Durch den deutschen Atomausstieg rechnet der schwedische Energiekonzern Vattenfall mit einer Gewinnminderung von 1,1 Milliarden Euro.

Stockholm/Hamburg/Berlin/Essen. 1,1 Milliarden Euro (10 Mrd Kronen) weniger Gewinn: Mit dieser Minderung rechnet der Energiekonzern Vattenfall für das zweite Quartal. Grund sei der deutsche Atomausstieg. Das schwedische Staatsunternehmen teilte am Mittwoch in Stockholm mit, dass sich dieser Betrag unter anderem aus Wertberichtigungen für die vor der dauerhaften Stilllegung stehenden Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel zusammensetzen. Außerdem müssten die Rückstellungen für den dortigen Rückbau und die Entsorgung der Brennelemente erhöht werden.

Die beiden Kernkraftwerke haben seit 2007 wegen technischer Probleme fast permanent stillgestanden. Vattenfall-Chef Øystein Løseth hat in Interviews eine "faire Entschädigung“ von der Bundesregierung für die Folgen des deutschen Atomausstiegs verlangt. Er hatte dabei aber auch erklärt, dass sein Unternehmen dank seiner deutschen Kohlekraftwerke von höheren Strompreisen infolge des Atomausstiegs profitieren könne.

RWE reicht Klage ein

Unterdessen hat der Energiekonzern RWE Klage gegen die Brennelementesteruer eingereicht. Das Unternehmen klagt, weil die Abgaben trotz des Atomausstiegs weiterbestehen. Ein RWE-Sprecher sagte: "Wir haben die Klage fristgerecht eingereicht für Gundremmingen Block B.“ Die Klage sei am Dienstag beim Finanzgericht München von der Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Gundremmingen eingereicht worden, an der RWE zu 75 Prozent und Eon zu 25 Prozent beteiligt sind.

Nach dem Austausch von Brennelementen wurde für den Reaktor in Bayern die umstrittene Steuer fällig. Vor RWE hatte auch Eon Klagen gegen die Steuer angekündigt, die dem Bund bis 2016 bei neun verbleibenden Kernkraftwerken bis zu 1,3 Milliarden Euro jährlich bringen soll. Pro Meiler sind rund 150 Millionen Euro an Brennelementesteuer pro Jahr zu zahlen.

(abendblatt.de/dpa)