Hamburg. Unsere Kreuzfahrt-Reporterin hat die AIDA-Route „Ostsee ab Warnemünde“ getestet. Deren Ziele dürften viele Erwartungen übertreffen.

Ich gebe zu: Vor meiner Ostseekreuzfahrt hatte ich mir nicht viel von dieser Region versprochen – zumindest hatte mir nie jemand überschwänglich von diesem Urlaubsziel erzählt. Für die Route „Ostsee ab Warnemünde“ mit der „AIDAdiva“ sprachen eher der Termin und die günstige Anreise mit der Bahn. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. 

Wie ich während meiner einwöchigen Kreuzfahrt nach Gotland, Tallinn, Helsinki und Stockholm erfahren durfte, sind nicht nur die Häfen entlang der Ostseeküste abwechslungsreich und wunderschön. Auch ein ganz besonderes Naturschauspiel lässt sich auf dieser Route vom Schiff aus beobachten.

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7 Tage mit „AIDAdiva“

„Ostsee ab Warnemünde“

Warnemünde: Bester Start in eine Kreuzfahrtreise

Meiner Meinung nach ist Warnemünde der schönste deutsche Ausgangshafen, Hamburg kann da nicht mithalten. Ich bin schon zweimal von Warnemünde aus gestartet: nach Norwegen und zur Ostsee-Kreuzfahrt. Der Bahnhof ist nur wenige Gehminuten vom Hafen entfernt. Trotzdem ist es nicht nötig, gleich nach der Ankunft zum Terminal zu gehen. Denn bevor das Schiff am Abend ablegt, lohnen sich ein paar Stunden Aufenthalt in dem Hafenstädtchen.

Direkt am Bahnsteig steht ein AIDA-Transporter, an dem Reisende ihr Gepäck abgeben können. Von hier aus wird es auf die Kabine geliefert. Dann kann die Erkundungstour an Land losgehen: Die Promenade, an der sich Geschäfte und Restaurants aneinanderreihen, ist keine 200 Meter vom Bahnhof entfernt. Der Leuchtturm ist von hier aus in zehn Minuten zu Fuß erreicht, das Molenfeuer, eine weitere Navigationshilfe für Schiffe, in 15 Minuten. Bei schönem Wetter bietet sich auch ein Spaziergang am Strand an.

Auf dem Schiff geht das Sightseeing weiter: Von den oberen Decks der Kreuzfahrtschiffe hat man einen herrlichen Blick auf Warnemünde. Außerdem versammeln sich abends viele Schaulustige am Hafenkai, um das Auslaufen der Kreuzfahrtschiffe zu beobachten und den Urlaubern zum Abschied zuzuwinken. Der perfekte Start in eine schöne Reise.

Noëlle Bölling Kreuzfahrt-Reporterin
Laut unserer Expertin Noëlle Bölling ist eine AIDA-Ostseekreuzfahrt überraschend eindrucksvoll. © Privat | Privat

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Visby: Mittelalterliches Kleinod auf der Insel Gotland

Der erste Hafen meiner Ostseekreuzfahrt war die kleine schwedische Stadt Visby auf Gotland. Die Insel kennen viele aus den Pippi-Langstrumpf-Büchern von Astrid Lindgren. Nicht weit von Visby entfernt liegt die originale Villa Kunterbunt aus den Filmen. Das Gebäude ist heute Teil eines Vergnügungsparks, der bei Kreuzfahrttouristen beliebt ist.

Für unseren Landgang hatten wir dennoch keine konkreten Pläne. Stattdessen spazierten wir nach dem Frühstück entspannt in Richtung Zentrum, das zu Fuß in etwa 20 Minuten zu erreichen ist. Visby besticht durch seine gut erhaltene Altstadt und die beeindruckende Stadtmauer, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Kopfsteinpflasterstraßen und historischen Gebäude verleihen der kleinen Stadt einen einzigartigen mittelalterlichen Charme.

Auf ihrer AIDA-Ostseekreuzfahrt hat Noëlle Bölling die schwedische Stadt Visby besonders gut gefallen. Hier steht sie im Botanische Garten. © Privat

Neben dem hübsch angelegten Almedalen-Park und dem Botanischen Garten fand ich vor allem die vielen Kirchenruinen sehenswert: Ursprünglich soll es in der Stadt 16 Kirchen gegeben haben, von denen viele heute verfallen oder verschwunden sind. Besonders beeindruckend fand ich die Überreste der Kirche St. Clemens, die kostenlos besichtigt werden können.

