20-Jährige hat sich problemlos in die Mannschaft integriert und sorgt trotz seines jungen Alters schon für mehr Stabilität in der Werder-Defensive. Allerdings verschuldete Affolter letzte Woche gegen Hoffenheim den Gegentreffer.

Sieger: HSV! 3:1 für den HSV

Slobodan Rajkovic: Der Verteidiger musste lange auf seine Chance warten. Der Frust, nach seinem Platzverweis in der Hinrunde gegen Kaiserslautern ins zweite Glied gerutscht zu sein, saß beim Serben tief. Nach der Verletzung von Jeffrey Bruma bekam Rajkovic nun seine Chance und nutze sie in den Partien gegen Bayern und Köln. Zeigt er auch in den kommenden Wochen eine konstant gute Leistung, kann er sich Hoffnungen auf einen Stammplatz machen.

Sokratis Papastathopoulos: Durch den Abgang von Per Mertesacker und der Verletzung von Naldo ist Werder in der Innenverteidigung dünn besetzt. Sokratis ist damit von rechts nach innen gewechselt. Der ausgeliehene Grieche vom FC Genua spielt eine ordentliche Saison und zeigt zude, dass er durchaus Offensivqualitäten besitzt

Sieger: Unentschieden! 4:2 für den HSV

Linksverteidiger

Dennis Aogo: Der 25-Jährige kommt so langsam in Tritt und bindet sich vorallem offensiv mehr ein, als noch zu Beginn der Saison. Aogo kämpft gegen Dortmunds Marcel Schmelzer um einen Platz im DFB-Team. Trotz ansteigender Form, ist beim Linksverteidiger noch Luft nach oben.

Florian Hartherz: In der vergangenen Saison spielte der 18-Jährige noch in der A-Jugend des VfL Wolfsburg. Seit drei Spielen steht der Youngster nun für Werder in der Bundesliga auf dem Platz. Hartherz wird eine große Zukunft vorausgesagt. Sein Talent ist unbestritten und seine mutigen Auftritte machen Lust auf mehr.

Sieger: HSV! 5:2 für den HSV

Defensives Mittelfeld

Tomas Rincon: Nach abgesessener Gelbsperre kehrt er in die Startelf zurück. Der Mittelfeldspieler aus Venezuela spielt die beste Saison, seit er beim HSV ist. Vor der Saison hatte man ihn nicht auf der Rechnung, inzwischen hat sich Rincon ins Team gekämpft. Mit Zweikampfstärke und viel Einsatz ist er der Abräumer vor der Abwehr. Kreativität und Offensivstärke fehlen Rincon allerdings.

Philipp Bargfrede: Der 22-Jährige ist der klar defensive Part im Werder-Spiel. Bargfrede ist giftig und zweikampfstark und erinnert an den alten Torsten Frings. Im Gegensatz zu Rincon schaltet er sich auch in die Offensive ein.

Sieger: Werder! 5:3 für den HSV

David Jarolim: Der langjährige Defensivspezialist des HSV konnte sich bisher bei jedem Trainer in die Stammelf spielen, bis Thorsten Fink das Ruder bei den Hamburgern übernahm. Im Winter hätte er bereits ablösefrei wechseln können, aber Jarolim ist geblieben. Eine gute Entscheidung! Der Routinier hat sich völlig überraschend einen Stammplatz erkämpft und glänzt seit Wochen als Mittelfeldorganisator und Ballverschlepper.

Mehmet Ekici: Der Vergleich mit Jarolim ist schwierig, da Bremen mit einer Raute statt einer "Doppelsechs" spielt. Ekici, als offensiver Mittelfeldspieler hinter den Spitzen, enttäuschte bei Werder bisher total. Der Neuzugang vom 1. FC Nürnberg konnte die in ihn gesteckten Erwartungen bisher nicht erfüllen. Sein Talent hat er beim "Club" gezeigt, davon ist in Bremen leider wenig zu sehen.

