Hamburg. Unsere Reporterin hat die Nordkap-Kreuzfahrt von AIDA getestet. Tier- und Naturfans erleben bei dieser Route einige besondere Momente.
Auf den ersten Blick mag der Polarkreis unwirklich erscheinen. Selbst im Hochsommer erreichen die Temperaturen hier selten mehr als 15 Grad. An einen klassischen Sommerurlaub ist im hohen Norden also nicht zu denken. Doch gerade das eisige Klima macht diese Region so einzigartig.
Ich habe schon viele Kreuzfahrten gemacht und vor allem auf meiner Weltreise mit der „AIDAmar“ unvergessliche Erinnerungen gesammelt. Dennoch ist die Route „Highlights am Polarkreis“ etwas ganz Besonderes für mich: Ich bin die Reise im Sommer 2024 mit meinem Vater auf der „AIDAluna“ angetreten und habe zwischen dem Nordkap, Island und Spitzbergen vieles erlebt, das ich nie vergessen werde.
Sonnenaufgang morgens um halb drei
Der nördliche Polarkreis verläuft bei etwa 66,5 Grad nördlicher Breite und streift Länder wie Island, Grönland und Norwegen. Die imaginäre Linie markiert die südlichste Grenze, an der die Sonne im Sommer nicht untergeht. Das bedeutet, dass Reisende auf einer Kreuzfahrt entlang des Polarkreises im Sommer die Mitternachtssonne beobachten können.
Mein Vater und ich sind während unserer Reise mitten in der Nacht aufgestanden, um die isländische Nordküste beim Sonnenaufgang zu sehen. Gegen halb drei waren wir fast allein an Deck. Die Ruhe dieser Morgenstunden ist unbeschreiblich: Nur das sanfte Rauschen der Wellen begleitete uns, während sich der Himmel allmählich in Rosa und Orange verfärbte.
Normalerweise schlafe ich um diese Zeit tief und fest, aber durch das Tageslicht hat man überhaupt nicht das Gefühl, dass es Nacht ist. Das bringt den Biorhythmus ziemlich durcheinander, das frühe Aufstehen lohnt sich aber dennoch.
Ausflüge in der Nacht liefern besondere Einblicke
Ein weiteres Highlight: Dank der Mitternachtssonne konnten wir vom kleinen Hafen Honningsvåg in Norwegen aus einen nächtlichen Ausflug unternehmen. Normalerweise laufen die Schiffe der Reederei morgens in einen Hafen ein und abends wieder aus. In Honningsvåg war das anders. Hier begann das Anlegemanöver erst am späten Abend.
Während die meisten Gäste zum Nordkap fuhren – dem nördlichsten Punkt des europäischen Festlands –, entschieden mein Vater und ich uns für einen Ausflug nach Gjesvær. Vor der Küste des kleinen Fischerdorfes haben sich große Seevogelpopulationen angesiedelt. Um drei Uhr morgens konnten wir vom Boot aus unzählige Papageientaucher im Wasser und in der Luft beobachten.
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Mit AIDA nach Island – zwischen Vulkanen und Geysiren
Island ist ein Reiseziel, das viele Kreuzfahrtfans fasziniert. Die Insel liegt rund tausend Kilometer vom europäischen Festland entfernt und wirkt wie eine andere Welt. Der vulkanische Charakter ist überall spürbar – ob in den heißen Thermalbädern oder beim Anblick der vor Schwefel dampfenden Geysire, die in regelmäßigen Abständen Fontänen in die Höhe blasen.
Als ich im Juli das Land am Polarkreis besuchte, wurde mir angesichts dieser beeindruckenden Naturphänomene schnell klar, warum die Isländer an die Existenz von Fabelwesen wie Elfen und Trolle glauben. Insgesamt standen bei der Route drei isländische Häfen auf dem Programm: Neben der Hauptstadt Reykjavík besuchten wir auch die beiden kleineren Orte Akureyri und Ísafjörður.
Mein Vater und ich hatten uns für unsere Zeit an Land einiges vorgenommen: Wir bestiegen den imposanten Dynjandi-Wasserfall, beobachteten Wale, sahen den Geysir Strokkur ausbrechen und spazierten zwischen den beiden tektonischen Platten, die Europa von Nordamerika trennen.
Tipp für die Nordkap-Kreuzfahrt: Das sollten Sie einpacken
Leider war das Wetter an zwei der drei Hafentagen eine Herausforderung. Regen und zwölf Grad im Juli fühlen sich nicht besonders sommerlich an. Ich empfehle daher dringend, für eine Nordkap-Kreuzfahrt nach Island nicht nur eine warme, wasserabweisende Jacke, sondern auch eine Regenhose einzupacken.
Erst an unserem letzten Tag in Akureyri zeigte sich der isländische Hochsommer von seiner besten Seite und wir konnten unseren Besuch der Forest Lagoon bei strahlendem Sonnenschein genießen. Eigentlich hätte ich gerne die berühmte Blaue Lagune außerhalb von Reykjavík besucht. Doch mit einem Eintrittspreis von rund 150 Euro inklusive Transfer war dieser Ausflug uns zu teuer.
Eine gute Entscheidung: Das Ticket für die kleinere Forest Lagoon war mit rund 45 Euro pro Person deutlich günstiger. Auch der Transfer war im Preis inbegriffen. Er startet stündlich, nur fünf Gehminuten von der Anlegestelle entfernt. Da wir zu den ersten Gästen des Tages zählten, hatten mein Vater und ich die Thermalbecken am Anfang sogar ganz für uns alleine.
