Verhandlungen über Sponsorenvertrag und Ansiedlungsangebot – CDU und FDP sind empört und werfen Albig Scheinheiligkeit vor.

Kiel. Der Kieler Oberbürgermeister und SPD-Spitzenkandidat Torsten Albig will einen Anbieter von Sportwetten und Glücksspiel im Internet als Sponsor gewinnen. Nach Angaben eines Sprechers der Stadt Kiel hat Albig zudem einem privaten Lottounternehmen Unterstützung bei einer Ansiedlung angeboten. Die Fraktionen von CDU und FDP im Kieler Landtag warfen dem Oberbürgermeister am Sonntag „Scheinheiligkeit“ vor. Das Werben von Albig um private Anbieter sei angesichts der SPD-Kritik am Glücksspielgesetz „unglaublich“, erklärten sie.

Nach Angaben des Sprechers der Stadt befindet sich Kiel derzeit in „sehr guten Verhandlungen“ mit dem Sportwetten- und Glücksspielanbieter „betfair“über einen Sponsorenvertrag für eine Segelveranstaltung. Man erwarte einen baldigen Vertragsabschluss mit dem Unternehmen, sagte Sprecher Tim Holborn und bestätigte einen Bericht der Zeitung „Schleswig-Holstein am Sonntag“.

Holborn zufolge hat Oberbürgermeister Albig zudem in einem Brief dem Lottounternehmen Faber Hilfe bei einer Ansiedlung in Kiel angeboten. Allerdings habe sich der Plan, Faber einen Sitz in Kiel anzubieten, bislang nicht konkretisiert. Albig sei sich des Spagats bewusst, den er zwischen den wirtschaftlichen Interessen Kiels und der Haltung der SPD zum Glücksspielgesetz vollziehen müsse, sagte der Sprecher. Faber hatte wegen des von der SPD bekämpften Glücksspielgesetzes eine Ansiedlung in Schleswig-Holstein angekündigt.

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Die Fraktionen von CDU und FDP riefen die Kritik der SPD am Glücksspielgesetz in Erinnerung. SPD-Landeschef Ralf Stegner habe sie deswegen als „willige Türöffner“ für Online-Poker bezeichnet und behauptet, „Schwarzgeldwäscher würden sich bedanken“, erklärten sie. Nun könne man Oberbürgermeister Albig „im Club der Stegner-Opfer willkommen heißen“, sagte FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki.

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Hans-Jörn Arp, verwies auf die Ankündigung der SPD, das Glücksspielgesetz nach einen Wahlsieg aufzuheben. Oberbürgermeister Albig könne nicht um Ansiedlung eines Unternehmens werben, dem er nach einem SPD-Wahlsieg sofort die Geschäftsgrundlage entziehen wolle, sagte er. (dapd/abendblatt.de)