Hundertwasser: Die Architektur. Schloß Gottorf zeigt architektonische Ideen und Projekte.

Schon auf den frühen Gemälden von Friedensreich Hundertwasser sind seine architektonischen Träume zu finden: Häuser mit schiefen Winkeln, bunten Fassaden und bayerisch-russischen Zwiebeltürmen. Aber daß es der Künstler auch fertigbringen würde seine Träume umzusetzen, zeigte sich erst 1986, als im dritten Wiener Bezirk das Hundertwasserhaus eingeweiht wurde. Als infantilen Kitsch bezeichneten die einen das Gebäude, als "Wiens größte architektonische Innovation seit Otto Wagner" rühmten es die anderen. Inzwischen gibt es die Traumschlösser des im Februar 2000 gestorbenen Österreichers im Dutzend. Warum es bei schroffer Ablehnung und begeisterter Zustimmung geblieben ist, warum Hundertwassers Gebäude - wie sich zuletzt im Herbst 2005 bei der Eröffnung der postum ausgeführten "Grünen Zitadelle" in Magdeburg gezeigt hat - so populär sind, ist das Thema einer Ausstellung auf Schloß Gottorf. Unter dem Titel "Friedensreich Hundertwasser. Ein Sonntagsarchitekt. Gebaute Träume und Sehnsüchte" werden mit Modellen, Fotos und Zeichnungen 13 Hundertwasser-Projekte vorgestellt: zum Beispiel das erste Haus, das seit 20 Jahren zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Wiens zählt, aber auch die St.-Barbara-Kirche in Bärnbach, der Bahnhof in Uelzen sowie die Grüne Zitadelle von Magdeburg.

Die Auswahl der Gemälde zeigt, wie sehr sich die Architekturauffassung des 1928 als Friedrich Stowasser in Wien geborenen Künstlers in seiner Malerei ankündigt. In dem profunden und exzellent illustrierten Ausstellungskatalog untersuchen Kunsthistoriker, Soziologen und Architekten das "Phänomen Hundertwasser" und versuchen zu erklären, warum seine Architektur bis heute so stark polarisiert.

  • Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf , 24837 Schleswig, 5. 3.-23. 4.; bis 31. 3. di-fr 10-16, sa/so 10-17 Uhr, ab 1. 4. tgl. 10-18 Uhr geöffnet, Katalog 23 Euro.