Buxtehude. Von Buxtehude aus bis auf die Elbe butschern: Auf der schönen „Margarethe“ wird das zum echten Erlebnis – wir waren an Bord.
- Schiffstouren durchs Alte Land haben seit jeher einen besonderen Reiz
- Vom Wasser aus lässt sich die romantische Landschaft aus einem ganz anderen Winkel betrachten
- Nun gibt es eine neue Tour im Repertoire – und die kann zum echten Erlebnis werden
Charmant reicht „Käptn“ Jan Sauerwein den Frauen beim Einstieg ins Bäderboot „Margarethe“ die Hand. Zum Ponton an der Hafenbrücke in Buxtehude geht es ziemlich steil hinunter, und auch der Einstieg in das edel glänzende Holzboot erfordert ein wenig Mobilität und Gleichgewichtsgefühl.
Das steigert aber nur die Spannung und Vorfreude: Mit der vom Förderverein Buxtehuder Hafen und Este e.V. angeschafften „Margarethe“ soll es von Buxtehude aus auf der Este flussabwärts gehen, bis ins Alte Land. Und wenn die Gezeiten es zulassen, sogar bis auf die Elbe.
Ausflug durchs Alte Land: Auf diesem edlen Schätzchen ein echtes Erlebnis
Das historische Bäderboot ist das zweite Schiff, um das sich der Verein kümmert. Bereits 2015 haben die Mitglieder im Rahmen der kulturellen Wiederbelebung von Hafen, Este und Fleth in der Hansestadt Buxtehude mit dem Ewer „Margareta“ die Pflege eines maritimen Denkmals für Buxtehudes Geschichte übernommen und für Veranstaltungen wie das Altstadtfest, HanseAhoi oder kulturelle Events zur Verfügung gestellt.
Der Ewer „Margareta“ gehört inzwischen längst zum Buxtehuder Stadtbild und mit seinem Liegeplatz im Fleth mitten im Herzen der romantischen Altstadt zu den meistfotografierten Motiven der Hansestadt.
Das Schiff konnte nur durch das tatkräftige Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer und des neuen Eigners – dem Altstadtverein Buxtehude e.V. – am 25. Mai 1987 nach 37 Jahren Abwesenheit im Schlepp einer Barkasse in seinen Heimathafen Buxtehude zurückkehren. Anschließend wurde es mit viel Leidenschaft und Akribie restauriert. Gebaut worden war der Ewer 1897 vom Elmshorner Schiffbaumeister D. W. Kremer Sohn im Auftrag des Buxtehuder Schiffers Nikolaus Ecks. Inzwischen ist der ursprüngliche Zustand weitestgehend wieder hergestellt.
Historisches Bäderboot beförderte einstmals Blankeneser Badegäste
Nun hat der Förderverein mit dem historischen Bäderboot „Margarethe“ einen weiteren maritimen Schatz in die Hansestadt geholt, mit dem jetzt regelmäßig „in See“ gestochen wird. Das Bäderboot wurde 1928 auf der Bootswerft Ranke in Cranz gebaut. Lange Zeit beförderte die „Margarethe“ Badegäste von Blankenese zu den Elbinseln.
Bevor das Boot vom Förderverein erworben wurde, war es in Privatbesitz und wurde kurz vor seinem Verfall von einem Bootsbauer fachgerecht restauriert. Die Mitglieder des Fördervereins pflegen es jetzt unermüdlich. „Es ist heute wieder in einem hervorragenden Zustand, unter anderem mit neuem Motor, neuem Steven und diversen neuen Spanten“, sagt Jan Sauerwein.
