Ein großer Teil der 15-köpfigen Fraktion wolle laut Martin Delius nach Niedersachsen reisen und vor Ort die Polizeiakitonen beobachten.
Berlin/Hannover. Am Castor-Aktionstag am 26. November wollen sich die Berliner Piraten mit einer Fraktions-Sondersitzung im Wendland beteiligen. Das habe die Fraktion inzwischen beschlossen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Martin Delius, am Freitag. Ein großer Teil der 15-köpfigen Fraktion werde nach Niedersachsen reisen und die Kosten aus eigener Tasche bezahlen, sagte Delius. Einige würden schon am Freitag hinfahren. Die Piraten unterstützten die Proteste gegen die Castor-Transporte und wollten vor Ort die Polizeiaktionen beobachten, sagte Delius. Ende November wird ein weiterer Castor-Transport mit hochradioaktivem Müll im Zwischenlager Gorleben erwartet.
Kreistagsausschuss fordert Castor-Stopp
Einen Stopp des anstehenden Castor-Transportes mit hochradioaktivem Atommüll hat der Ausschuss Atomanlagen und öffentliche Sicherheit des Kreises Lüchow-Dannenberg gefordert. Der Transport müsse abgesagt werden, heißt es in der Resolution, sagte eine Kreissprecherin am Freitag. „Die erhöhten Strahlenwerte lassen diesen Transport nur zu, wenn in Kauf genommen wird, dass die Grenze der zulässigen Jahreshöchstwerte an Gamma- und Neutronenstrahlung wissentlich überschritten wird“, heißt es in der mit acht Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen am Donnerstag verabschiedeten Resolution
Der Castor-Transport in Zahlen
Elf Behälter mit hoch radioaktivem Müll aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente in der französischen Anlage La Hague soll der 13. Castor-Transport in das Zwischenlager Gorleben bringen. Jeweils 28 sogenannte Glaskokillen – Edelstahlbehälter mit in Glas eingeschmolzenen hochradioaktiven Abfällen – können die Behälter von Typ Castor HAW 28M aufnehmen. Der elfte Castor enthält nur 21 Kokillen mit Abfällen und sieben allein mit Glas gefüllte Stahlbehälter, weil der Transport den letzten hochradioaktiven Müll aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente aus Frankreich zurückbringt.
1.000 Kilometer lang ist die Strecke, die der Atommüllzug von seinem Start am kommenden Donnerstag (24. November) in Valognes in der Normandie bis in die niedersächsische Kleinstadt Dannenberg an der Elbe zurücklegen muss, wo er am folgenden Wochenende erwartet wird. Etwa 600 Meter lang wird der Schwerlastzug sein und Angaben des Castor Empfängers, der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) aus elf Waggons für die Castor-Behälter, etwa einem halben Dutzend Personenwagen für begleitende Polizisten und vier Lokomotiven bestehen.
Rund 2.500 Tonnen beträgt laut GNS Gesamtgewicht des Zuges. 15 Stunden soll das Umladen der Behältern in Dannenberg dauern, bei dem die Behälter für die Fahrt in das 20 Kilometer entfernte Gorleben von Eisenbahnwaggons auf Tieflader gehoben werden.
Mit mehreren 10.000 Demonstranten rechnet die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg bei einer Großdemonstration, die am Samstag kommender Woche (26. November.) in Sichtweite der Umladestation stattfinden soll. Von 102 auf 113 soll sich durch den Transport die Gesamtzahl der Behälter mit hochradioaktiven Müll im Zwischenlager Gorleben erhöhen. Rund 92 Stunden oder beinahe vier Tage lang war 2010 der letzte Castor-Transport nach Gorleben unterwegs, der an einem Freitagmittag (5. November 2010, 14.03 Uhr) in Valognes startete und das Zwischenlager Gorleben am Dienstagvormittag erreichte (dpa)