Einen Besuch wert ist auch die Eisdiele „Glassmagasinet“, die auf direktem Weg zwischen Hafen und Stadtzentrum liegt. Mit weit über 100 Sorten ist sie laut Angaben der Inhaber die größte Eisdiele der Welt. Neben bekannten Sorten wie Vanille, Schokolade und Himbeere finden Besucher hier auch ungewöhnliche Kreationen wie Dom Pérignon oder Red Bull.

Infos über die Autorin

Noëlle Bölling, Jahrgang 1992, unternahm ihre erste AIDA-Kreuzfahrt im Alter von acht Jahren. Seitdem bereist sie mehrere Routen pro Jahr. Ihre bisher längste Kreuzfahrt war die Weltreise mit der „AIDAmar“, die sie in vier Monaten von Südamerika über die Südsee bis nach Australien und Südafrika führte. Ihre Erlebnisse teilt sie in ihrem Buch „Sail Away: Mit dem Kreuzfahrtschiff einmal um die Welt“ und auf ihrem YouTube-Kanal, der mehr als 7.600 Abonnenten zählt. Neben ihrer Tätigkeit als Content-Creatorin arbeitet sie unter anderem als freie Autorin.

Tallinn: Die mittelalterliche Hauptstadt Estlands

Auch die estnische Hauptstadt Tallinn beeindruckt mit ihrer mittelalterlichen Geschichte, die Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie im Hafen von Visby können Reisende bequem zu Fuß losgehen: Den Beginn der Altstadt hatten wir nach etwa 20 Minuten erreicht. Leider gab es zum Zeitpunkt unseres Besuches einige Baustellen, die den ersten Eindruck trübten. Davon sollte man sich allerdings nicht abschrecken lassen.

Unser erstes Ziel war die Ratsapotheke an der Ecke des Marktplatzes. Sie ist die älteste Apotheke Europas, wird seit ihrer Gründung in denselben Räumlichkeiten betrieben und verkauft auch heute noch Hustenbonbons und Schmerzmittel. Das genaue Gründungsdatum der Apotheke ist nicht überliefert. Aus den Büchern des Stadtrates von Tallinn geht allerdings hervor, dass die Apotheke 1422 bereits vom dritten Besitzer betrieben wurde. Der Eintritt ist frei.

Empfehlenswert ist auch ein Spaziergang auf den Domberg. Hier bietet nicht nur die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale mit ihren typischen Zwiebeltürmen ein tolles Fotomotiv. Besonders schön fanden wir die Aussicht von der Aussichtsplattform Kohtuotsa, von der aus man die Altstadt bis zum Hafen überblicken kann.

Noëlle Bölling auf AIDA-Kreuzfahrt: Getränke auf Kreuzfahrtschiff
An Deck der „AIDAdiva“ ließen sich vorbeiziehende Küsten und Städte bestens genießen. © Noëlle Bölling | Noëlle Bölling

Helsinki: Diese Touristen-Attraktion lohnt sich nicht

Helsinki liegt nur etwa 80 Kilometer von Tallinn entfernt, doch die finnische Hauptstadt strahlt eine völlig andere Atmosphäre aus. Das Stadtzentrum ist von einer bunten Mischung architektonischer Stile geprägt. Klassizistische Gebäude wie der Dom oder der Regierungssitz gehen hier fast nahtlos in moderne Bauten wie die neue Zentralbibliothek Oodi über.

Die Oodi eröffnete 2018 und bildet das kreative Zentrum der Stadt. Neben Büchern, Gesellschafts- und Computerspielen können Besucher hier Co-Working-Bereiche nutzen, ein Tonstudio mieten oder öffentliche 3D-Drucker ausprobieren. Skandinavien gilt in vielen Dingen als Vorreiter. Im Oodi konnte ich erleben, was das in der Praxis bedeutet.

Im Vergleich zu den beiden Häfen, die wir zuvor mit unserem Schiff „AIDAdiva“ besucht hatten, war ich von Helsinki allerdings weniger begeistert. Vor allem die 1969 in einen Granitfelsen gebaute Temppeliaukio-Kirche hat mich enttäuscht. Das Gotteshaus wird in vielen Reiseführern als Highlight bezeichnet, bietet von außen aber keinen schönen Anblick und ist den Eintrittspreis von acht Euro nicht wert.

