Geesthacht. Das ZDF setzt die Serie über die Nobelherberge ab. Ein Rückschlag für Geesthacht, die Hoffnungen auf den Titel „Filmstadt“ hatte.
Geesthachts Aussichten, Filmstadt zu werden, bekommen einen Dämpfer. Die ZDF-Serie um das NobelhotelMondial, deren Innenaufnahmen in einer Halle auf dem Gelände der stillgelegten NorddeutschenTeppichfabrik gedreht wurden, wird nicht fortgesetzt. Das bestätigte Axel Laustroer aus der Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie II des ZDF gegenüber dem Branchendienst DWDL.
Dem ZDF sind die Einschaltquoten nicht gut genug. Damit bleibt es bei nur zwei Staffeln für die Vorabendserie, die mittwochs ausgestrahlt wird. Die letzte Folge ist am Mittwoch, 27. Dezember, um 19.25 Uhr zu sehen. Titel: „Der perfekte Sturm“. Im kommenden Jahr übernimmt dann die Krimireihe „Blutige Anfänger“ den Sendeplatz.
Dämpfer für Geesthacht als Filmstadt – Hotel Mondial wird nicht fortgesetzt
Bei der Produktionsfirma neue deutsche Filmgesellschaft (ndF), die die Halle für den Dreh der Serie gemietet hat, nimmt man den Entschluss pragmatisch. „Das ist immer schade. Eine Serie braucht auch mal Anlaufzeit, momentan ist aber nicht die richtige Zeit für Anlaufzeit“, meint etwa Christoph Bähnk. Der Geesthachter ist Motivaufnahmeleiter bei der ndF.
Die Kulissen, die im Frühjahr 2022 in der Halle aufgebaut worden waren, werden nun abtransportiert. Ihr Schicksal ist noch ungewiss, schwankt zwischen Einlagern und dem Umarbeiten für die Nutzung in anderen Produktionen. Auch wie es mit der Halle selbst weitergeht, ist unklar.
ndF plant zurzeit nicht mit Nachfolgeproduktion in Geesthachter Teppichfabrik
Bei der ndF jedenfalls wird zurzeit nicht mit Nachfolgeproduktionen dort geplant. Ausgeschlossen sei ein Comeback generell aber nicht. „Diese Hallen bieten sich ja durchaus an. Was den Platz angeht und die Infrastruktur sind sie interessant für Filmproduzenten“, sagt Pressereferentin Anja Konen-Praxl von der ndF.
Beim Start der Serie am 1. Februar dieses Jahres schalteten 3,21 Millionen Zuschauer ein, im Schnitt erreichte die erste Staffel 2,65 Millionen Zuschauer, berichtet DWDL. Drei Millionen Zuschauer seien nie wieder erreicht worden, bilanziert das Expertenportal Quotenmeter den Erfolg der Serie.
Die Zuschauer-Reichweite rutschte zuletzt unter die Zwei-Millionen-Marke
Trotzdem: Dem ZDF schienen die Zahlen zunächst ausbaufähig zu sein. Die zweite Staffel, ausgestrahlt seit Anfang Oktober, wurde in Auftrag gegeben. Hier aber sei die Reichweite beim Publikum zuletzt sogar unter die Zwei-Millionen-Marke gesunken, berichtet Quotenmeter.
Geesthachts Bürgervorsteher Arne Ertelt (CDU) hatte in beiden Staffeln jeweils einen Einsatz als Komparse. Beim ersten Mal war er in der Hotelbar und Lobby zu sehen, in der zweiten Staffel rannte er als Gast mit einem Handtuch bekleidet aus seinem Zimmer. Hierbei durfte der leidenschaftliche Hobbykomparse erstmals in einer Filmszene etwas sagen.
Bürgervorsteher Arne Ertelt spielt in zwei Folgen als Komparse mit
„Das ist schade. Ich hatte gehofft, dass sich der Standort für Filmproduktionen etabliert. Da kann man viel draus machen. Ich würde mir wünschen, dass Geesthacht mehr zur Filmstadt wird“, findet Arne Ertelt. Er habe über die Serie zunächst viele positive Rückmeldungen erhalten. „Die Leute fanden es gut, sehr unterhaltsam“. Dann habe das Interesse allerdings nachgelassen, rätselt Arne Ertelt.
Immerhin will sich gerade wegen der dort erzählten Liebesgeschichte von Hoteldirektorin Eva de Vries (Gesine Cukrowski) mit Foodchefin Uli Kersting (Agnes Mann) eine Gruppe von 150 queeren Menschen mit einer Petition für die Rettung der Serie einsetzen. Das Ansinnen gilt eher als aussichtslos.
Auch die Hotelauffahrt entstand in der alten Teppichhalle
Das „Hotel Mondial“ als fiktives Nobelhotel steht in der Serie in Schwerin. Während die Außenaufnahmen auch dort gedreht wurden, stehen die Kulissen für die Innenaufnahmen an der Düneberger Straße in einer 3000 Quadratmeter großen Halle der ehemaligen Teppichfabrik. Hier wurde auch die Hotelauffahrt für die Autos nachgebaut.
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Aufgebaut sind in der Teppichfabrik unter anderem eine imposante Lobby bestückt mit alten Schiffsmodellen sowie eine repräsentative Rezeption. Der Speisesaal mit seinen grünen Tapeten ist stilvoll eingerichtet, und es gibt einen luxuriösen Flur. Eine große Leinwand zeigt die Schweriner Innenstadt. So sieht es beim Blick durch die Zimmerfenster täuschend echt aus.