Hamburg. Es gibt Orte, die jedes Jahr mehr Schiffspassagiere als Einheimische verzeichnen. Auf einer winzigen Insel ist das Verhältnis besonders groß.
- Kreuzfahrten werden immer beliebter, doch das führt auch zu erheblichen Problemen
- Bestimmte Reiseziele leiden besonders unter den Touristenanstürmen
- Ein neues Ranking zeigt: Eine winzige Insel steht an der Spitze
Der weltweite Markt für Kreuzfahrten boomt. Etwa 31,7 Millionen Passagiere machten im Jahr 2023 Urlaub auf hoher See, so eine Erhebung der Plattform „Statista“. Sobald diese „schwimmenden Kleinstädte“ vor beliebten Urlaubszielen ankern, werden Einheimische mit einer Masse an Touristen konfrontiert. Das wird besonders dann zum Problem, wenn plötzlich mehr Menschen an Land gehen als dort eigentlich wohnen.
Kreuzfahrt: Winzige Insel führt Rangliste an
Besonders die Karibik, Bahamas und Bermuda sind laut Statista beliebteste Kreuzfahrtziele. Einige der größten Ozeanriesen, darunter die „Icon of the Seas“, machen in den überschaubaren Städten regelmäßig Halt. Das bestätigen auch neue Zahlen der „Welttourismusorganisation“ (UNWTO). An welchen Orten das Verhältnis zwischen Kreuzfahrt-Touristen und Einheimischen besonders problematisch ist, lesen Sie hier.
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Kreuzfahrt-Ranking Platz 1: Sint Maarten
Im Ranking steht die winzige Karibikinsel Sint Maarten an der Spitze. Sie hat eine Bevölkerung von weniger als 43.000 Einwohnern, empfängt aber laut „UNWTO“-Daten jährlich 844.000 Kreuzfahrttouristen. Das entspricht dem Zwanzigfachen der Menschen, die vor Ort leben. Sint Maarten ist nur 90 Quadratkilometer groß, doch empfängt die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt.
Platz 2: Bahamas
Die Bahamas belegt den zweiten Platz im Ranking: Kreuzfahrtschiffe bringen 13 Mal mehr Touristen als Menschen, die dort leben, jedes Jahr ins Land. Die meisten Schiffe legen am Hafen der Hauptstadt Nassau an. Wem der Trubel hier zu viel wird, kann auf einer der anderen rund 700 Inseln der Bahamas Erholung und Ruhe finden.
Platz 3: Britische Jungferninseln
Auf Position drei liegen die Britischen Jungferninseln. Das britische Überseegebiet besteht aus 36 Inseln. Doch nur 16 Inseln werden von rund 31.000 Menschen bewohnt. Nach Berechnungen der „UNWTO“ beträgt das Verhältnis von Kreuzfahrtpassagieren zu Einwohnern hier 11:1 - von denen die meisten die Hauptstadt Road Town auf Tortola ansteuern. Weitere große Inseln sind Anegada, Jost Van Dyke und Virgin Gorda.
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Platz 4: Cayman Islands
Auch auf den Cayman Islands liegt das Verhältnis zwischen Einheimischen und Schiffspassagieren etwa bei 1:11. Auf den drei karibischen Inseln mit einer Fläche von 259 Quadratmetern leben knapp 70.000 Menschen. Viele Schiffe gehen in der Hauptstadt George Town vor Anker. Die Inseln sind für ihre Tierwelt, Natur und Kolonialgeschichte bekannt. Doch auch die Tatsache, dass sie völlig zollfrei sind, macht sie zu einem beliebten Reiseziel.
Platz 5 des Kreuzfahrt-Rankings: St. Kitts and Nevis
Selbst die kleinsten allgemein anerkannten Staaten werden von Kreuzfahrtgiganten angesteuert. Um es in Zahlen zu sagen: Der Inselstaat St. Kitts und Nevis auf den Kleinen Antillen empfing laut „UNWTO“-Daten im Jahr 2023 rund eine halbe Million Kreuzfahrtgäste. Und das wohlbemerkt bei einer Anzahl von nur 50.000 Einwohnern.
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Auch Europa spürt Übertourismus durch Schiffspassagiere
Obwohl keine europäischen Länder im aktuellen „UNWTO“-Ranking vertreten sind, ist der Übertourismus durch Kreuzfahrtgäste auch in Europa spürbar. Insgesamt unternahmen laut Statista im Jahr 2023 rund 8,2 Millionen Reisende aus Europa eine Kreuzfahrt – ein neuer Spitzenwert. Betroffen sind neben der heimischen Bevölkerung, etwa durch steigende Mieten, auch die Urlauber selbst. Lange Wartezeiten vor Sehenswürdigkeiten oder überfüllte Strände beeinflussen das Reiseerlebnis.
Ob Barcelona, Valencia oder Rom: Je mehr Kreuzfahrttouristen die Städte fluten, desto größer wird auch die Welle des Unmuts der Einheimischen. So steht zum einen zur Diskussion, die Touristensteuer für Kreuzfahrtpassagiere zu erhöhen. Zum anderen sollen die Ankünfte der Schiffe eingeschränkt werden. Konkrete Zahlen wurden bisher nicht genannt.
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