Autofahrer müssen viel Geduld mitbringen. Auch beim HSV wird Schnee geschaufelt, damit die Partie gegen Wolfsburg stattfinden kann.

Hamburg. Ein Ende des ungewöhnlich langen und harten Winters ist in Norddeutschland nicht in Sicht. „Sicher ist es, dass es die nächsten fünf Tage so bleibt“, sagte Stefan Kreibohm vom Wetterdienst Meteomedia auf Hiddensee. „Mein Bauchgefühl sagt, dass es noch länger dauert.“ Schon an diesem Wochenende muss mit weiteren Schneefällen gerechnet werden. Die ganz große Kälte werde aber zunächst nicht mehr kommen, sagte er.

HSV-Fans müssen Geduld beweisen

Um 20.30 Uhr tritt der HSV gegen den VfL Wolfsburg an. Damit die rund 50.000 Fans nicht ausrutschen oder im Schnee stecken bleiben, sind die stadioneigenen Räumdienste im Einsatz. Alle Wege müssen befreit und geräumt werden.

Trotzdem müssen die Fans Geduld beweisen: Durch den aufkommenden Neuschnee und den Streik der Pinneberger Verkehrsgesellschaft, durch den zahlreiche Busse ausfallen, droht ein Verkehrchaos rund um die Arena. Auf der A7 staute sich der Verkehr wegen des Neuschnees über vier Kilometer.

Hiddensee von der Außenwelt abgeschnitten

Die Insel Hiddensee bleibt weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Die Fähre „Vitte“ scheiterte am Freitag bei einem Versuch, den vereisten Bodden zwischen Rügen und der Nachbarinsel zu durchqueren. Das Schiff fuhr sich am Morgen im Eis fest und erlitt einen Maschinenschaden. Zunächst werde es bis einschließlich Samstag keinen Schiffsverkehr geben, sagte der Sprecher der „Weißen Flotte“, Knut Schäfer. Taucher hatten die Fähre im Hafen Schaprode auf Schäden untersucht. Bereits am Donnerstag hatte der Fährverkehr zeitweise wegen des rund 30 Zentimeter dicken Eises geruht. Erste Urlauber überquerten zu Fuß den an der schmalsten Stelle zwei Kilometer breiten Schaproder Bodden. Auch ein Auto wurde gesichtet. Die Polizei warnte vor dem Überqueren der Eisflächen.

Viel Arbeit für Brennstoffhändler

Viel Arbeit und gute Geschäfte beschert der Winter den Brennstoffhändlern.

„Bei vielen Kunden ist die Situation eingetreten, dass sie nachbunkern müssen“, sagte Rolf Kopsicker, Inhaber der Rolf Kopsicker GmbH in Schwerin. Die sechs Mitarbeiter hätten alle Hände voll zu tun, um in Westmecklenburg Heizöl, Kohlen und Holzpellets zu den Kunden zu bringen. Auch samstags werde gefahren, um den Berg an Bestellungen abzutragen. „Derzeit sind die Anforderungen an die Branche außergewöhnlich“, sagte Kopsicker.

Handgelenks-Frakturen bei Fußgänger nehmen zu

In den Unfallstationen der Krankenhäuser hört unterdessen die Zeit der Überbeschäftigung nicht auf. Im Rostocker Südstadt-Klinikum stieg die Zahl der Unfallverletzten um rund das Doppelte, sagte Vize- Verwaltungschef Birger Birkholz.

Die meisten Patienten seien Fußgänger und hätten sich Handgelenk-Frakturen zugezogen. Fast alle müssten operiert werden. Medienberichten zufolge hat sich in einzelnen Ambulanzen und chirurgischen Praxen im Land die Zahl der notwendigen Behandlungen um das Dreifache erhöht.

Fußwege zum Teil immer noch nicht geräumt

In einigen Kommunen häufen sich die Klagen über nicht oder schlecht geräumte Fußwege. Viele Gehwege seien nicht bis auf den Straßenbelag geräumt, „was auch objektiv nicht überall möglich ist und auch von keinem Gesetz gefordert wird“, teilte die Stadt Rostock auf Anfrage mit. Dadurch sei eine festgetretene Schneedecke entstanden, die dann überfroren ist. Einige Wege seien nun sehr uneben, was für einige Benutzer problematisch ist. In Schwerin liege eine Schadensanzeige von einer Frau vor, die an einer Bushaltestelle des Nahverkehrs gestürzt war. Auch in Stralsund haben sich zwei Personen gemeldet, die nach Stürzen Schadensansprüche erheben.

Fütterungsverbot für Wildtiere aufgehoben

Vermehrt rücken auch die Wildtiere ins Bewusstsein. So hob der Kreis Bad Doberan als zweiter Landkreis das Fütterungsverbot auf. Besonders das heimische Schalenwild wie Hirsche und Rehe gerate in Futternot, hieß es. Vielerorts hätten sie keine Möglichkeit mehr, an natürliche Äsung zu gelangen und in ausreichender Menge Futter zu finden. Zuvor hatten bereits Nordwestmecklenburg und die Stadt Schwerin das Fütterungsverbot aufgehoben. Die Fütterung darf nach Worten des Sprechers des Landesjagdverbandes, Achim Froitzheim, nie unkritisch gesehen werden. An den Futterplätzen konzentriere sich das Wild, was mit einer erhöhten Seuchengefahr einhergehe. Zur Fütterung reiche Heu aus, das Auslegen von Rüben sei übertrieben.

Schwan-Sterben auf Rügen

Immer mehr Schwäne sterben derzeit auf Rügen. Kälte und weniger Futter hätten zu einer Entkräftung der Tiere geführt, teilte der Landkreis mit. An der Westküste Rügens, wo vor vier Jahren die Vogelgrippe in Deutschland ausgebrochen war, wurden „weniger als 100“ tote Tiere gefunden. Bei allen getesteten Tieren sei kein Vogelgrippe-Erreger H5N1 nachgewiesen worden, hieß es.