St. Peter-Ording. Sand ohne Ende, Vögel im Watt und ein Festmahl sieben Meter über dem Strand der Nordsee. Der ultimative Ausgleich zum Stadtleben.

Unendliche Weiten, ein fantastischer Horizont, ein einzigartiger Strand, Pfahlbauten mit Gastronomie für jeden Geschmack direkt an der Nordsee – das gibt es nur hier, in St. Peter-Ording. Wann immer die Zeit es zulässt, suche ich hier abseits des Hochsommers die Ruhe, Erholung und Weite, die nur die Nordsee bietet. Das ist der perfekte Ausgleich zum Stadtleben.

St. Peter-Ording: Der Spaziergang am Strand der Nordsee

„Fünfmal so breit wie die Pariser Champs-Élysées, knapp viermal so lang wie der Ku’damm in Berlin.“ So wirbt das für St. Peter-Ording zuständige Amt Eiderstedt. Man kann es auch anders ausdrücken: Dieser Strand an der Nordsee ist schlicht konkurrenzlos. Bei Ebbe ist die Sandbank rund zwölf Kilometer lang und bis zu zwei Kilometer breit. Und es ist so ziemlich egal, wann Sie nach St. Peter-Ording kommen: Es gibt – abseits der großen Sommerhitze – wohl nichts Erholsameres als einen Spaziergang unmittelbar an der Wasserkante der Nordsee.

Was Sie da erleben? Wellen, Wind, manchmal auch heftigen Sturm, Silbermöwen oder Sanderlinge – das sind kleine Vögel, die auf Plattdütsch „Keen Tied“ heißen, also „keine Zeit“, weil sie aufgeregt in den Wellen der Nordsee hin- und herlaufen, um Würmer aus dem Sand zu picken. Und vor allem gibt es hier: unfassbar gute Luft. Nur eins dürfen Sie bei einem Spaziergang auf der Sandbank nie vergessen: Hier ziehen sich bei auflaufendem Wasser der Nordsee recht tiefe Priele Richtung Dorf. Und die fluten überraschend schnell, können also den Rückweg abschneiden.

Die Sandbank erreicht man zu Fuß über die Seebrücke im Ortsteil Bad, über hölzerne Strandwege von Ording aus – oder man fährt mit dem Auto auf den Strandparkplatz.

Gilt als einer der schönsten Leuchttürme überhaupt – der von Westerheversand an der Nordsee.
Gilt als einer der schönsten Leuchttürme überhaupt – der von Westerheversand an der Nordsee. © picture alliance


Das perfekte Essen in St. Peter-Ording

„Vielfältiger Genuss sieben Meter über dem Alltag“ – so beschreibt Restaurantchef Axel Kirchner seine Strandhütte im Pfahlbau am Südstrand an der Nordsee. Die ist Strandbar, Café und Toprestaurant zugleich. 2011 haben der norddeutsche Koch und seine Schweizer Frau ihren Traum wahr gemacht, den Pfahlbau übernommen, saniert und erweitert. Seitdem gibt es hier erstklassige Küche direkt am Strand – beziehungsweise darüber. Ein Beispiel aus der Spätsommerkarte (im Herbst kommt eine neue): Lammrücken aus Nordfriesland mit Couscous und griechischem Joghurt für 34 Euro oder Kabeljau mit Nussbutter-Kartoffelpüree, wildem Brokkoli und Schinkenschaum für 29 Euro. Ausfallen müssen zurzeit Kochkurse und Küchenpartys.

Axels Strandhütte, Op de Geest 26, 04863/474 70 11, die-strandhuette.de

Der Pfahlbau im Ortsteil Ording ist die Heimat der Strandbar 54 Grad Nord. Der Bau ragt in die Nordsee hinein.
Der Pfahlbau im Ortsteil Ording ist die Heimat der Strandbar 54 Grad Nord. Der Bau ragt in die Nordsee hinein. © Stephan Steinlein | Stephan Steinlein

An den Nachmittagen gilt eine feine Bistro-Karte. Abends wird coronabedingt in zwei Etappen gegessen – von 17.45 Uhr und von 20 Uhr an jeweils für zwei Stunden. Das Weinangebot ist vorzüglich. Geöffnet ist die Strandhütte an der Nordsee mittwochs bis sonntags, Reservierungen sind für abends sinnvoll. Es gibt eine Straße, die zur Strandhütte führt, die kann man benutzen, darf es aber nicht. Das Auto sollte man also gleich hinter dem Deich parken und dann gut fünf Minuten laufen. Die Straße ist offen für Taxis und den Linienbus.

