Dangast. Abendblatt-Serie zu Nord- und Ostsee. Weiden, Watt und für viele bekannte Künstler ein Ort der Inspiration am Jadebusen.

Wiesen, Weiden, Wattenmeer, Ruhe, Weite und viel Natur? Klar gibt’s die Friesland-Klassiker auch in Dangast. Aber das rund 500 Einwohner große Dorf am Jadebusen kann noch viel mehr. Denn Dangast ist nicht nur ein Kurort sondern auch ein Künstlerdorf. Und was für eins.

Die Namen derer, die Dangast als Inspirationsort für sich entdeckt und den Ort geprägt haben, sind schließlich wohlbekannt: Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel und viele mehr. Die „Brücke“-Maler waren fasziniert von diesem ganz besonderen Licht und der Ruhe, die der Ort ausstrahlt. Das mag alles schon eine Weile her sein, aber gelebt wird Kunst bis heute in Dangast. So ziehen sich Kunstpfade durch den Ort, und die zahlreichen Galerien und Ausstellungen lassen auch Regentage, die es in Friesland bekanntermaßen durchaus gibt, zu einem besonderen Erlebnis werden.

Der (Strand)-Spaziergang

Genau genommen gibt es in Dangast zwei Strände, die zwar nicht direkt miteinander verbunden sind, aber sich dennoch mit einem kurzen Spaziergang gut verbinden lassen. Der Start könnte am Strandcampingplatz am östlichen Ende des Dorfes sein. Hier führt ein fester Weg direkt am Meer entlang, der am neuen Weltnaturerbeportal endet. Von hier aus geht es weiter durch den Ort und über die Rennweide, die direkt zum Alten Kurhaus führt (siehe unten). Rund um diesen zentralen Platz gibt es zahlreiche hübsche Geschäfte und Aussichtspunkte auf den Jadebusen. Über eine Treppe gelangt man an den zweiten Strand und von dort weiter bis an den Dangaster Hafen, wo sich ein wunderbares Fischbrötchen als Belohnung für den kleinen Marsch anbietet.

Das Kultur-Erlebnis

Einer der bedeutendsten und für Dangast prägendsten Maler war der Maler Franz Radziwill, dessen Wohn- und Malerhaus noch im Originalzustand erhalten ist. Radziwill war in den 1920er-Jahren durch Anregung des Malers Karl Schmidt-Rottluff nach Dangast gekommen. Wie andere „Brücke“-Maler auch hat Radziwill Dangast als Inspirationsquelle für sich entdeckt, und es gefiel ihm so gut, dass er blieb. Er kaufte ein kleines Fischerhaus, erweiterte es nach und nach, lebte und arbeitete hier bis zu seinem Tod 1983. Vier Jahre später wurde es in ein öffentlich zugängliches Museum und Künstlerhaus umgewandelt. Neben Radziwill-Werken werden dort regelmäßig wechselnde Ausstellungen und diverse weitere Veranstaltungen angeboten.

Franz Radziwill Haus, Sielstraße 3, Öffnungszeiten: mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr/ sonnabends, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr. Wichtig: Um die Corona-Abstandsregelungen einhalten zu können, wird um Voranmeldung gebeten, entweder per Telefon 04451/27 77 oder per E-Mail info@radziwill.de. Eintritt: Erwachsene: 5 Euro (mit Kurkarte 4 Euro), Schüler/Studenten: 3 Euro

Das Haus der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste.
Das Haus der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste. © picture-Alliance

Das perfekte Essen

... gibt’s im Edo. Und das liegt in einem wunderschönen Reetdachhaus direkt am Ortseingang. Schon bald nach der Eröffnung 2018 war klar, dass das nicht einfach irgendein Restaurant ist, sondern eines mit besonderen Ambitionen. Die Rezepte – oft eine Mischung aus regionalen Produkten und fernöstlichen Zutaten – sind überraschend und so raffiniert, dass es sich lohnt, gleich mehrere Gerichte auszuprobieren und das Tasting-Menü zu wählen. Zugegeben: Ganz günstig ist es nicht, und Sie sollten auch etwas Zeit einplanen. Aber beides lohnt sich! Und: auf jeden Fall reservieren.

Edo, Edo-Wiemken-Str. 4, Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags von 17.30 Uhr bis 23 Uhr und sonntags von 12 bis 15 Uhr. Telefon: 04451/ 35 32.

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Das besondere Erlebnis

Kann Kaffee und Kuchen ein besonderes Erlebnis sein? Aber ja. Zumindest im Alten Kurhaus in Dangast. Denn erstens gibt es hier den besten Rhabarberkuchen der Welt (jedenfalls hat noch nie jemand etwas anderes behauptet). Zweitens gibt es wohl kaum einen Ort, an dem das Miteinander von Jung und Alt, Spießern und Hippies, Malern und Bikern, Etablierten und Gestrandeten so gut und unaufgeregt funktioniert wie hier. Und drittens ist das Kurhaus selbst Ausstellungsfläche für Kunst aller Art. Und wenn Sie Glück haben, werden abends die Tische für eine Lesung, ein Konzert oder eine andere Kulturveranstaltung zur Seite geschoben.

Altes Kurhaus Dangast, An der Rennweide 46, Öffnungszeiten: freitags bis sonntags und feiertags von 9 bis 20 Uhr.

Abendstimmung am Jadebusen bei Dangast.
Abendstimmung am Jadebusen bei Dangast. © imago stock

Die Übernachtung

Wer nur eine oder ein paar wenige Nächte in Dangast bleibt, der sollte zentral unterkommen. Als Ausgangslage für Unternehmungen aller Art bietet sich da das Strandhotel in der Edo-Wiemken-Straße 59 an. Von hier aus ist man schnell an beiden Stränden, und bei schlechtem Wetter sind es vom Strandhotel nur wenige Meter bis zum DanGastQuellbad und zur Watt’n Sauna. Die Zimmer sind modern eingerichtet und hell, und es gibt eine schöne Dachterrasse mit Blick aufs Meer und den Jadebusen.

Übernachtung ab 90 Euro, weiter Informationen unter www.strandhotel-dangast.de

Das neue Magazin

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Nach dem Erfolg im Sommer bringt das Abendblatt die zweite Ausgabe des Magazins „Nord? Ost? See!“ für Urlaub und Ausflüge an den Küsten im Norden – unter anderem mit den „Perfekten Tagen ...“ – in den Handel. Das 108-seitige Magazin kostet 9 Euro (Treuepreis 7 Euro) und erscheint am 1. Oktober. Vorbestellungen unter abendblatt.de/magazine und Telefon unter 040/333 66 999 (Mo–Fr 8–18 Uhr).