Geesthacht. Trockenphasen werden länger, wegen Grasbrandgefahr sind Dampflokfahrten verboten. Wie sich Touren mit der alten Dame retten lassen.
Der viele Regen am Sonnabend hatte den Graslandfeuerindex des Deutschen Wetterdienstes am Sonntag für die Region um Geesthacht zwar auf die unterste Stufe gedrückt, aber der Dampflok „Karoline“ nützte es nicht mehr. Trotz der „sehr geringen Gefahr“ blieb die historische Lok für die Ausflugsfahrten der Arbeitsgemeinschaft Geesthachter Eisenbahn (AGE) am Wochenende im Schuppen. Die blaue Diesellok V7 von 1958 sprang als Ersatz ein – zieht aber generell längst nicht so viele Fahrgäste an wie „Karoline“.
Besonders bitter: Gleisbetreiber AKN habe die Fahrten für das Aushängeschild am Mittwoch zunächst schriftlich erlaubt, dann in einem späteren Telefonat doch noch widerrufen, erläutert Gerhard Rösler das Geschehen. Trotz der Wetterprognosen für ordentlich Niederschlag. „Viele Fahrgäste haben gesagt, dass können sie nicht verstehen“, erzählt Gerhard Rösler von der AGE säuerlich, der am Sonnabend im strömenden Regen Karten auf dem Bahnsteig in Bergedorf-Süd verkaufte.
Dampflok „Karoline“: Wandergruppen retteten die Bilanz am Regensonnabend
Trotzdem sei die Nachfrage nach Fahrten wider Erwarten recht gut gewesen, sagt Gerhard Rösler. Das lag vor allem an Gruppen. So wollten sich einmal 16 und einmal zehn Wanderer die Tour zu den Ausflugslokalen in Tesperhude nicht vermiesen lassen. Da der Verkauf auch am Sonntag immerhin durchschnittlich war, „sind wir insgesamt mit einem blauen Auge davongekommen“, meint Knut Wiese, der Vereinsvorsitzende.
Die Zukunft der Sommerfahrten wird bei der AGE aber zunehmend kritisch gesehen. Die sich abzeichnende Großwetterlage zu dieser Jahreszeit mit mehrwöchigen Trockenphasen lässt den Einsatz von „Karoline“ zunehmend unmöglich erscheinen. Diese Schwierigkeiten gab es bereits im vergangenen Jahr. „Es sieht so aus, dass von Pfingsten bis Oktober fast nichts mehr geht“, sagt Knut Wiese. Früher sei das nicht so gewesen.
Vegetation am Gleis wegzuspritzen, verbietet sich aus Umweltschutzgründen
Im Verein wird überlegt, was zu tun ist. Den Abstand von Vegetation zum Gleisbett zu vergrößern, verbietet sich schon aus Umweltschutzgründen. Als einzige Möglichkeit bleibt das Ausweichen in die Monate der kalten Jahreszeit. Was den Überlegungen Rückendeckung gibt: In diesem Jahr gab es mit der Glühweinfahrt erstmals Sonderfahrten im Februar, die außerordentlich gut liefen.
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Da würden dann zwar wegen des Wetters Ausflugsziele keine Rolle mehr spielen, aber eine große Zielgruppe seien statt Wanderer eher Familien von den Großeltern bis zum Enkelkind, hat Gerhard Rösler beobachtet. In Sachen alter Technik und den Abläufen an einem Fahrkartenschalter wie früher gäbe es ein hohes Interesse – gerade bei kleinen Kindern. „Den Familien geht es um das Fahren, nicht um die Ausflugsziele“, sagt Gerhard Rösler.