Sprecher verschiedener Protestgruppen kündigten Demonstrationen, Blockaden und weiteren Aktionen gegen den Atommülltransport an.

Hannover. Atomkraftgegner rechnen fest damit, dass Ende November elf weitere Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll nach Gorleben gebracht werden. Sprecher verschiedener Protestgruppen kündigten am Montag in Hannover Demonstrationen, Blockaden und weiteren Aktionen gegen den Atommülltransport an. „Es gibt nichts, was daraufhin hindeutet, dass der Castor nicht rollen wird“, sagte die Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Kerstin Rudek.

Im Wendland würden bereits die Containerunterkünfte für die Polizei vorbereitet. Beamte beobachteten „rund um die Uhr neuralgische Punkte in der Region“. Das niedersächsische Umweltministerium hat wegen möglicherweise erhöhter Strahlenwerte am Gorlebener Zwischenlager eine endgültige Entscheidung über die Genehmigung des Castor-Transports erst für Ende Oktober in Aussicht gestellt.

Die wendländische Initiative „Widersetzen“ kündigte wie im vergangenen Jahr eine große Sitzblockade auf der Bahnstrecke bei Hitzacker an. Dabei wollten die Teilnehmer bewusst auch Verbote der Polizei übertreten, sagte Sprecher Hauke Nissen. Man werde „sehr umsichtig vorgehen“ und erwarte respektvolles und angemessenes Verhalten auch von der Polizei.

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Die Kampagne „X-tausendmal quer“ bereitet nach Angaben von Sprecherin Luise Neumann-Cosel ebenfalls eine Sitzblockade vor. Die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg teilte mit, sie werde während der Zeit des Castortransportes mehrere Kundgebungen und Demonstrationen organisieren. Diese Aktionen richteten sich nicht nur gegen den Castor-Transport, sondern auch gegen den „Atomausstieg light“, der den Weiterbetrieb von AKW noch bis 2022 vorsehe.

Das Bündnis „Castor Schottern“ will wie im vergangenen Jahr versuchen, Steine aus dem Gleisbett der Castor-Strecke zu räumen. „Wir wollen diese Strecke unbefahrbar machen“, sagte die Sprecherin der Gruppe, Hanna Spiegel. „Castor Schottern“ hatte sich 2010 erstmals an den Protesten gegen den Atommülltransport ins Wendland beteiligt. Die Staatsanwaltschaft leitete mehrere hundert Ermittlungsverfahren gegen Unterstützer der Kampagne ein. Zu Strafverfahren sei es bislang nicht gekommen, sagte Spiegel.

Atomkraftgegner aus Südwestdeutschland teilten mit, sie wollten den Castor-Transport bereits an der französisch-deutschen Grenze behindern. In der Nähe von Berg in der Pfalz werde eine große Blockade der Castor-Strecke vorbereitet, sagte eine Vertreterin südwestdeutscher Initiativen. Zuvor würden Umweltschützer aus Frankreich und Großbritannien versuchen, den Zug schon bei seiner Abfahrt am Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague zu stoppen

(dapd/abendblatt.de)