Der Trainer lobte den Charakter des Tschechen. Vor dem Nordderby gegen Bremen kündigte er an: “Ich wäre gerne die Nummer eins im Norden“.

Hamburg. HSV-Trainer Thorsten Fink hat Mittelfeldspieler David Jarolim noch nicht abgeschrieben und schließt sogar einen Anschlussvertrag beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV nicht aus. „Ich weiß, was er kann. Er ist 32 und nicht 38“, sagte der Coach am Dienstag über den Tschechen, der sich nach langem Reservistendasein in die Stammelf zurückgekämpft hat.

„Er hat auf seine Chance gewartet, die anderen waren vorher einfach besser. Aber er hat einen tollen Charakter, ist Erster beim Training und Letzter, der geht. Soll ich denn immer gleich mit einem endgültigen Urteil kommen, er kriegt keinen Vertrag?“, fragte Fink.

Man wolle den Saisonverlauf abwarten, eine Verlängerung des auslaufenden Vertrages sei möglich, auch wenn er noch nicht mit Sportdirektor Frank Arnesen gesprochen habe. Wenn nicht, gebe es eine würdevolle Verabschiedung des dann neun Jahre an der Elbe spielenden Vorzeige-Profis. Nach dem Ende der Karriere ist sich Jarolim mit dem HSV über eine Einbindung in den Nachwuchsbereich einig.

+++ David Jarolim: Erst ungewollt, jetzt unverzichtbar +++

Im Nordderby am Samstag gegen Werder Bremen rückt neben Jarolim nach seiner Gelb-Sperre Tomas Rincon wieder ins defensive Mittelfeld. Gojko Kacar muss zurück auf die Bank. Mit seinen guten Leistungen festgespielt hat sich Innenverteidiger Slobodan Rajkovic: „Es gibt keinen Anlass zu wechseln“, sagte Fink. Um die Bedeutung eines Nordderbys wisse er sehr wohl, betonte der gebürtige Westfale: „Ja, ich wäre ganz gern die Nummer eins im Norden, aber das wird in diesem Jahr schwer. Aber am Samstag möchte ich der Herr vom Norden sein.“ Bremen ist derzeit Tabellenfünfter mit 33 Punkten, der HSV Zehnter mit 26 Zählern.

Die Personalie David Jarolim war nicht Thorsten Finks einziges Gesprächsthema. Im anstehenden Nordderby gegen Werder Bremen will der Trainer die Erfolgsserie von zuletzt drei Siegen ohne Niederlage ausbauen. „Ich wäre gerne die Nummer Eins im Norden“, sagte der 44-Jährige am Dienstag. „Das wird in der Tabelle in diesem Jahr schwierig, aber für ein Spiel können wir es schaffen.“ Hoffnung macht Fink der aktuelle Trend: „Wir erleben derzeit einen Aufwärtstrend und wenn wir so gut spielen wie in den vergangenen drei Partien, dann gehen wir als Sieger vom Platz – und mit einem Sieg kann hier eine Euphorie entstehen.“

Fink konnte den HSV zuletzt aus der Abstiegszone bis auf Platz zehn führen, Werder hat in der Rückserie bisher viermal Unentschieden gespielt, hat sieben Punkte mehr auf dem Konto und ist aktuell Tabellenfünfter. Mit einem Derby-Sieg können die Hamburger sogar an die Europapokal-Plätze heranrücken – davon will Fink aber noch nichts wissen. „Unser Ziel bleibt das gesicherte Mittelfeld. Wir sind jetzt in die Top Ten gerutscht, da wollen wir bleiben und möglichst auf einen einstelligen Tabellenplatz“, sagt der ehemalige Bayern-Profi, der die Hamburger seit Mitte Oktober trainiert.

Nach dem ersten Rückrunden-Spieltag war der HSV nur drei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. „Es geht alles unheimlich schnell im Fußball, besonders in dieser engen Liga. Aber das Team hat jetzt drei Spiele konstante Leistungen gezeigt, da kommt das Derby zum richtigen Zeitpunkt.“ Ziel bleibt es, „die aktuelle Leistungsstufe bis zum Saisonende zu halten und so schnell wie möglich nicht mehr absteigen zu können. Wenn wir das früh genug schaffen, dann können wir immer noch weiter schauen.“

Unterdessen steht der ehemalige Nationaltorwart Rene Adler bei Bayer Leverkusen vor der Rückkehr ins Training. Er werde in „zwei, drei Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagte der 27-Jährige Spiegel online. Nach anhaltenden Knieproblemen hatte sich Adler in der Saisonvorbereitung einer Operation unterziehen müssen, bei der degeneriertes Gewebe der Patellasehne am rechten Knie entfernt wurde.

„Das Knie macht mir keine Probleme mehr, es reagiert auch nicht auf die Belastung. Ich werde jetzt noch die letzte Phase der Reha absolvieren und dann wieder zusammen mit der Mannschaft trainieren“, sagte Adler. Bedeckt hielt sich der zehnmalige Nationalspieler über das Interesse des HSV: „Wenn ich wieder gesund bin, werde ich mich darum kümmern.“ (dpa/dapd/sid/abendblatt.de)