Das besondere Nordsee-Erlebnis

Mieten Sie sich Räder, wenn Sie Ihre eigenen nicht mitnehmen können, die gibt es bei zahlreichen Händlern. Egal wohin es Sie dann zieht – es macht Spaß, hier an der Nordsee Rad zu fahren. Aber eine Tour ragt ein wenig heraus: Die kombiniert Radfahren mit einem ganz besonderen Naturerlebnis. Die Strecke führt den Deich entlang zum Eidersperrwerk. Ein Weg ist zwischen 15 und 20 Kilometer lang, je nachdem, wo Sie starten. Kurz vor dem Sperrwerk geht’s links ab ins Vogelschutzgebiet Katinger Watt. Hier gibt es Orchideen- und Salzwiesen, hier können Sie Wiesenvögel, Graugänse und Seeadler beobachten, von hier aus bietet der Nabu Nordsee-Wattführungen und Naturspaziergänge an. Was sich danach lohnt: ein Abstecher in die benachbarte Schankwirtschaft Andresen in Tönning (Katingsiel 4, Tel. 04862/370).

Übrigens: In der kostenlosen App „Mein SPO“ finden Sie – neben wirklich guten Tipps wie denjenigen zu überlaufenen oder freien Strandabschnitten – auch Vorschläge für Radtouren.

Die Übernachtung in St. Peter-Ording

Viel war zuletzt zu lesen vom „Trendsetter“ Strandgut im Ortsteil Bad oder von den „hippen“, „stylishen“ und „unkonventionellen“ Strandhotels Beachmotel und Zweite Heimat in Ording, deren Architektur an die US-Ostküste erinnert und die exem­plarisch stehen für den Wandel St. Peters. Von denen soll heute hier aber keine weitere Rede mehr sein. Stattdessen geht’s um das Hotel Ambassador direkt an der Seebrücke der Nordsee. Das Haus – der Vorläufer an gleicher Stelle wurde schon 1890 eröffnet – wurde zu einer Topadresse in bester Lage entwickelt und umgebaut. Im Sommer 2020 kam noch der Neubau „Strandflügel“ hinzu, der unter anderem außergewöhnliche Suiten mit Blick auf die Nordsee, Dachterrasse und Whirlpool bietet. Zum Haus gehört ein exquisiter Spa und das Restaurant Sandperle mit feiner regionaler Küche. Einmal im Jahr lädt das Restaurant zum Schleswig-Holstein Gourmet Festival, der nächste Termin ist am 22. und 23. Januar.

Hotel Ambassador, Im Bad 26, 04863/7090, hotel-ambassador.de

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Das Kulturerlebnis in St. Peter-Ording

Es sind zwar um die 100 Kilometer von St. Peter aus, aber die lohnen sich, sofern man Zeit hat für eine Kulturtour an der Nordsee: In Neukirchen nahe der dänischen Grenze steht das ehemalige Wohnhaus Emil Noldes. Das hat der Maler 1927 entworfen, es erinnert stark an die Bauhaus-Architektur. Heute ist es ein lichtdurchflutetes Museum. Bis Ende Oktober läuft noch die Jahresausstellung „Der Zauber des kleinen Formats“. Insgesamt zeigt das Museum in „normalen Zeiten“ um die 180 Gemälde. „Normal“ hat jetzt ausnahmsweise nichts mit Corona zu tun – das Haus wird gerade aufwendig umgebaut, wodurch es derzeit Einschränkungen gibt. Ein Traum für jeden Gartenfreund ist die Anlage drum herum.

Stiftung Ada und Emil Nolde, Seebüll 31, 25927 Neukirchen, 04664/98 39 30, nolde-stiftung.de

Wer nicht so weit fahren möchte: Wie wäre es mit einem Kinobesuch an der Nordsee? Das „Nordlicht“ im Ortsteil Bad nahe der Seebrücke ist ein zauberhaftes kleines Kino: 102 Sitze, kleine Tischlein mit Lämpchen und Klingel für den Service – das wirkt wie aus der Zeit gefallen. Corona geschuldet, sind zurzeit nur rund 25 Plätze buchbar. Eine Reservierung kann nicht schaden bei der Größe.

kino-nordlicht.de, Im Bad 31, 04863/47 80 74

Das neue Magazin

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Nach dem Erfolg im Sommer bringt das Abendblatt die zweite Ausgabe des Magazins „Nord? Ost? See!“ für Urlaub und Ausflüge an den Küsten im Norden – unter anderem mit den „Perfekten Tagen ...“ – in den Handel. Das 108-seitige Magazin kostet 9 Euro (Treuepreis 7 Euro) und erscheint am 1. Oktober. Vorbestellungen unter abendblatt.de/magazine und Telefon unter 040/333 66 999 (Mo–Fr 8–18 Uhr).