Geesthacht. Bei der letzten Fahrt der historischen Eisenbahn in diesem Jahr steigt der Weihnachtsmann zu. 2024 stehen wichtige Veränderungen an.
In diesem Jahr müssen der mitreisende Weihnachtsmann und sein Helfer im Zug weitere Strecken laufen: Dampflok Karoline wird am kommenden Wochenende mehr historische Waggons ziehen, als es bei den traditionellen Weihnachtsfahrten in der Vergangenheit üblich war. „Insgesamt werden fünf Waggons angehängt“, erklärt Gerhard Rösler von der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn.
Zu den beiden Waggons der Eisenbahnfreunde Nordwestmecklenburg, die erst seit Oktober in Geesthacht stationiert sind, kommt ein Waggon aus dem eigenen Bestand sowie zwei, die vom Verein Historische Eisenbahnfahrzeuge Lübeck ausgeliehen sind und erst am Donnerstag aus Neumünster kommend angeliefert werden.
Dampflok Karoline bei Weihnachtsfahrten mit mehr Waggons unterwegs
Ein Waggon der Eisenbahnfreunde Nordwestmecklenburg wurde mittlerweile gekauft, der andere Wagen ist weiterhin geliehen. „250 Leute müssten jeweils hineingehen“, erwartet Gerhard Rösler, der die Tickets auf dem Bahnhof in Bergedorf-Süd verkaufen wird.
Sowie natürlich Weihnachtsmann Andreas Bruns und Weihnachtself Frederic Görtz, ausgerüstet mit einem großen Sack voller Gaben, die von Edeka Lippert aus Geesthacht gestiftet wurden. Die kleinen Fahrgäste werden für ein vorgetragenes Gedicht oder Lied mit Süßigkeiten belohnt.. Der Weihnachtsmann fährt jeweils „beruflich“ von Bergedorf nach Geesthacht mit, zurück für die nächste Fahrt geht es dann zunächst zivil in einem der Wagen.
Die Station in Krümmel wird von Karoline diesmal nicht angesteuert
Die Abfahrtzeiten sind sowohl für den Sonnabend als auch für den Sonntag, 16. und 17. Dezember, gleich. Weiterfahrten vom Bahnhof Geesthacht nach Krümmel finden nicht statt. Ab Geesthacht dampft die Museumsbahn jeweils los um 10.30, 12.30 und 14.30 Uhr, ab Bergedorf-Süd um 11.20, 13.20 und 15.20 Uhr. Haltepunkte unterwegs sind die alten Bahnhöfe in Escheburg und Börnsen, die von Geesthacht aus in etwa 15 beziehungsweise 20 Minuten erreicht werden und von Bergedorf aus in umgekehrter Reihenfolge ebenso.
Der alte Bahnhof Bergedorf-Süd befindet sich neben dem Frascatiplatz an der Straße Neuer Weg. Die Fahrkarten kosten für die einzelne Tour 5 Euro, hin und zurück 10 Euro. Kinder von vier bis 14 Jahren zahlen stets die Hälfte. Hunde kosten 1 Euro. Für Gruppen von mindestens sechs Erwachsenen gibt es an den Bahnhöfen Bergedorf-Süd und Geesthacht ermäßigte Gruppenfahrscheine.
Limitierender Faktor für noch mehr Waggons ist die Länge der Bahnsteige
„Wir könnten noch mehr Waggons gebrauchen, die E-Mails mit den Anfragen stapeln sich schon“, sagt Gerhard Rösler. Aber so einfach lasse sich die große Nachfrage nicht bedienen. Limitierender Faktor ist die Länge der Bahnsteige, nicht etwa die Zugkraft von Dampflok Karoline. Nur am Bahnsteig in Bergedorf-Süd könnten noch längere Züge halten. „In Börnsen und Escheburg müssen wir Türen bewachen, damit die Gäste nicht ins Gleisbett aussteigen“, erzählt Gerhard Rösler.
Weitere Fahrten anzubieten, sei auch nicht möglich. Für zeitlich früher angesetzte Züge fehle die Nachfrage, bei späteren ist es die einsetzende Dunkelheit, die einen Strich durch die Rechnung macht. Denn die alten Bahnsteige sind nicht mit der dafür notwendigen Beleuchtung ausgestattet. „Wir haben die Zeiten deswegen so gelegt, dass wir im Hellen fahren“, berichtet Gerhard Rösler.