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Spitzbergen hat mich besonders fasziniert
Vor Beginn unserer Nordkap-Kreuzfahrt mit AIDA dachte ich, dass die drei Tage in Island mein Highlight werden würden. Viel faszinierender fand ich jedoch unseren Aufenthalt in Longyearbyen auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen. Der kleine Ort hat nur etwa 2500 Einwohner.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde hier vor allem Kohle abgebaut, heute lebt Longyearbyen aber in erster Linie von Forschung und Tourismus. Trotz seiner geringen Größe ist das Örtchen gut ausgestattet: Es gibt verschiedene Restaurants, Cafés, einen großen Supermarkt, Hotels, mehrere Kindergärten und eine Schule. Die Straßen sind in Longyearbyen zwar geteert, doch sie führen nirgendwohin: Der Ort ist nur mit dem Boot zu erreichen.
Infos über die Autorin
Noëlle Bölling, Jahrgang 1992, unternahm ihre erste AIDA-Kreuzfahrt im Alter von acht Jahren. Seitdem bereist sie mehrere Routen pro Jahr. Ihre bisher längste Kreuzfahrt war die Weltreise mit der „AIDAmar“, die sie in vier Monaten von Südamerika über die Südsee bis nach Australien und Südafrika führte. Ihre Erlebnisse teilt sie in ihrem Buch „Sail Away: Mit dem Kreuzfahrtschiff einmal um die Welt“ und auf ihrem YouTube-Kanal, der mehr als 7.600 Abonnenten zählt. Neben ihrer Tätigkeit als Content-Creatorin arbeitet sie unter anderem als freie Autorin.
Wir hatten für unsere Zeit vor Ort nichts Konkretes geplant. Stattdessen sind wir vom Anleger aus losgelaufen und haben uns von der unwirklichen Gegend beeindrucken lassen. Im Sommer, wenn die Temperaturen auf zehn Grad steigen, sind die umliegenden Berge nichts als braune Geröllhalden. Ich erinnere mich noch gut, wie ich bei unserem Spaziergang dachte: So ähnlich muss Urlaub auf dem Mond aussehen.
Im Zentrum des Ortes kann ich einen Besuch des historischen Museums von Spitzbergen empfehlen. Auch ein Bummel durch den örtlichen Supermarkt kann zum kleinen Abenteuer werden. Neben den Preisen überraschte mich in Longyearbyen als Erstes ein Wirbelknochen in einem fremden Einkaufskorb. Auch Menschen mit Gewehren auf dem Rücken sind in Longyearbyen keine Seltenheit. Die Gefahr, von einem Eisbären angegriffen zu werden, ist außerhalb der Stadt groß.
An Bord der AIDA-Flotte
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Dieses Ausflugsziel lohnt sich besonders für Hundefans
Zum Abschluss besuchten mein Vater und ich noch das Café Huskies. Hier kostet eine kleine Tasse Kaffee zwar um die fünf Euro, dafür dürfen Gäste aber mit pensionierten Schlittenhunden kuscheln. Als Hundeliebhaberin konnte ich mir das nicht entgehen lassen. Und: Eine Schlittenfahrt mit Huskys wäre viel teurer als der Kaffee gewesen.
Insgesamt verbrachten wir eineinhalb Tage im Hafen von Longyearbyen. Obwohl ich keine großen Erwartungen an den kleinen Ort hatte, hat mich am Ende alles daran beeindruckt: die Abgeschiedenheit, die Natur, die Vorstellung, dass hier im Winter drei Monate lang nicht die Sonne aufgeht.
Die Ausfahrt aus der Bucht war ein krönender Abschluss: Aufgrund des guten Wetters hatten wir nicht nur einen tollen Ausblick auf die umliegenden Gletscher, wir sahen auch den internationalen Saatguttresor in der Ferne. Bis dahin kannte ich den Svalbard Global Seed Vault, der zur Sicherheit der genetischen Vielfalt und Nahrungsmittelversorgung Samen von mehr als 5.000 Pflanzenarten im Permafrost aufbewahrt, nur aus dem Fernsehen.
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Unvergessliche Naturerlebnisse am Polarkreis
Obwohl ich auf meinen Kreuzfahrten schon viel erlebt habe, hat mich die Reise nach Island und Spitzbergen mit der „AIDAluna“ besonders fasziniert. Dabei waren es nicht nur die Häfen und die Ausflüge an Land, die mir in Erinnerung bleiben werden.
Vor allem die lebendige Unterwasserwelt war für mich etwas ganz Besonderes. Die niedrigen Wassertemperaturen am Polarkreis sorgen dafür, dass Meertiere hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot vorfinden. Auf unserer Kreuzfahrt beobachteten wir Schweinswale und Buckelwale, und sogar eine Gruppe Orcas zog an unserem Schiff vorbei. Selbst beim Sport konnte ich vom Crosstrainer aus noch deutlich die Rückenflossen und Fontänen der Tiere erkennen.
Einen klassischen Sommerurlaub darf man auf einer Kreuzfahrt an den Polarkreis nicht erwarten. Es gab einige Momente, in denen ich mir eine sonnige Mittelmeerreise herbeigesehnt habe. Aber wie heißt es so schön? Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung.
Beim nächsten Mal würde ich mich also besser ausrüsten und so auch die verregnete Golden Circle-Tour über Island mehr genießen zu können. Eines ist aber klar: Die Nordkap-Kreuzfahrt „Highlights am Polarkreis“ würde ich jederzeit wieder buchen.
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