Sieger: HSV! 6:3 für den HSV

Rechtes Mittelfeld

Jacopo Sala: Der Shootingstar des HSV hat sich durch seinen 1:0-Treffer gegen die Bayern in die Herzen der Fans gespielt. Der Italiener war lange verletzt. Doch nun ist er fit und belebt das Hamburger Offensivspiel in guter Zusammenarbeit mit Außenverteidiger Diekmeier.

Zlatko Junuzovic: Der Österreicher gilt als großes Talent. Der Neuzugang von Austria Wien braucht noch Eingewöhnungszeit und muss vor allem im Zweikampfverhalten noch zulegen.

Sieger: Unentschieden! 7:4 für den HSV

Marcell Jansen: Der ständig verletzte Ex-Bayern-Profi lief lange seiner Form hinterher und konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Unter Trainer Thorsten Fink blüht Jansen wieder richtig auf und zeigt endlich, warum er einst Nationalspieler war. Der linke Mittelfeldspieler ist aus der Startelf des HSV nicht mehr wegzudenken und sorgt für ordentlich Schwung im Offensivspiel.

Aleksandar Ignjovski: Der Neuzugang von 1860 München ist ein guter Nachwuchsspieler, der schnell den Sprung in die Bundesliga geschafft hat. Der Serbe spielte bei 1860 sowohl als Außenverteidiger als auch auf der "Sechs". Nun agiert er im linken Mittelfeld. Seit Potenzial ist erkennbar und sein Vorteil ist, dass er flexibel einsetzbar ist.

Sieger: HSV! 8:4 für den HSV

Sturm

Mladen Petric: Der Verein wollte im Herbst letzten Jahres unbedingt mit ihm verlängern - er lehnte ab. Nun liegen die Vertragsgespräche auf Eis. Der HSV zögert, weil Petric dauernd verletzt ist und keine beständigen Leistungen abruft. Trotzdem ist der Kroate ein Spieler, der jederzeit ein Spiel entscheiden kann und oft für die wichtigen Tore des HSV zuständig war.

Claudio Pizarro: Der Peruaner gilt als die Lebensversicherung von Werder, viele sagen Pizarro ist Werder. Fakt ist: In dieser Saison schoss er 15 Tore in 18 Spielen. Der Stürmer hat großen Anteil am fünften Tabellenplatz der Bremer. Der Verein will ,im Gegensatz zu Petric beim HSV, unbedingt mit ihm verlängern, nur Pizarro zögert noch und wartet die Entwicklung des Klubs ab.

Sieger: Werder! 8:5 für den HSV

Paolo Guerrero: Pizarros peruanischer Landsmann befindet sich seit Wochen in Top-Form. Seit Thorsten Fink das Traineramt beim HSV übernommen hat, ist Guerrero mit beeindruckenden sechs Treffern im Aufwind.

Marko Arnautovic: Der eigenwillige Österreicher hat großes Potenzial, nur steht er sich oft selber im Wege. Seine Leistungen sind sehr unbeständig und er kämpft mit Markus Rosenberg um den Platz neben Pizarro. Durch seinen wichtigen 1:1-Ausgleich gegen Hoffenheim vergangenes Wochenende dürfte er aber gegen den HSV in der Startformation stehen.

Sieger: HSV!

Endergebnis: 9:5 für den HSV!

Das Ergebnis zeigt, dass der HSV durchaus Qualität im Kader hat und nach einem schleppenden Saisonstart auf einem guten Weg ist. Die Tabellensituation spiegelt den Kräftevergleich mit Werder Bremen derzeit nicht wieder. Als Tabellenzehnter liegt der HSV sieben Punkte hinter dem Tabellenfünften von der Weser. Werder hat wie der HSV eine junge Mannschaft mit Potenzial, bei der Ausreißer nach oben wie auch nach unten normal sind. Es wird ein enges Spiel werden, bei dem Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage entscheiden werden.