Hamburg. Wo der Strand ein Rasen ist, ein Garten zum Spaziergang einlädt und 1000 Jahre Schifffahrtsgeschichte zu entdecken sind.

Wenn der Herbst tatsächlich goldgeprägt sein soll, liegt das auch an einem selbst. Es kann so einfach sein: Um 8.30 Uhr am Bahnhof Altona rein in den Regional-Express und nach 93 Minuten in Husum aussteigen. Geht in einem Rutsch und kostet für zwei Personen mit dem Schleswig-Holstein-Ticket 31 Euro – hin und zurück. Nach der Ankunft ist dieser Tag dein Freund.

Husum, die heutzutage bunte Stadt am Meer, von etlichen der 24.000 Einheimischen augenzwinkernd „Metropölchen“ genannt, beeindruckt mit einem vielfältigen Freizeitangebot. Das Beste daran: Es handelt sich eben nicht um einen reinen Touristen- und Ferienort, sondern um ein Städtchen mit maritimem Charme, Kultur und einer gewachsenen Einkaufsstruktur. Natur und Stadt liegen dicht beieinander. Vom Bahnhof sind es nur ein paar Fußminuten, um mittenmang zu sein. Am interessantesten ist die Strecke über die Straße Zingel.

Der (Strand-)Spaziergang

Am Binnenhafen gelandet, spazieren wir ein bisschen am Wasser entlang, gönnen uns ein Krabbenbrötchen und einen Pott Kaffee, machen uns danach weiter auf den Weg. Vom Nordfriesland Museum, dem Nissenhaus, im Zentrum erwartet uns eine etwa vier Kilometer lange Strecke bis zur Badestelle Dockkoogspitze. Der 300 Meter lange Strand ist ein Rasen, und auf der Terrasse der Gaststätte WunderBar wird Lebenskünstlern – mit etwas Glück – ein Sonnenuntergang vom Feinsten serviert. Unterwegs informiert diese Küstenschutzroute an zwölf Stationen über das Thema. Beispiele sind tierische Helfer auf dem Deich oder die Rolle von Popcorn bei Übungen. Spielen Witterung und Kondition mit, kann der Wasserkantenspaziergang am Ufer weiter bis zur Badestelle direkt am Nationalpark Wattenmeer angegangen werden.

Das Kulturerlebnis

Das Schifffahrtsmuseum am Hafen (Zingel 15) beeindruckt nicht nur mit inneren Werten. Das Gebäude aus dunkelrotem Backstein und ungewöhnlich zackiger Dachform ist ein Blickfang. Das Freigelände bietet neben alten Schiffsmodellen, einem Ruderhaus, Tonnen und Baken zudem eine historische Ankersammlung sowie das Quermarkenunterfeuer aus Hörnum von 1904. Erwachsene zahlen 4 Euro, Kinder 2 Euro Eintritt. Und am vierten Sonntag im Monat ist der Besuch kostenlos. Im Innern geht es um ein Jahrtausend Seefahrtsgeschichte, um ein 6000 Jahre altes Fellboot, das Uelvesbüller Wrack, um historischen Walfang und Navigationsinstrumente.

Weitere kulturelle Anlaufpunkte können das oben erwähnte Nordfriesland Museum (Nissenhaus, Herzog-Adolf-Straße 25), das Storm-Museum (Wasserreihe 31) oder die Galerie Tobien (Neustadt 8–10) sein.

Kein Husum-Besuch ohne ein frisches Fischbrötchen.
Kein Husum-Besuch ohne ein frisches Fischbrötchen. © imago stock

Das perfekte Essen

Wer zu den Husumer Krabbentagen (im Jahr 2020 am 17. und 18. Oktober) anreist, kann diese regionale Köstlichkeit direkt vom Kutter kaufen. Je nach Geschmack genießt man zu jeder Jahreszeit Krabben – draußen auf einem Brötchen oder drinnen mit Spiegeleiern, auf Schwarzbrot oder auf einer Scholle. Einen vorzüglichen Ruf hat Dragseth’s Gasthof (Zingel 11), Husums ältestes Restaurant von anno 1584. Auf der Karte stehen Spezialitäten wie Pannfisch, Dorschfilet, Labskaus oder Lammhaxe. Neben anderen Wirtschaften sind das Fischhaus Loof (Kleikuhle 7) im Herbst für frische Muscheln und das Nordfriesische Lammkontor (Deichstraße 8) mit Hofladen und Restaurant Storm für schmackhafte Speisen bekannt.

Und was gibt es danach? Zum Beispiel Friesentorte aus Blätterteigschichten, Pflaumenmus und Sahne oder einen Pharisäer.

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Das besondere Erlebnis

Bei schönem Wetter ist die bunte Laubvielfalt im Schlosspark (Parkstraße) einen Herbstspaziergang wert. Der nur über das Gebäude erreichbare barocke Herzoginnengarten gilt als Geheimtipp. Die gruseligen Halloween-Führungen durchs Schloss fallen 2020 wahrscheinlich coronabedingt aus. Ohnehin ist es ratsam, aktuelle Termine vorher im Internet unter www.husum.de oder unter www.husum-tourismus.de zu prüfen. Stichworte für außerordentliche Erlebnisse sind normalerweise die „Tatort Husum“-Führung, der Nachtwächterrundgang, ein süffiger Besuch in Husums Brauhaus (Neustadt 60–68) oder Whisky-Proben im Restaurant Einstein (Osterende 131–135). Im Ausschank befinden sich rund 200 Flaschen Malt.

Die Altstadt schmiegt sich malerisch ans Wasser.
Die Altstadt schmiegt sich malerisch ans Wasser. © picture alliance

Die Übernachtung

Wer auf den Geschmack gekommen ist, über Nacht oder ein paar Tage länger bleiben möchte, kann in familiär geführten Hotels oder Pensionen gemütlich vor Anker gehen. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und wer sich etwas Erlesenes gönnen möchte, liegt beispielsweise mit dem Hotel Thomas (Zingel 7–9) oder dem Alten Gymnasium (Süderstraße 2–10) richtig gut.

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