Die Wikingerstätten aus Schleswig-Holstein bewerben sich mit vergleichbaren Orten aus fünf nordeuropäischen Ländern bei der Unesco.

Schleswig. Die schleswig-holsteinischen Wikingerstätten Haithabu und Danewerk und sieben weitere Wikingerstätten aus nordeuropäischen Ländern wollen 2013 gemeinsames Unesco-Weltkulturerbe werden. Der Antrag soll zum 31. Januar 2012 bei der Unesco in Paris eingereicht werden, sagte der Leiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein, Claus von Carnap-Bornheim, am Donnerstag in Schleswig nach einem mehrtägigen Treffen von internationalen Arbeitsgruppen zum Projekt "Welterbe Wikinger". Neben Schleswig-Holstein beteiligen sich Island, Dänemark, Norwegen, Schweden und Lettland an dem Projekt. Die Federführung liegt bei Island.

Mit ihrem transnationalen Antrag betreten die Länder eigenen Angaben zufolge Neuland. Zwar gebe es bereits nationenübergreifende Kulturerbestätten wie etwa den Limes oder die Seidenstraße, aber dies seien miteinander verbundene, gleiche Objekte, sagte Ragnheidur Thorarinsdottír vom isländischen Bildungsministerium. Die Wikingerorte hingegen seien völlig unterschiedlich und zeigten verschiedene Facetten des Lebens der Nordmänner.

Die Schwierigkeit bestehe nun darin, die Expertenkommission und das Welterbekomitee zu überzeugen, dass die einzelnen Stätten und alle gemeinsam einen außerordentlichen, universellen Wert haben, ergänzte von Carnap-Bornheim. „Das wissenschaftliche Konzept muss standfest sein.“ Eine besondere Bedeutung komme den schleswig-holsteinischen Stätten zu, sagte Thorarinsdottír. „Für die Wikingerkultur sind das Danewerk und Haithabu sehr wichtige Stätten.“ Sie könne sich nicht vorstellen, dass der Antrag bei der Unesco ohne diese beiden Orte eine Chance hätte.

Die unterschiedlichen Orte erzählen von verschiedenen Bereichen des Wikingerlebens. Es seien Geschichten von der Urbanisierung Nordeuropas, der Politisierung der Region, der Dichtung und der Schifffahrt, sagte von Carnap-Bornheim. Die volle Bedeutung der Wikingerkultur werde aber nur sichtbar, wenn alle Orte zusammenbetrachtet werden. Einer allein könne nicht alle Facetten der Kultur demonstrieren.

Für Schleswig-Holstein wäre eine Anerkennung der Unesco von großer Bedeutung, sagte Prof. Stephan Opitz vom Kieler Bildungsministerium. Der Unesco-Weltkulturerbestatus sei das Größte für ein Kulturdenkmal. Daher sei es für das Land interessant, den Status zu erreichen – auch wenn es Geld kostet: Allein Schleswig-Holstein werde vom offiziellen Startschuss 2008 an für das Verfahren bis zu 500.000 Euro aufbringen.