„Er ist als Skipper der wichtigste Mann im Hafen und an Bord des Bäderboots“, sagt Jörg Eisebraun, Vorsitzender des Fördervereins für das maritime Erbe Buxtehudes. „Keiner kennt das Boot so wie er.“
Auf ersten Blick ruhig, aber Strömung der Este kann anspruchsvoll sein
Lässig steht Sauerwein an der Pinne der neuer Wellen- und Ruderanlage und lenkt das Boot aus dem Buxtehuder Hafen hinaus auf die Este. Das Fahrwasser ist recht eng und die Strömungsgeschwindigkeit deshalb ziemlich hoch.
Der Skipper hat aber alles im Griff, und die schöne „Margarethe“ zeigt sich von ihrer besten Seiten: Die teilweise neuen Planken glänzen gülden in der Sonne, dem jetzt makellosen Deck mag man nicht den kleinsten Kratzer zufügen, und das neue Süll, die Einfassung der Decksöffnung, befindet sich ebenfalls wieder in einem nahezu perfekten Zustand.
Mit eigenem Anleger: Das Boot stoppt an einem Restaurant an der Este
„Margarethes“ Motor tuckert friedlich vor sich hin. Das Bäderboot mit nur 50 Zentimetern Tiefgang liegt ruhig im Wasser. Die Este ist in diesem Teil kurz vor der Mündung in die Elbe tideabhängig, deshalb ging der Törn bereits am Morgen los. Es geht durchs beschauliche Estebrügge, vorbei an Schilfgürteln, ausgedehnten Obstanbauflächen, das Boot passiert malerische Anwesen.
Ein Stopp an einer der Gaststätten mit eigenem Anleger an der Este ermöglicht der Besatzung und ihren Mitfahrenden eine Stärkung. Es wird viel geplaudert, denn die meisten erleben die Este erstmals aus dieser neuen Perspektive – und in ihrer ganzen Schönheit.
Doch die Zeit drängt: Der Wasserstand muss im Blick behalten werden, damit auch die Rückfahrt noch funktioniert. Wenn Wasserstand und Elbverschlickung es zulassen, können die Touren auch weiter durch das innere und das äußere Este-Sperrwerk in Cranz bis hinaus auf die Elbe führen.
Die Abfahrtszeiten sind abhängig von Wetter und Wasserstand
„Termine und Abfahrtszeit sind abhängig von Wasserstand und Großwetterlage sowie von der Verfügbarkeit unseres ehrenamtlichen Bordpersonals“, sagt Jörg Eisebraun. Anmeldungen für einen Törn nimmt er am liebsten unter estefahrt@buxtehude-hafen.de entgegen.
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In der Mail sollte die Telefonnummer angegeben werden. Dann ruft Jörg Eisebraun zurück und klärt die Details mit den Interessenten ab. Das Angebot ist nicht kommerziell, aber der Förderverein Buxtehuder Hafen und Este e.V. freut sich über eine Spende.
Anmeldungen sind bis zu zwei Tage vor Fahrtbeginn möglich
Bedingt durch die Größe der „Margarethe“ ist die Teilnehmeranzahl auf maximal zehn Personen begrenzt. „Anmeldungen sind bis zu zwei Tagen vor Fahrtbeginn möglich. Unsere Skipper unterstützen gern bei der Törnplanung und Terminvereinbarung“, sagt Eisebraun.
Allerdings hat sich die neue Möglichkeit für einen Este-Törn schnell herumgesprochen: „In diesem Jahr sind schon viele Termine belegt. Und wir haben sogar schon Buchungen für 2025 entgegengenommen“, sagt Eisebraun.
Zu ausgewählten Veranstaltungen – zuletzt anlässlich der „HanseAhoi“ am ersten Juni-Wochenende – bietet der Förderverein Buxtehuder Hafen und Este e.V. auch Rundfahrten mit der „Margarethe“ an. Mit dem historischen Bäderboot geht es vom Ponton am Kulturforum aus auf eine etwa 30-minütige Tour auf der Este. „Die jeweiligen Abfahrtzeiten richten sich nach Bedarf, Wasserstand und Wetterlage“, sagt Eisebraun.