Freitagnacht wird vorsichtig angeheizt, damit keine Spannungsrisse entstehen
Angeheizt wird Karoline bereits in der Freitagnacht. „Im Winter muss man vorsichtig – langsam, sehr langsam – vorheizen“, erklärt Gerhard Rösler das Vorgehen. Bei einem schnellen Vorheizen könnten Spannungsrisse im Kessel entstehen, der im schlimmsten Fall sogar reißen kann.
Ansonsten ist Karoline zurzeit topfit. Es gibt sogar Pläne, die 1945 gebaute Lokomotive technisch zu modernisieren. Sollte der Bahnanschluss nach Hamburg wirklich kommen, wird neueste Sicherheitstechnik auf der Strecke zwingend fällig. Bisher reichen umsichtiges Fahren als Warnsignal der markante Pfiff aus der Dampfpfeife.
Karoline soll mit zeitgemäßer Sicherheitstechnik nachgerüstet werden
Die Technik nennt sich „Indusi“ – induktive Zugsicherung. Sie löst bei Gefahr automatisch eine Notbremsung aus. Diese Nachrüstung wäre die Grundlage, um die Lok auf dieser Strecke dann überhaupt weiter betreiben zu können. Diese Möglichkeit will sich der Verein bereits jetzt weiter offen halten. Für die Abstimmung ist das Eisenbahnbundesamt zuständig.
Die Planung läuft. Bausteine der Technik sind Magnete, die im Gleisbett vor Bahnübergängen verbaut sind und die mit der Lok kommunizieren. Im Falle von Karoline geht es um das Zusammenspiel eines Reglers für die Dampfzufuhr, dem Gaspedal und der Bremse. Für den Einbau ist eine Fachfirma nötig. „Die Kosten sind wohl etwas geringer als gedacht“, sagt Gerhard Rösler. Statt ursprünglich ermittelten 150.000 Euro für eine Nachrüstung werden möglicherweise nur noch bis zu 30.000 Euro fällig.
Als Rostschutz: Planungen für einen Schuppen auf dem Gelände laufen
Weitere Planungen für die Zukunft laufen. So soll das Gelände an der Dünenstraße, das von den VHH angemietet ist, mit einem weiteren Schuppen (Maße 45 mal 14 Meter) aufgewertet werden, um den sich vergrößernden Fuhrpark vor Regen schützen zu können. „Sonst werden wir untergehen wegen Rost“, befürchtet Gerhard Rösler. Auch hier sind Gespräche mit dem Eigentümer angebahnt.
Auch handfeste Überlegungen, was aus den Fahrten von Lok Karoline im Falle des Bahnanschlusses wird, sind in Gange. Eine Alternative zur Strecke nach Bergedorf führt vom Geesthachter Vereinsgelände aus die Elbe entlang bis unterhalb des südlichen Fuß- und Radfahrerzugang des Helmholtz-Zentrums in Grünhof-Tesperhude. Dort gibt es einen alten Lokschuppen. Auf dem Weg dahin müssten allerdings auf gut 100 Meter Länge neue Gleise verlegt werden, die mal entfernt wurden.
Fahrplan für das kommende Jahr sieht im Hochsommer keine Fahrten mehr vor
Nähere Informationen zu den aktuellen Fahrten von Lok Karoline gibt es im Internet unter www.geesthachter-eisenbahn.de, sowie an Betriebstagen unter Telefon 04152/77809. Und der Fahrplan für das kommende Jahr ist auch schon einzusehen. Die nächsten Touren finden als Glühweinfahrten bereits am 18. und 19. Februar statt.
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Weil Karoline in diesem Sommer wegen Trockenheit und damit verbundener Brandgefahr entlang der Trasse zu oft im Schuppen bleiben musste, gibt es im Juni, Juli und August keine Fahrt. Sollte die Großwetterlage in der Vorausschau günstig sein, könnte vielleicht in dieser Zeit kurzfristig die eine oder andere Fahrt zusätzlich angeboten werden. Die Genehmigung erteilt die AKN, der das Gleis gehört. Dafür sei ein Vorlauf von etwa drei bis vier Wochen nötig, erklärt Gerhard Rösler.