Das mittelalterliche „Tor nach Skandinavien“ war beim Abriss eines Cafés entdeckt worden, das vor den Resten des Verteidigungswalls stand.

Dannewerk. Forscher des Archäologischen Landesamtes haben am Freitag in der Nähe von Haithabu einen Sensationsfund vorgestellt. Im Danewerk, dem mittelalterlichen Verteidigungswall der Dänen gegen die Sachsen, haben sie das „Wieglesdor“ („Weglaßtor“) freigelegt. Der Fund dieses Tores sei so etwas wie ein Sechser im Lotto gewesen, sagte der Leiter des Archäologischen Landesamtes, Claus von Carnap-Bornheim, am Freitag. Das mittelalterliche „Tor nach Skandinavien“ war beim Abriss eines Cafés entdeckt worden, das vor die Reste des Verteidigungswalls gebaut worden war.

„Uns war klar, dass das Tor irgendwo existieren musste. Schließlich gab es ja einen Heer- und Handelsweg zwischen Skandinavien und dem Reich der Sachsen und Slawen“, erläuterte Frank Zarp, Pressesprecher der Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen, zu denen auch das Danewerk-Museum gehört.

Nach dem mit dänischer Hilfe finanzierten Abriss des Cafés im Jahr 2008 legten die Archäologen eine gut erhaltene, bis zu 3,50 Meter hohe Feldsteinmauer frei. In der Mauer: zwei steinerne Wangen und dazwischen ein sechs Meter breiter Durchlass, durch den der Ochsenweg - die Autobahn A7 der Wikingerzeit – führte. Die Grabung soll weiter gehen. Die Archäologen hoffen, in etwa 1,50 Metern Tiefe noch hölzerne Reste des eigentlichen Tors finden zu können.

Das Danewerk, das im Jahr 808 erstmals in den fränkischen Reichs- Analen erwähnt wurde, diente als Festigung der Südgrenze des dänischen Reiches und gilt heute als größtes Bodendenkmal Nordeuropas. Noch im 19. Jahrhundert diente es bei militärischen Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Dänemark teilweise der Verteidigung.