Von einer Aufholjagd der Sozialdemokraten ist nichts zu spüren. Alarmierend: Viele unter 30-Jährige wollen nicht wählen.
Hamburg/Berlin. Die SPD spricht von einer Aufholjagd, doch gut einen Monat vor der Bundestagswahl ist davon noch nichts zu spüren. Vertrauen die Sozialdemokraten wie in den Wahlkämpfen 2002 und 2005 auf die letzten Tage und die zahlreichen Unentschlossenen? Nach der wöchentlichen Umfrage des „Stern“ und des Fernsehsenders RTL bleibt die SPD in der Forsa-Umfrage bei 22 Prozent. Die Union liegt mit 37 Prozent weiter vorn. Auch die Werte für FDP (13 Prozent) und Grüne (12 Prozent) änderten sich nicht. Die Linke fiel um einen Punkt auf 10 Prozent. Für sonstige Parteien würden sich 6 Prozent (+ 1) der Wähler entscheiden Gemeinsam hätte Schwarz-Gelb damit eine Mehrheit von 50 Prozent, SPD, Linke und Grüne kommen zusammen auf 44 Prozent.
Wie seine Partei kommt auch SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier nicht aus dem Umfragetief: Nur 18 Prozent (- 2) der Deutschen würden ihn der Umfrage zufolge direkt zum Kanzler wählen. Weiterhin wollen aber 56 Prozent der Bürger, dass Angela Merkel (CDU) im Amt bleibt. Ein Grund für die anhaltend schlechten SPD-Werte könnte dem Bericht zufolge die Dienstwagen-Affäre von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt sein. Mehr als jeder fünfte Wähler (22 Prozent) bejaht die Frage, ob die Affäre Einfluss auf seine Wahlentscheidung habe. Unter den SPD-Anhängern liegt der Anteil bei 12 Prozent.
Bei den Jungwählern unter 30 Jahren könnte es eine relativ niedrige Wahlbeteiligung geben. Nur 59 Prozent gaben an, sie wollten „ganz sicher“ am 27. September zur Wahl gehen. 19 Prozent wollen dies „eher nicht“. 22 Prozent sind noch nicht entschieden. Die jungen Wähler erwarten von der Politik vor allem, dass sie sich um Arbeitsplätze, Bildung und Kinder kümmert. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach (CDU), forderte derweil die Union auf, sich im Wahlkampf für ein gutes Ergebnis anzustrengen. „Unser Ziel muss es sein, deutlich besser abzuschneiden als 2005“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Unser Ziel kann es nicht sein, mit hängender Zunge über die Ziellinie zu kommen.“ 2005 errang die Union 35,2 und die FDP 9,8 Prozent.