An Bord der AIDA-Flotte

Stockholm: Mein Highlight in der Ostsee

Unser letzter Hafen in Stockholm machte den mittelmäßigen Tag in Helsinki allerdings wett. Allein die mehrstündige Einfahrt durch die Schären ist sehenswert. Die Schären sind eine Gruppe von kleinen, oft unbewohnten Inseln und Felsen. Im Stockholmer Schärengarten erstrecken sich etwa 30.000 Inseln, Schären und Felsen über eine Länge von 80 Kilometern. Für mich ist dieses Naturschauspiel eines von vielen Beispielen für die besondere Perspektive, die eine Reise mit einem Kreuzfahrtschiff bietet. 

Die schwedische Hauptstadt selbst war mein Highlight der gesamten Reise. Das Angebot in Stockholm ist riesig. Viele Touristen zieht es ins „ABBA-Museum“ oder ins Freilichtmuseum „Skansen“. Beide befinden sich neben anderen Museen auf der Insel Djurgården. Für uns war es jedoch wichtiger, die Stadt zu erkunden. Da unser Liegeplatz etwas außerhalb lag, mussten wir die verfügbare Zeit gut nutzen.

Für unsere AIDA-Reporterin war Stockholm das Highlight der Ostseekreuzfahrt. © Privat

Mit dem Bus fuhren wir in die Innenstadt und besichtigten den Brunkebergtunnel. Er dient nicht nur als Abkürzung für Radfahrer und Fußgänger, sondern ist aufgrund seiner Architektur mittlerweile auch ein beliebtes Fotomotiv. Anschließend schlenderten wir über die beliebte Einkaufsstraße Drottninggatan bis zur Riksbron, dem Eingangstor zur berühmten Altstadt Gamla Stan. 

Die historische Altstadt liegt auf einer kleinen Insel und bietet viele tolle Fotomotive. Wer auf der Suche nach einem Souvenir ist, wird hier garantiert fündig. Auch eine Tasse Kaffee oder eine Zimtschnecke lassen sich in einer der vielen malerischen Gassen genießen. Ich hätte mir gerne eine typisch schwedische Leckerei genehmigt, aber leider fehlte uns dazu die Zeit.

Wohin verreisen mit AIDA Cruises?

Am Ende wären wir gerne noch länger durch die Altstadt Stockholms spaziert, doch die Liegezeit unseres Schiffes ließ auch das nicht zu. Die Anlegestelle in Frihamnen ist gut vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Um dennoch möglichst viel von der Stadt zu sehen, buchten wir eine Fahrt mit der Fähre.

Für ein paar Euro bekamen wir eine einstündige Bootstour, die uns einen tollen Überblick über die Stadt mit ihren einzelnen Stadtteilen gab. Ein Highlight war das Ablegen eines anderen Kreuzfahrtschiffes in der Nähe: auch aus dieser Perspektive ein beeindruckendes Spektakel. Nach unserem eigenen Auslaufen wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über den Schären belohnt. Der faszinierende Ausblick war für mich ein völlig neues Erlebnis – trotz unzähliger Kreuzfahrten.

Nach dem Auslaufen der „AIDAdiva“ in Stockholm bot sich ein einzigartiger Blick auf den Sonnenuntergang über den Schären. © Privat

Meine Liebe zur Ostsee ist geweckt

Meine Ostseekreuzfahrt hat alle Erwartungen bei Weitem übertroffen. Mitte Mai war das Wetter mit rund 20 Grad angenehm warm und herrlich sonnig. Umso schöner war es, direkt von Bord zu gehen und die Ziele unserer Reise ohne große Planung zu Fuß zu erkunden.

Die siebentägige Reise kostete pro Person rund 1000 Euro. Das ist mehr, als ich sonst ausgeben würde. Trotzdem würde ich die Route „Ostsee ab Warnemünde“ jederzeit wieder buchen. Vor allem Stockholm hat mein Herz erobert – so sehr, dass ich auf jeden Fall noch einmal in die schwedische Hauptstadt zurückkehren werde. Gleichzeitig weiß ich, dass es mit anderen Metropolen wie Kopenhagen, Danzig oder Riga in der Gegend noch viel mehr zu entdecken gibt.

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7 Tage mit „AIDAdiva“

„Ostsee ab Warnemünde“

Die wichtigsten Kreuzfahrt-Tipps haben wir auf dieser Seite für Sie zusammengefasst. Und hier finden Sie aktuelle Kreuzfahrt-News. Die besten Kreuzfahrt-Angebote oder Hintergrundinfos zu beliebten Kreuzfahrt-Reedereien können Sie hier nachlesen. Weitere Artikel zum Thema Urlaub und Reise finden Sie hier.

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