Büsum. Neue Hotels und familienfreundliche Küstenanlagen hier am „Tor zum Weltnaturerbe“. Teil 2 unserer Serie zu Nord- und Ostsee.

Vom Fischerdorf über den Kurort zur modernen Urlaubsdestination – so lässt sich in aller Kürze die knapp 900 Jahre alte Geschichte Büsums und die Wandlung dieses ganz besonderen Ortes an der Nordsee beschreiben. Hier, in der Heimat der Krabbenfischer, kann man auf dem Meeresboden spazieren gehen. Dank millionenschwerer Investitionen in Hotels und familienfreundliche Küstenanlagen lockt das „Tor zum Weltnaturerbe“ Jahr für Jahr mehr Touristen an.

Der Spaziergang

Büsum ist bekannt für seinen grünen Strand.
Büsum ist bekannt für seinen grünen Strand. © MARCELO HERNANDEZ / FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Sie ist knapp drei Kilometer lang, verschlang 15 Millionen Euro und entstand in einer Bauzeit von zwei Jahren: Als die neue Büsumer Promenade im März 2015 eröffnet wurde, kamen viele aus dem Staunen nicht heraus. Ganz viel Platz zum Flanieren mit und ohne Bollerwagen, neue Sitzgelegenheiten in strahlendem Weiß, die Zugänge für die Watt-Tribüne und hinunter ans Wasser (wenn es denn da ist!) wurden barrierefrei gestaltet. Es gibt zahlreiche Schilder und Wegweiser mit Informationen über Ebbe und Flut oder das Watt. In den Boden eingelassene Leuchten erleichtern den Weg in der Dämmerung. So wird der Spaziergang vom Zentrum Büsums zur Familienlagune zum reinsten Vergnügen.

Das Kulturerlebnis

Das „museum am meer“ wurde 2001 eröffnet. Es bietet den Besuchern einen wunderbaren Einblick in den Alltag der Küstenfischer, in die Krabbenverarbeitung und in die Entwicklung des Tourismus in Büsum seit 1837. Wie funktioniert eine Krabbensiebanlage? Wie wurde Büsum zum beliebten Nordsee-Heilbad? In einem begehbaren Ruderhaus können Kinder Kapitän sein und bis nach Helgoland schippern. Ein Kurzhörspiel lässt die Gefahren der Krabbenfischerei lebendig werden. Ein Bootssteg lädt zum Ausruhen, in einem Filmraum gibt es bewegte Bilder über die Sturmflut 1962, die Wattvermessung oder Büsum gestern und heute. Per Knopfdruck kann man sich eine Dia-Schau über das Wattenlaufen und die Bademode von 1895 ansehen, und über Kopfhörer gibt es Musik von der Kurkapelle. Im Außenbereich des Museums liegt der Spiegelkutter „Eleonore Johanna“ aus dem Jahre 1920.

Das perfekte Essen

Die Promenade wurde schick gemacht.
Die Promenade wurde schick gemacht. © Hamburger Abendblatt/Christoph Heinemann | Hamburger Abendblatt/Christoph Heinemann

Der Fisch ist frisch, die Bratkartoffeln sind kross, die Portionen groß, der Gurkensalat ist lecker, das Flens kommt aus der Flasche, die Bedienung ist auch bei Hochbetrieb herzlich, die Atmosphäre urig: Im Klabautermann kann man sich zu vernünftigen Preisen wirklich „satt“ essen, egal ob man nun Scholle, Lachs, Heringe oder Tintenfischringe bestellt hat. Die Gäste werden rechtzeitig gefragt, ob es noch mehr sein darf. Zu empfehlen ist die Krabbensuppe oder der Störtebeker-Teller, es gibt auch tolle Kinderteller. Und wer nicht so genau weiß, was es eigentlich mit dem Klabautermann, diesem geheimnisvollen Schiffsgeist, auf sich hat, der findet in der Speisekarte die Erklärung. Nicht wenige halten das gemütliche Lokal mit einigen Außenplätzen im Ortskern für eines der besten Fischrestaurants in Büsum.

Klabautermann, Hohenzollernstraße 15, 25761, Telefon 04834/732 01 67. Öffnungszeiten

Mo–So 11–21 Uhr.

Das besondere Erlebnis

Am 8. August 1900 bat der Hamburger Badegast Rehder eine örtliche Straßenkapelle darum, ihn beim Wattspaziergang zu begleiten. Dieses ungewöhnliche Spektakel fand bei den anwesenden Badegästen so großen Anklang, dass die Zahl der Teilnehmer um Rehder schnell wuchs. Zukünftig wurden auch immer öfter Kapellen engagiert – das Wattenlaufen mit Musik war geboren. Leider musste diese schöne Tradition wegen Corona in diesem Jahr pausieren. Und auch der geplante Festakt zum 120-jährigen „Wattenlaufen mit Musik“ mit historischem Jubiläumsumzug durch den Ort musste abgesagt werden. Nun hoffen alle, dass die Gäste im nächsten Jahr von Mai bis September je nach Gezeiten und Wetterlage wieder mit Musik ins Watt können. Schließlich gilt Wattenlaufen seit 1927, als der Begriff ins Klinische Wörterbuch von Otto Dornblüth aufgenommen wurde, als therapeutischer Sport.

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Die Übernachtung

Einschlafen unterm Sternenhimmel und aufwachen mit Meeresrauschen? Kein Problem. Sie heißen Strandnest und Sterngucker, Seekiste und Dünenkoje. Die vier Schlafstrandkörbe stehen in Büsum auf der Watt’n Insel in der Familienlagune Perlebucht, sind 1,30 Meter breit und 2,40 Meter lang und bieten zwei Erwachsenen ausreichend Platz. Die wetterfeste Plane mit Fenstern kann komplett geschlossen werden und ermöglicht damit auch bei Wind und leichtem Regen ein geschütztes Übernachten am Strand. Die Fenster lassen sich selbstverständlich schließen, sodass Übernachtungsgäste ihren Schlaf unbeobachtet genießen können. Der Schlafstrandkorb kann ab 59 Euro pro Nacht gemietet werden. Decken, Kissen oder Schlafsäcke bitte mitbringen. Taschenlampen und sanitäre Anlagen stehen die ganze Nacht zur Verfügung. Und auch ein Frühstück am Morgen mit Brötchen, Wurst oder Käse, Marmelade und Kaffee ist für 7,50 Euro buchbar.

„Schlafen unterm Sternenhimmel“, Infos unter Tel. 04834/90 91 10 oder buesum.de/nordseeurlaub/strand-und-baden/schlafstrandkorb